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Lot 3430 - A191 PostWar & Contemporary - Samstag, 07. Dezember 2019, 14.00 Uhr

KAREL APPEL

(Amsterdam 1921 - 2006 Zürich)
Don’t Bother. 1963.
Acryl auf Leinwand mit Collage (Kunststoffgegenstände, Holz und Papier).
Unten links signiert und datiert: appel 63. Verso signiert und datiert: appel 63, sowie auf dem Keilrahmen betitelt: Don't Bother.
160 x 130 cm.

Mit der Bestätigung der Authentizität durch die karel appel stichting, Amsterdam.

Provenienz:
- Ehemals Martha Jackson, New York.
- Privatsammlung Schweden.
- Bei obiger Sammlung 2007 vom heutigen Besitzer erworben, seitdem Privatsammlung Schweiz.

„I left home at eighteen. My father was sorry to see me go, because I was a good barber. Alone I entered the world of the German occupation. My principal worry during the war was to stay alive while others were starving. During the first war years I attended the Academy of Fine Arts. In order not to be taken off to Germany, I carried an identity card of the Academy. And they had a soup kitchen. Those years I led a hungry and poor existence; I had no money, and all my friends were dirt poor, too. Cold and hungry and yet working hard – very hard. Crowded Amsterdam became ever barer and poorer and empty, the neighbourhood one big misery. Although an epidemic was razing through the world, my beginnings as a painter were enthusiastic. The Academy was a good place to learn about classics, the Greeks, Romans, and Egypt “ (Karel Appel. Aus: Frankenstein, Alfred. Karel Appel. 1980. S. 32)

Karel Appel, 1921 in Amsterdam geboren, gilt als markantester niederländischer Künstler der Nachkriegszeit. Mit einer Explosion aus meist dick aufgetragenen Farben, fantasievollen Formen und Linien überwindet er die Krisenzeiten zweier Weltkriege und schafft es aus sehr einfachen Verhältnissen eine internationale Anerkennung zu erlangen.

Im Alter von fünfzehn Jahren malt er erste Landschaften in Anlehnung an Claude Monet. Während seiner Jugend unterstützt Karel Appel das Frisörgeschäft seines Vaters, bis er das Familienhaus gegen den Willen seiner Eltern verlässt, um seinem eigentlichen künstlerischen Berufswunsch nachzugehen. 1940 beginnt er sein Studium an der Rijksacademie van beeldende kunsten in Amsterdam. Zwei Jahre nach dem Abschluss, im Jahr 1944, hat er seine erste Einzelausstellung in Groningen. Internationales Renommée erfährt er 1953 mit einer Ausstellung in Brüssel, gefolgt nur ein Jahr später von einer Ausstellung in New York. Er beteiligt sich in den 50er Jahren an den Biennalen von Venedig und Sao Paulo, wo er jeweils Preise erhält. 1960 wird er mit dem Guggenheim International Award geehrt, fünf Jahre später widmet ihm das Amsterdamer Stedelijk Museum die erste Retrospektive, welche durch Europa tourt.

Zu seinen Studienzeiten macht Appel die Bekanntschaft der Maler Corneille und Constant mit denen er, und noch anderen Künstlern, die Experimentelle Gruppe Hollands gründet. 1948 ist er Gründungsmitglied der internationalen Künstlergruppe CoBrA und beteiligt sich engagiert an jedem Treffen und an allen Gruppenausstellungen in Amsterdam, Brüssel, Kopenhagen und Paris. In dieser Phase steht sich sein Werk noch unter dem Einfluss der Kunst von Jean Dubuffet, Henri Matisse und Pablo Picasso. 1950 zieht Karel Appel nach Paris, wo er unter den avandgardistischen Kunstströmungen Art Brut, Art Autre und dem Surrealismus ein inspirierendes Klima findet.

Auch nach der Auflösung der CoBrA-Gruppe bleibt er seiner expressiven, spontanen, farbfrohen, teils ironischen Bildersprache treu. Sein expressiver Malstil wird von einem grenzlosen Übergang von Figuration zur Abstraktion charakterisiert. Grell beherrschen die Farbmengen den Bildraum. In den 1960er Jahren verlieren sich die Figuren in dynamischen Gesten, wie das vorliegende grossformatige Werk „Don’t Bother“ von 1963 beispielhaft vorführt. Hier steht die Materialität der Farbe im Vordergrund. Die Linien und Flächen laufen zu expressiver Farbmasse zusammen. Etwas später, ab den 70er Jahren wird Appels Duktus etwas moderater, wie das Gemälde von 1971 „Cochon avec Femme“ zeigt. Seine völlig frei erfundenen, fantastisch anthropomorphen Figuren oder Tierformen bekommen klarere Linien.

Neben der Malerei widmet sich der Künstler auch der Bildhauerei, der Druckgrafik und dem Dichten.

Karel Appel stirbt im Jahr 2006 in Zürich, wo er zuletzt gelebt hat.

CHF 100 000 / 200 000 | (€ 103 090 / 206 190)