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Lot 3218 - A182 Gemälde des 19. Jahrhunderts - Freitag, 22. September 2017, 17.00 Uhr

CARL SPITZWEG

(1808 München 1885)
Der Gratulant. Um 1860.
Öl auf Eichenholz.
Unten rechts und ebenso auf der Rückseite monogrammiert: S im Rhombus.
28,6 × 14,2 cm.

Gutachten:
- Adolf Alt, München, 9.9.1931 (in Kopie erhalten).
- Dr. Eberhard Hanftstaengel, München, 21.8.1963 (in Kopie erhalten).

Provenienz:
- Galerie Grosshennig, Düsseldorf, 1955.
- Privatbesitz Westdeutschland.
- Europäischer Privatbesitz.

Literatur:
- Wichmann, Siegfried: Carl Spitzweg. Der Gratulant. Dokumentation, Starnberg-München, R.f.v.u.a.K. 1991, S. 5ff, Bayer. Staatsbibl. München, Inv.-Nr. Ana 656 SW 43.
- Wichmann, Siegfried: Carl Spitzweg. Der Gratulant. Dokumentation, Starnberg-München, R.f.v.u.a.K. 1996, S. 13ff, Bayer. Staatsbibl. München, Inv.-Nr. Ana 656 SW 108.
- Wichmann, Siegfried: Carl Spitzweg. Verzeichnis der Werke. Gemälde und Aquarelle, Stuttgart 2002, S. 207, Kat.-Nr. 327 mit Farbabb.
- Wichmann, Siegfried: Carl Spitzweg. Reisen und Wandern in Europa. Der glückliche Winkel, Ausstellungskat. Seedamm Kulturzentrum Pfäffikon SZ, /Haus der Kunst, München, Stuttgart 2002, S. 330-331, Kat. Nr. 192 mit Farbabb.

Ausstellung:
Carl Spitzweg. Reisen und Wandern in Europa. Der glückliche Winkel, Seedamm Kulturzentrum Pfäffikon SZ Stiftung Charles und Agnes Vögele, 24.1.2002–5.1.2003 / Haus der Kunst, München, 24.1.–4.5.2003.

In humorvoller Weise führt Carl Spitzweg dem Betrachter das Motiv des Gratulanten in dem hier zum Verkauf stehenden Gemälde vor Augen, das Prof. Siegfried Wichmann zu den besten und qualitätsvollsten Fassungen der Thematik zählt.

Carl Spitzweg wurde als zweiter Sohn des wohlhabenden Kaufmanns Simon Spitzweg (1776–1828) am 5. Februar 1808 in München geboren und zählt zu den bedeutendsten Künstlern und „besten Fachleuten seiner Zeit“ wie Adolf Alt, ein besonderer Kenner der Münchner Malerei, anführt. Sein Vater hatte ihn zum Apotheker bestimmt, und der Junge Carl fügte sich: Er absolvierte das Studium der Pharmazie, Botanik und Chemie und bestand 1832 das Universitätsexamen als Apotheker mit Auszeichnung, wobei er später beim Mischen seiner leuchtenden und ausdrucksvollen Farben auf seine naturwissenschaftlichen Kenntnisse zurückgreifen konnte. Auf zahlreichen Studienreisen, wie beispielsweise nach Venedig, Florenz, Rom und Neapel, schulte er seine künstlerischen Fähigkeiten als Autodidakt, wobei seine Vorliebe im Besonderen der Darstellung von Menschen in ihrem zeitbedingten bürgerlichen Milieu galt. Seine Gemälde, die immer wieder mit einer humoristischen Note versehen sind, zeichnen sich durch fröhliche und heitere Momente und einem Blick fürs Detail aus, wie sich auch in der vorliegenden Komposition zeigt.

Der Gratulant, gekleidet in eine mittelalterliche Schaube mit Pelzbesatz und einem Barett auf seinem Kopf, steht in freudiger Erwartung auf ein Wiedersehen mit seiner Angebeteten auf einem Vorplatz eines Bürgerhauses in einer Kleinstadt. Statt ihrer trifft er hingegen auf deren Mutter, die sich rechts oben aus dem Fenster des ersten Stockwerks lehnt.

Mit einem offensichtlichen Interesse des Künstlers an diesem Motiv, sind nicht nur unterschiedliche Gemäldevarianten entstanden, sondern ebenso zahlreiche Vorzeichnungen und Studien. Eine vergleichbare Fassung von 1850, jedoch spiegelverkehrt, befindet sich im Niedersächsischen Landesmuseum in Hannover (Inv.-Nr. 1918/14).

Die hier vorliegende Komposition besticht durch das Spiel aus Licht und Farbe, sowie der künstlerischen Fertigkeit architektonischer Ausführungen gepaart mit dem humoristischen Charakter der Szene. So hält Prof. Siegfried Wichmann fest:“ […] Carl Spitzweg ist es gelungen, das milde Licht des Morgens anschaulich zu machen, indem er die Töne variiert. […] Die Schatten so fällt auf, sind in einer meisterhaften, dünnen lasierten Vielfalt gegeben, sie zeigen Formen, die äusserst lebendig wirken und mit den hellen Werten der besonnten Flächen geradezu in einen Wettstreit der Komposition treten.“

Zum Erhaltungszustand äussert sich Prof. Wichmann wie folgt: „[…] Ganz allgemein kann gesagt werden, dass es sich bei dem Gemälde um einen hervorragenden Erhaltungszustand handelt. […] Die brillante Oberfläche der Malerei wurde durch den hervorragenden ausgelagerten Zustand der Eichenholzplatte gefördert. Es gibt kaum Retuschen und kaum Fehlstellen […].“ Nach längerer Zeit in Privatbesitz wird dieses qualitätsvolle Gemälde in guter Erhaltung nun wieder auf dem Kunstmarkt angeboten.

CHF 240 000 / 280 000 | (€ 247 420 / 288 660)

Verkauft für CHF 300 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr