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Lot 3045 - A192 Gemälde Alter Meister - Freitag, 19. Juni 2020, 14.00 Uhr

SALOMON VAN RUYSDAEL

(Naarden um 1600–1670 Haarlem)
Weite Landschaft mit Baumgruppe, Kuhherde, Hirten und der Abtei Egmond im Hintergrund.
Öl auf Holz.
76,5 × 115 cm.

Gutachten:
Dr. Walther Bernt, 15.6.1959 (in Kopie vorhanden).

Provenienz:
- Sammlung John Howard Galton, Hadzor (Worcestershire), 1854 und 1857–1858 (verso mit Etikett).
- Sammlung Adolf P. Vischer-Boelger, Basel.
- Sammlung Vischer-d'Assonleville, Basel.
- Schweizer Privatsammlung, seit 1963.

Ausstellung:
Manchester 1857, The Art Treasures of the United Kingdom collected at Manchester, Art Treasures Palace, 1857–1858, Kat.-Nr. 1008.

Literatur:
- Gustav Friedrich Waagen: Treasures of Art in Great Britain, London 1854, Bd. III, S. 220.
- Ausst.-Kat. The Art Treasures of the United Kingdom collected at Manchester, Art Treasures Palace, 1857–1858, London 1857, S. 70, Nr. 1008.
- Wolfgang Stechow: Salomon van Ruysdael, Berlin 1975, S. 101, Nr. 218 B.

Salomon van Ruysdael zählt zu den bedeutendsten Landschaftsmalern in den Niederlanden des Goldenen Zeitalters. Das hier zum Verkauf stehende Gemälde, welches kürzlich in einer Schweizer Privatsammlung wiederentdeckt wurde, ist ein charakteristisches Beispiel aus dem Spätwerk des Künstlers, das als seine klassische Stilphase zu bezeichnen ist. Während sich Salomon van Ruysdael zu Beginn seiner künstlerischen Laufbahn einer eher monochromen brauntonigen Farbpalette zuwandte, zeichnet sich das Spätwerk durch eine Farbvielfalt und konturenreiche Malweise aus, wie dies auch bei diesem Beispiel deutlich zum Ausdruck kommt. Stilistisch ist vorliegende Darstellung besonders mit der Landschaft "Les treillis" in den Musées Royaux des Beaux-Arts in Brüssel (Inv.-Nr. 3421) zu vergleichen, welche 1659 datiert ist, sodass von einer Datierung unserer Landschaft in die zweite Hälfte der 1650er-Jahre ausgegangen werden kann.

Ellis Dullaart vom RKD, Den Haag, die die Autorschaft anhand einer Fotografie bestätigt und der wir für ihre Hilfe bei der Katalogisierung danken, weist darauf hin, dass die Ruinen in der Ferne als Abtei von Egmond zu identifizieren sind. Das Motiv findet sich mehrmals im Oeuvre von Salomon van Ruysdael wie beispielsweise in dem Gemälde "The watering place" im Rijksmuseum in Amsterdam (Inv.-Nr. SK-A-352).

Geboren in Naarden in Gooiland als Salomon de Go(o)yer nannte er sich erst später, wie auch sein Bruder Isaack (1599–1677), Salomon van Ruysdael, wohl in Anlehnung an die Burg Ruijschdaal in der Nähe des väterlichen Wohnorts. Er war der Onkel des wohl berühmtesten Landschaftsmalers des 17. Jahrhunderts, Jacob Isaacksz. van Ruisdael (1628–1682). Über seine künstlerische Ausbildung ist nichts überliefert. 1623 trat er der Haarlemer Lukasgilde bei und sein frühstes datiertes Werk stammt von 1626, in welchem der Einfluss von Esias van der Velde (1587–1630), der von 1609 bis 1618 in Haarlem tätig war, deutlich wird. Ferner zeichnet sich sein Frühwerk durch die Auseinandersetzung mit dem Oeuvre von Jan van Goyen (1596–1656) und Pieter de Molijn (1595–1661) aus. Obwohl Salomon van Ruysdael Haarlem bis an sein Lebensende nicht mehr verlassen sollte, belegen seine Landschaften, wie auch die vorliegende, dass er Leiden, Utrecht, Amersfoort, Arnhem, Alkmaar, Rhenen, Dordrecht und Egmond besucht haben muss.

Bemerkenswert ist auch die überlieferte Provenienz unserer Landschaft, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Der Kunsthistoriker und Direktor der Berliner Gemälde Galerie Gustav Friedrich Waagen, dessen Berufung als Professor an die Universität Berlin die erstmalige Anerkennung der Kunstgeschichte als universitäre Disziplin bedeutete, veröffentlichte im Anschluss an seine Reisen durch England und Frankreich drei Bände "Kunstwerke und Künstler in England und Paris" (Berlin 1837–1839), und eine englische Ausgabe "Treasures of Art in Great Britain" (1854, mit Ergänzungsband "Galeries and Cabinets of Art in Great Britain, 1857). Dort erwähnt Waagen auch das hier angebotene Gemälde, welches er bei einem persönlichen Besuch des Kunstsammlers John Howard Galton in dessen Esszimmer gesehen hatte, und das er aufgrund seiner Farbbrillanz und exzellenten Ausführung als qualitativ besonders hochwertig hervorhob (Waagen 1854, S. 220).

Das Gemälde ist im RKD archiviert.

CHF 25 000 / 35 000 | (€ 25 770 / 36 080)

Verkauft für CHF 256 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr