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Lot 3241 - Z40 Impressionismus & Moderne - Freitag, 24. Juni 2016, 14.00 Uhr

CHAIM SOUTINE

(Smilavichy 1893 - 1943 Paris)
Paysage du Midi. Um 1919.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert: Soutine.
64,5 x 44,5 cm.

Provenienz:
- Henri Bing, Paris.
- Paquereau, Paris.
- François Reichenbach, Paris.
- Paulette Jourdain, Paris.
- Galerie André Urban, Paris (von 1959/-).
- Paul Pétridès, Paris (-/November 1972).
- Art Collection Trust, Basel (November 1972/1985).
- Reuben and Edith Hecht Museum, University of Haifa, Israel (1985 / Mai 31, 1990).
- Privatsammlung Schweiz.

Ausstellungen:
- Paris, Galerie Charpentier, 1959, Nr. 46 (verso mit Etikett).
- Münster, Westfälisches Landesmuseum und Tübingen, London, Luzern, 1981 - 1982, Nr. 40 (mit Farbabb.).
- New York, Gallery Bellman, 1983 - 1984, Nr. 10 (mit Farbabb.).

Literatur:
- Tuchman, Maurice / Dunow, Esti u. a.: Chaim Soutine (1893 - 1943): Catalogue Raisonné, Bd. I., Köln 2001, Nr. 30, S. 140 (mit Farbabb. S. 142).
- Courthion, Pierre: Soutine. Peintre du déchirant, Lausanne, 1972, Nr. I, S. 224 (abweichendes Datum und abweichende Masse)


Man erkennt nur ansatzweise Bäume, einen Weg und Häuser im Hintergrund. Die Landschaft als Ganzes scheint sich zu biegen. Dem Betrachter entsteht so ein beklemmendes, schwindelerregendes Gefühl. Das ist typsich für die Werke der so genannten Céret-Phase Chaim Soutines.
Soutine besucht den Süden das erste Mal im Frühling und Sommer 1918 zusammen mit Modigliani, Foujita und dem Händler Léopold Zborowski. Die Reise fällt zusammen mit der Bombardierung von Paris und es ist das erste Mal, dass Soutine die Hauptstadt verlässt, nachdem er fünf Jahre zuvor als litauischer Einwanderer dort angekommen ist.
Von 1919 bis 1922 lebt er hauptsächlich in Céret, einem kleinen Städtchen in den französischen Pyrenäen, wo Picasso und Braque anfang der Dekade zusammen malen. Die pittoresken, kleinen Dörfchen im Süden Frankreichs mit ihren alten Häusern und verwirbelten Olivenbäumen inspirieren bereits viele Künstler, so z. B. auch Renoir, der dort von 1908 bis zu seinem Tod elf Jahre lang lebt.

Soutine zeigt in seinen Landschaften aus dieser Zeit oft Figuren, wie auch hier. Zum einen bestimmen sie den Bildmassstab, zum andern schafft er so metaphorische Darstellungen der Beziehung zwischen Mensch und Natur. Er will so den Betrachter in diese Landschaft holen, so dass man förmlich durch sie hindurchgehen und in ihr atmen kann. Über dem schwebt ganz bewusst immer auch ein bedrohlicher Charakter – analog zu Soutines eigenem Empfinden der Verletzbarkeit als Jude im besetzten Frankreich.
Das vorliegende Gemälde ist ein typisches Beispiel für Soutines wilde, fast schon abstrakte Darstellung der Landschaften. Mit schwingendem, gestikulierendem Impasto gemalt, wird eine kompakte, beinahe klaustrophobische Szene eingefangen.
Maurice Tuchman schreibt: „1919-1922 schuf Soutine eine Gruppe von Werken, die in der Modernen einzigartig sind, Bilder, die ein rauschhaftes, überschwängliches Gefühl ausstrahlen und mit Recht ekstatisch bezeichnet werden können“ (Tuchman, Dunow et al.: Soutine, Köln 2001, S. 46).

CHF 300 000 / 400 000 | (€ 309 280 / 412 370)

Verkauft für CHF 240 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr