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Lot 3080 - Z40 Schweizer Kunst - Freitag, 24. Juni 2016, 16.00 Uhr

DIETRICH, ADOLF

(1877 Berlingen 1957)
Brandung am Untersee im Winter. 1924.
Öl auf Karton.
Unten rechts signiert und datiert: A. Dietrich 1924.
39 x 59 cm.

Provenienz: Schweizer Privatsammlung.

Ausstellungen:
- Mannheim, 18.9.-20.10.1927, Galerie "Kunsthaus" Dr. Tannenbaum, Mannheim (verso Etikette).
- Zürich, 27.11.1947-3.1.1948, Adolf Dietrich zum 70. Geburtstag, Kunstsalon Wolfsberg, Nr. 6.
- Bern, 28.7.-28.8.1949, Moderne primitive Maler, Kunsthalle Bern, Nr. 69.
- Frauenfeld, 10.9.-13.11.1977, Adolf Dietrich 1877-1957 - Ausstellung zum 100. Geburtstag, Thurgauische Kunstsammlungen, Bernerhaus und Villa Sonnenberg, Nr. 29 (verso Etikette).
- Winterthur, 4.9.-20.11.1994, Adolf Dietrich und die neue Sachlichkeit, Kunstmuseum Winterthur (verso Etikette).

Literatur:
Ammann, Heinrich: Adolf Dietrich, Frauenfeld 1977, S. 190, Nr. 24.12 (mit Abb. S. 191).

Bereits als Schüler malt und zeichnet Dietrich leidenschaftlich gern. Doch die einfachen familiären Verhältnisse veranlassen die Eltern, ihr siebtes Kind statt in eine Lithographen-Lehre, wie es der Lehrer empfiehlt, zur Arbeit in der Berlinger Trikotfabrik anzuhalten. Später verrichtet Dietrich das Sticken an der Maschine in Heimarbeit und hilft dem Vater nebenher bei der Bestellung der familieneigenen, bescheidenen Landwirtschaft. Trotzdem zeichnet und malt Dietrich wann immer es die Zeit erlaubt. 1900 entstehen als eine der ersten, künstlerisch relevanten Werke mehrere grossformatige Tieraquarelle (siehe Los Nr. 3067) und ab 1902 die ersten Ölgemälde. Trotz mehreren Versuchen, bei Kunstvereinen auf seine Malerei aufmerksam zu machen, werden Dietrichs Werke lange nicht gewürdigt. 1913 erhält er endlich die Gelegenheit in Konstanz auszustellen. Dr. Herbert Tannenbaum, welcher 1919 eine eigene Galerie in Mannheim eröffnet, wird auf den Künstler aufmerksam und entdeckt das grosse künstlerische Talent. Dietrichs Werke, die er u.a. auch anlässlich seiner Besuche beim Künstler in Berlingen Ende der 10er und Anfang der 20er Jahre sieht, kommentiert Tannenbaum als „Schöpfungen eines unerhört begabten, unverdorbenen und edlen Gemüts“. 1922 findet die erste Ausstellung Dietrichs in Tannenbaums „Kunsthaus Mannheim“ statt und wird zum grossen Erfolg, welcher von der zweiten Ausstellung 1925 noch übertroffen wird und anlässlich derer 38 von insgesamt 40 gezeigten Bildern verkauft werden.
In dieser Zeit seines künstlerischen Durchbruchs malt Dietrich das hier angebotene Gemälde „Brandung am Untersee“, welches drei Jahre später in Tannenbaums Galerie ausgestellt wird. Es zeigt die vom Wind aufgewühlte Brandung am verschneiten Untersee und ist eines der frühen Beispiele von Dietrichs Winterbildern, denen in seinem Oeuvre eine ganz besondere Bedeutung zukommt. Im Winter hatte Dietrich, wie er selber äusserte, mehr Zeit zum Schauen und Malen als im Frühling und Sommer. Diese Gemälde entstanden aus einer inneren Notwendigkeit – als existentielle Metaphern. „In der jahreszeitlichen Kargheit und Kälte, Verlassenheit und Leere sieht Dietrich die eigenen Lebensbedingungen gespiegelt: seine existentiellen Ängste vor Verarmung und zunehmender Vereinsamung“ (Christoph Vögele, in: WV, 1994, S.78). Seine Vorliebe für Winterbilder teilt Dietrich mit mehreren Vertretern der neuen Sachlichkeit.

CHF 70 000 / 100 000 | (€ 72 160 / 103 090)

Verkauft für CHF 84 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr