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Lot 3256* - A191 Impressionismus & Moderne - Freitag, 06. Dezember 2019, 16.30 Uhr

PABLO PICASSO

(Málaga 1881–1973 Mougins)
Trois personnages. 1966.
Farbkreide und Filzstift auf Papier.
Rechts mittig zweimal datiert 11.7.66 / II 22.7.66, sowie unten rechts signiert: Picasso.
50 x 61 cm.

Provenienz:
- Louise Leiris (verso mit Etikett).
- Christie's, London, Auktion 30. Juni 1981, Los 1964.
- Privatsammlung Deutschland, an obiger Auktion erworben.

Literatur:
- Zervos, Christian: Pablo Picasso, Bd. XXV, S. 111, Nr. 222 (mit Abb.).
- The Picasso Project (Hrsg.): Picasso's Paintings, Watercolors, Drawings and Sculpture: The Sixties II, 1964-67, San Francisco, 2002, Nr. 66-079, S. 253 (mit Abb.).

In vielen Arbeiten Picassos spielt das Nebeneinander von Figuren eine zentrale Rolle, wie es in dem vorliegenden Werk der Fall ist. Bereits in dem epochalen Gemälde "Les Demoiselles d’Avignon", welches als Einleitung des Kubismus schlechthin gilt, entsprechen die fünf Frauen ähnlich wie in Cézannes Darstellungen von Badenden eher kompositorischen Elementen, welche im kubistischen Spiel der Verzerrungen und Perspektivenwechsel in kaum einer Verbindung zueinander stehen. In der späteren bedeutenden Serie von Gemälden mit dem Titel "Les Femmes d’Alger" widmet sich Picasso verschiedenen Variationen des entsprechenden Vorbildes, einer Haremszene von Eugène Delacroix von 1834. Auch hier stehen, sitzen oder liegen die Dargestellten voneinander unabhängig. Es ist jedoch im Spätwerk Picassos zunehmend ein Interesse an Figurenbezogenheit zu beobachten, auch wenn diese mit Nähe und Distanz spielt, wie zum Beispiel bei dem in vielen Studien und Werken dargestellten Verhältnis zwischen dem Maler und seinem Modell oder dem Musketier und Amor. Auch in dem vorliegenden Werk scheint uns Picasso eine Geschichte erzählen zu wollen. Die sitzende Frau erinnert stark an die ungefähr zehn Jahre zuvor dargestellte Sitzende der "Femmes d’Alger". Picasso stellt sie explizit erotisch dar, jedoch wendet sie ihren Blick vom Betrachter ab und verschränkt sowohl ihre Beine wie auch ihre Arme hinter dem Kopf. Ein in der Mitte dargestellter Mann scheint unbeteiligt und tritt eher in den Hintergrund. Er sieht einigen Figuren ähnlich, welche Picasso als Selbstdarstellung verwendet. Daneben steht eine Frau im Seitenprofil. Es könnte dasjenige von Jacqueline Roque sein, der letzten Gefährtin von Pablo Picasso, deren Profil er in seinen Spätwerken oft verwendet.

Die "Drei Figuren", welche 1966 in zwei Bearbeitungen, am 11. und am 22. Juli, entstehen, sind in einer starken Dichte an Strichen und mit unterschiedlichen Techniken gestaltet. Die Figuren gehen in einem Gewirr vieler Kreisel ineinander über. Die Behandlung ist charakteristisch in dieser Schaffensphase Picassos. Der wilde Strich widerspiegelt den virtuosen Schöpfergeist des zu dieser Zeit bereits sehr erfolgreichen und anerkannten Genies Pablo Picasso, dem es nie an Selbstbewusstsein und Expressivität mangelt. Es fällt auf, dass er damit bewusst einen kindlichen Strich imitiert. Picasso soll 1945 gesagt haben: „Als ich so alt war wie diese Kinder, da konnte ich zeichnen wie Rafael. Es hat viele Jahre gedauert, bis ich zeichnen konnte wie diese Kinder.“

CHF 120 000 / 180 000 | (€ 123 710 / 185 570)