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Lot 3040* - A206 Gemälde Alter Meister - Freitag, 22. September 2023, 14.00 Uhr

JAN VAN GOYEN

(Leiden 1596–1656 Den Haag)
Flusslandschaft mit Fischerbooten. 1655.
Öl auf Holz.
Unten mittig monogrammiert und datiert: VG 1655.
37,5 × 34,5 cm.


Provenienz:
- Auktion M. Cocteau, Paris, 1.12.1910, Los 23 (verkauft an Féral).
- Sammlung W. Gordon-Bennett, Paris, 1911.
- Duits Gallery, London, 1948.
- Sammlung J. Hingston, Thaxted, Essex.
- Duits Gallery, London, 1954.
- Gallery Dr. W. Katz, London, 1960.
- Sammlung Mrs. Francis Hock, London.

Literatur:
- Ausst.-Kat. Exposition des grands et petits maîtres hollandais du XVIIe siècle, Paris 1911, Kat.-Nr. 41.
- A. Dayot: Grands et petits maîtres hollandais du XVIIe siècle à l'exposition à Paris 1911, Paris 1912, S. 124, Kat.-Nr. 43.
- Cornelis Hofstede de Groot: Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII. Jahrhunderts, Esslingen 1923, S. 209, Kat.-Nr. 851 (fälschlicherweise als auf Leinwand, 40 x 33 cm).
- Hans-Ulrich Beck: Jan van Goyen 1596–1656: ein Oeuvreverzeichnis, Bd. II, Amsterdam 1973, S. 93, Kat.-Nr. 191.
Ausstellung:
Paris 1911, Exposition des grands et petits maîtres hollandais du XVIIe siècle, Salle du Jeu de Paume, Jardin des Tuileries, 28.4.–10.7.1911, Nr. 41.

Die "Flusslandschaft mit Fischerbooten" ist eines der prominenten Seestücke in der Spätphase des Künstlers Jan van Goyen. In den Werken der 1650er Jahren spiegelt sich die erstaunliche Reife des Malers wider. Durch die absolute Beherrschung von Lichtführung und durch die gekonnte Wiedergabe von Lebendigkeit und Stimmung der niederländischen See- und Flusslandschaften, wusste van Goyen seine herausragende Fähigkeit in jedem seiner Werke aufs Neue zu beweisen. Die neblige Atmosphäre, charakteristisch für die Uferlandschaften in den Niederlanden, beschäftigte van Goyen bis an sein Lebensende. Anfang der 1650er Jahre, kurz bevor unser Gemälde entstand, trat der Künstler eine neue Reise nach Amsterdam und Haarlem an, auf welcher er womöglich eine Skizze als Grundlage dieses Werkes geschaffen hatte, die er später in ein Ölgemälde verwandelte. Speziell seine Seestücke der späten Schaffensperiode zeichnen sich durch eine Komposition aus, in welcher der Himmel, von Wolken und Nebel bedeckt, einen Grossteil der Bildfläche einnimmt und die Endlosigkeit in der Ferne suggeriert.

Als eines der finalen Werke van Goyens in seinen letzten beiden Lebensjahren 1655/56 zeigt das uns vorliegende Werk von 1655 die berühmte braune Monochromie des Künstlers in bemerkenswerter Ausführung und höchster Vollendung. Die Wahl der tonigen Farbpalette war ganz auf die finale Wirkung der Komposition ausgerichtet und verrät das avantgardistische Verständnis des Künstlers von Emotionalität und Expressivität. Ebenso wird durch die Reduktion der Farbigkeit seine bewusste Abwendung von naturalistisch-realistischen Darstellungen unterstrichen. Charakteristisch für van Goyen ist der Einbezug der gemaserten Holzplatte, die er bewusst mit einem durchsichtigen Malgrund behandelte, sodass deren Strukturen mit in die Komposition einfliessen. Das schnelle und dünne Auftragen der Farbe ermöglichte es dem Künstler eine grosse Anzahl an Werken zu schaffen und verdeutlicht seine expressive Malweise. Speziell hervorzuheben ist auch die gesteigerte Komplexität der Komposition im Gegensatz zu früheren Marinebildern, die sowohl Wasser- als auch Uferlandschaft miteinschliesst und diverse Boote und Fischer in unterschiedlicher Entfernung vereint.

CHF 70 000 / 100 000 | (€ 72 160 / 103 090)

Verkauft für CHF 75 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr