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Lot 3216 - A181 Impressionismus & Moderne - Freitag, 30. Juni 2017, 14.00 Uhr

MAX LIEBERMANN

(1847 Berlin 1935)
Grosse Seestrasse in Wannsee.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: M. Liebermann.
73 x 91,5 cm.

Die Authentizität dieses Werkes wurde von Dr. Matthias Eberle bestätigt, Berlin, 10. Mai 2017.

Provenienz:
- Paul Cassirer, Berlin (vero mit Etikett).
- Bruno Cassirer, Berlin (von obigem erworben)
- Galerie Aktuaryus, Zürich (von obigem erworben, verso mit Etikett).
- Privatbesitz Zürich (seit 1933 in derselben Familie).

In seinen frühen Gemälden der 1870er und 80er Jahre bestimmen vorwiegend Motive des ländlichen Lebens das Werk des Künstlers Max Liebermann. Darstellungen von bäuerlicher Arbeit auf dem Feld oder rurale Szenen, denen er auf seiner Reise in die Niederlande begegnet, prägen das mehrheitlich realistisch gemalte Frühwerk des Künstlers. Zurück in Berlin findet Liebermann Mitte der 1890er Jahre zu seinem eigenen impressionistischen Stil, welcher in der Folge den ganzen deutschen Impressionismus prägen wird. Liebermanns spätere Werke sind im Gegensatz zu seinem Frühwerk geprägt von Darstellungen, die den Menschen bei Freizeitaktivitäten zeigen, immer eingebettet in eine von ihm so gut beherrschte Landschaft.

Bereits im Jahr 1909 kauft Max Liebermann ein grosses Grundstück am Wannsee, wo er sich eine prächtige Villa errichten lässt. Für den Künstler herrscht dort eine Oase des Friedens, wobei ihm vor allem die persönliche Ausgestaltung des Gartens viel Freude bereitet. Während der gesamten Jahre, die Liebermann mit seiner Familie in dem schönen Haus verbringt, dienen ihm vielerlei Schauplätze als Sujets seiner Gemälde. Neben dem Garten faszinieren ihn ebenso die umliegenden und an sein Haus grenzenden Strassen mit den hohen, alten Bäumen, den spazierenden Fussgängern und den vereinzelten vorbeirollenden Fahrzeugen. Eine dieser Strassen ist die grosse Seestrasse, die unmittelbar an Liebermanns Haus entlangläuft und die ihm in verschiedenen Gemälden als Sujet dient. Das vorliegende Werk zeigt eben diese Ansicht. Der Künstler fängt die Sonntagsstimmung ein, indem er die gemütliche Szene der Fussgänger an einem warmen, sonnigen Tag festhält. Es handelt sich bei diesem wiederentdeckten Gemälde um die grösste Ansicht jener Seestrasse, die Liebermann gemalt hat. „Die grosse Seestrasse in Wannsee“ zeichnet sich nicht nur durch ihr grosses Format aus, sondern auch durch die perfekte Stimmung, die es Liebermann zu erzeugen gelingt. Mit erfahrenem Können fängt er das Licht ein, das durch die dichten Baumkronen dringt, und in Kombination mit der Spachteltechnik schafft Liebermann ein für ihn typisches impressionistisches Gemälde. Durch die flanierenden Menschen auf der dynamischen, öffentlichen Strasse bilden die Gemälde der grossen Seestrasse einen Kontrast zu seinen Gartenbildern, die einen privaten Einblick in das Leben des Künstlers geben. Liebermanns Wannsee-Werke, darunter auch das zur Auktion angebotene Gemälde, sind ein Höhepunkt seines Schaffens und dokumentieren sein Interesse daran, Natur und städtisches Leben in einem Bild zu vereinen.

1932 triff Liebermann den Schweizer Kunsthistoriker Gotthard Jedlitschka, der von Liebermann und dessen Kunst begeistert ist. Seine Dissertation zuvor bei Bruno Cassirer veröffentlicht, kommt er in Berührung mit Gemälden Liebermanns und entschliesst sich, einige davon in der damals renommierten Galerie Aktuaryus, wo er als Berater tätig ist, auszustellen. Liebermann schreibt in einer Postkarte an Jedlitschka:“(…) Sie wissen vielleicht, dass Herr Aktuarius eine Ausstellung meiner letzten Bilder (richtiger meiner schönsten) veranstaltet u ich bin begierig was Sie u die Zürcher dazu sagen werden.“ (Max Liebermann an Gotthard Jedlitschka, Postkarte, Wannsee 31. August 1932 (Transkription: HJS), ZBZ, Nachlass Gotthard Jedlitschka 2.34.) Unser Werk, welches zuvor bei Cassirer gewesen und später bei Aktuaryus gekauft worden ist, gehört zu jenen ausgewählten Werken, die Liebermann selbst als „seine schönsten“ bezeichnet und welches wir nun, nach Jahrzehnten in privatem Besitz, das erste Mal überhaupt an einer Auktion anbieten dürfen.

CHF 500 000 / 800 000 | (€ 515 460 / 824 740)

Verkauft für CHF 561 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr