Provenienz:
- Sammlung Frederick Arthur Heygate Lambert (1857–1929), vor 1926.
- Auktion Sotheby's, London, Sammlung Heygate Lambert, 21.4.1926, Los 66.
- Kunsthandel Douwes, Amsterdam, 1926.
- Sammlung Dr. Heilgendorff, Berlin, 1938.
- Sammlung Heinz Kuckei, Berlin.
- Durch Erbfolge, europäische Privatsammlung.

Literatur:
Wolfgang Stechow: Salomon van Ruysdael, Berlin 1975, S. 124, Nr. 360.

Das hier angebotene Gemälde ist ein charakteristisches Beispiel für Ruysdaels Stil in den späten 1640er-Jahren. Insbesondere im Jahr 1649 erreicht die Flusslandschaft im Œuvre Ruysdaels "seine klassische Höhe und Vollendung", wie Stechow schreibt. Die Ruhe in der Komposition und der Farbigkeit tritt in diesem Reifewerk an Stelle der dynamischen Tiefenwirkung, welche noch in frühen Gemälden des Malers vor 1643 dominierte. "Das Grün der Bäume fordert wieder sein Recht", so Stechow, die Konturen werden im leichten Dunst am Horizont verschleiert, die verschiedenen Landschaftsteile werden zusammen mit den Booten und Fussgängern am Flussufer zu einer Einheit. Die Gemälde aus dieser Schaffensphase entstanden meist im Atelier des Künstlers und sind somit keine topographischen Abbilder der Natur, sondern vereinen charakteristische Elemente der holländischen Landschaftsmalerei zu einer idealen Wirklichkeit. Vergleichbare Kompositionen befinden sich unter anderem im Rijksmuseum in Amsterdam (Inv.-Nr. SK-C-1698) und im Städel Museum in Frankfurt (Inv.-Nr. 100).

Salomon van Ruysdael gehörte mit Esaias van de Velde (1587–1630), Pieter de Molyn (1595–1661) und Jan van Goyen (1596–1656) zu den Gründern der frühen naturalistischen holländischen Landschaftsmalerei und zu den wichtigsten holländischen Landschaftsmalern des 17. Jahrhunderts überhaupt. Er lebte bis zu seinem Tod als wohlhabender Bürger in Haarlem. Seine Landschaften zeigen eine ruhige, stille Welt, die ihm in ihrer Vollendung Gleichnis für die Harmonie der Schöpfung sind, wie in dem hier angebotenen Gemälde auf besondere Weise ersichtlich ist.