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Lot 3508* - A193 Impressionismus & Moderne - Freitag, 03. Juli 2020, 16.00 Uhr

MAX LIEBERMANN

(1847 Berlin 1935)
Garten mit Palmenkübel und zwei weibliche Figuren. 1908.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: M. Liebermann.
53 × 64 cm.

Die Authentizität des Werks wurde von Prof. Dr. Matthias Eberle, Max Liebermann Archiv, bestätigt, Berlin, 21. März 2016. Es wird unter der Nummer 1908/36a in den Nachtrag des Werkverzeichnisses aufgenommen.

Provenienz:
- Privatbesitz Wien.
- Privatsammlung Deutschland.

Ausstellung:
Kopenhagen 2019, Hans Purrmann. Kolorist der Moderne, GL Strand, 27. April–15. September 2019; diese Ausstellung reiste weiter nach: Heilbronn 2019, Städtisches Museum Heilbronn, 19. Oktober–9. Februar 2020.

Gärten sind für Max Liebermann eine Quelle unendlicher Inspiration. "Hundert Bilder könnte man hier malen…" ruft er aus, als er mit seinem Freund, dem Direktor der Hamburger Kunsthalle Alfred Lichtwark, einen Bauerngarten besucht.

Dieses wohl um 1908 erschaffene Gemälde ist eine der frühesten Gartenansichten Max Liebermanns. Um die Jahrhundertwende lässt der Maler die starke soziale Note seiner Werke etwas ausklingen und widmet sich nun immer mehr der Porträtmalerei und auch anderen Motiven, wie zum Beispiel Sportszenen, Badenden und Reitern am Strand. Der Garten als Motiv entdeckt er erst als sechzigjähriger im Jahre 1908 im holländischen Badeort Noordwijk. Hier entstehen viele Werke am Strand, aber auch einige wenige eines wohl privaten Gartens.
Im folgenden Jahr, also 1909 erwirbt Liebermann ein Landstück am Wannsee, und 1910 lässt er den Garten seines neuen Landsitzes, der Wannsee-Villa, die er sein "Schloss am See" und "Klein-Verseille" nennt, von Alfred Lichtwark anlegen. Etwa acht Jahre später, während des Kriegs, wird dieser Garten dann für Liebermann zum zentralen Thema seines Schaffens.
Ihn interessiert das Verhältnis des Menschen zur Natur. Es geht ihm dabei wie auch bei anderen Motiven seines Schaffens um den Ausgleich. Der Mensch soll sich der Schwachen annehmen, das Starke, zu dem auch die Natur zählt, soll er bändigen. Der Garten bedarf der verständnisvollen und fürsorglichen Pflege, ohne die alles überwuchert und dem Menschen dadurch der Platz streitig gemacht würde.

Das vorliegende Werk ist den ersten in Noordwijk entstandenen Gartenansichten sehr ähnlich und könnte daher ebenfalls in diesem Kontext entstanden sein. Farbton, Bepflanzung des Gartens sowie die Wegführung ist vergleichbar. Jedoch passt das rotbraune Gebäude im Hintergrund nicht ganz zum holländischen Badeort, weswegen Matthias Eberle als möglich erachtet, dass dieses Werk im Frühjahr 1909 im Süden entstanden ist, als Liebermann mehrere Wochen in Italien verbringt. So könnte es sich hier um einen Hotelgarten in Florenz oder Rom handeln.

CHF 300 000 / 500 000 | (€ 309 280 / 515 460)