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Lot 3474* - A189 PostWar & Contemporary - Samstag, 29. Juni 2019, 14.00 Uhr

THEODOROS STAMOS

(New York 1922 - 1997 Ioannina/Griechenland)
Hovering Yellow Sun Box. 1967.
Acryl auf Leinwand.
Verso auf der Überlappung signiert, betitelt und datiert: HOVERING YELLOW SUN BOX 1967 STAMOS.
143 x 132 cm.

Provenienz:
- Galerie Turske&Turske, Zürich (verso mit 2 Etiketten).
- Bei obiger Galerie vom heutigen Besitzer erworben, seitdem Privatsammlung Rheinland.

Ausstellung: Zürich 1984, Theodoros Stamos. Arbeiten von 1945 bis 1984. Galerie Knoedler, 16. Juni - 15. August 1984, Nr. 57 (mit Farbabb.).

Literatur: Turske, Irène: Theodoros Stamos. Arbeiten von 1945 bis 1984, Zürich 1984, Nr. 57 (mit Farbabb.).

Theodoros Stamos gehört zu den bedeutendsten Abstrakten Expressionisten, der mit seiner Arbeit in Serien einen autonomen und sehr konsequenten Weg innerhalb der Gruppe beschreitet. Die unglücklichen Umstände um den Tod und den Nachlass seines Freundes Mark Rothko führen dazu, dass er und damit auch sein Werk für längere Zeit gemieden werden bzw. in Vergessenheit geraten.

1922 wird Theodoros Stamos als Sohn griechischer Einwanderer in New York geboren. Ein Stipendium ermöglicht ihm das Studium an der American Artist School, wo er bis 1939 Bildhauerei studiert. Durch die Bekanntschaft mit der Künstlergruppe „The Ten“ und durch die Auseinandersetzung mit den Werken Milton Averys und Marsden Hartleys, wendet er sich kurz vor seinem Abschluss der Malerei zu und bricht das Studium ab. Er findet Unterschlupf in verschiedenen Ateliers und macht so schnell Bekanntschaft mit Künstlern wie u.a. Arshile Gorky, Adolph Gottlieb und Barnett Newman. 1943 stellt er seine Werke erstmals in der Wakefield Galerie aus, wodurch seine Arbeiten einer breiten Sammlerschaft bekannt werden und er in Kontakt zu dem sich langsam entwickelnden Abstrakten Expressionismus kommt. Ab Mitte der 1940er Jahre übernimmt er immer wieder Lehraufträge, u.a. am progressiven Black Mountain College. Um 1954 beginnt Stamos überwiegend in Serien zu arbeiten, die zunehmend durch Farbflächen beherrscht werden. Zahlreiche Reisen durch die USA und Europa erweitern seinen Horizont und bringen neue Aspekte in seine Werke.

Wie bei anderen Abstrakten Expressionisten, allen voran Jackson Pollock, entwickelt Theodoros Stamos sein umfassendes Oeuvre ausgehend von figürlichen Motiven, deren Beeinflussung durch den Surrealismus unbestritten ist, die aber auch seine Faszination amorpher und mythologischer Motive zeigen. „Moonflowers II“ (Los 3471) von 1949 ist ein herausragendes Beispiel für diese Phase. Man erkennt noch die figürlichen Bezüge, ahnt den Einfluss des Surrealismus und erkennt gleichzeitig die Hinwendung zur Abstraktion.

Anfang der 1950er Jahre verschwindet das Figürliche langsam aus seinem Werk, und Stamos beschreitet den Weg der Abstraktion, den er in unterschiedlichen Serien auf mannigfache Weise auslotet. Von Mitte der 1950er bis 1961 beherrschen drei Serien sein Oeuvre: „The Fields“, „High Snow – Low Sun“ und „Channel“. Expressivität unterstützt durch einen dynamischen Pinselduktus charakterisieren diese Serien und so scheinen die „Sun-Boxes“ (1962-1974) fast eine Zäsur zu sein. „Hovering Yellow Sun-Box“ ist ein herausragendes Werk dieser Serie. Das Sonnenlicht ist am rechten Rand in der quadratischen Sun-Box eingefangen. Den Gegenpol, der aber gleichzeitig auch die innere Struktur der Komposition sichert, ist der violette Streifen, der knapp oberhalb der Box über die gesamte Breite des Werkes verläuft. Sowohl die gelbe Sun-Box als auch der violette Streifen schweben vor einem leuchtenden blauen Farbfeld. Stamos hat sich voll und ganz der Farbe verschrieben. Mit ihrer Hilfe kann er in seinen Gemälden Licht in jeder Variante erschaffen und die dementsprechende Stimmung kreieren. Auf den ersten Blick strahlen die Werke der Sun-Box Serie durch den feinen, harmonischen Farbauftrag und die Strenge der Komposition eine unendliche Ruhe aus. Kleine Abweichungen in der Geometrie und das Durchschimmern unterschiedlicher Farbschichten aber stören diese Ruhe und verleihen dem Werk Energie und Tiefe.

Mit der „Infinity-Serie“ wendet sich Stamos wieder den freien Formen zu, behält aber den harmonischen, dünnen Farbauftrag bei. Das vorliegende Werk von 1976 (Los 3473) ist in braun-beigen Erdtönen gehalten; allein der dunkelrote Strich bricht aus dem Farbkanon heraus. Begrenzt durch zwei braune und den roten Strich schwebt ein helles Rechteck in der linken Bildhälfte. Im Vergleich zu den Sun-Boxen verliert die Form an Strenge. Während die braunen Linien das Rechteck zu begrenzen scheinen, verleiht der rote Strich der Komposition Dynamik und lässt das Rechteck noch ein wenig mehr schweben.

CHF 40 000 / 60 000 | (€ 41 240 / 61 860)