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Lot 3755 - A193 PostWar & Contemporary - Samstag, 04. Juli 2020, 14.00 Uhr

GIACOMO MANZÙ

(Bergamo 1908–1991 Rom)
Testa di Ragazza. 1983.
Bronze. 2/4.
Verso mit dem Signaturstempel: MANZU.
Höhe 32 cm (inkl. Sockel).

Mit der Bestätigung der Authentizität durch die Fondazione Giacomo Manzù, Aprilia, Mai 2020. Dieses Werk ist dort unter der Archivnummer: 41/2020 registriert. Wir danken Frau Giulia Manzù für ihre freundliche Unterstützung.

Provenienz:
- Galerie Welz, Salzburg.
- Vom heutigen Besitzer bei der obigen Galerie 1990 erworben, seitdem Privatsammlung Schweiz.

Giacomo Manzù zählt Mitte des 20. Jahrhunderts zu den einflussreichsten Bildhauern Italiens, der durch das Wiederbeleben der Herstellung von Bronzetüren für Kirchen heraussticht und seinen Ruhm erlangt. Geboren als Giacomo Manzoni im Jahr 1908, muss er bereits in frühen Jahren die Schule verlassen, um ein ordentliches Handwerk zu erlernen. Manzù beginnt hier zum ersten Mal mit Holz, Metall und Stein zu arbeiten, was ihm später eine solide Grundlage für sein bildhauerisches Schaffen bietet. 1928 zieht es den jungen Künstler nach Paris, wo er ohne jegliche Ersparnisse noch Arbeitsbewilligung den Wunsch verfolgt, sich als Bildhauer den Lebensunterhalt zu verdienen. Der Versuch jedoch misslingt schon nach kürzester Zeit. Ohne Verdienst und fast verhungert, kehrte er nach Italien zurück, um sich in seinem Heimatland ein neues Leben aufzubauen. Mit dem Auftrag, die Kapelle an der katholischen Universität in Mailand im Jahr 1929 zu dekorieren, kommt schliesslich die Wende.

Manzùs Schwerpunkt liegt anfänglich auf biblischen Themen, Porträts sowie Aktdarstellungen, wobei sich darin Einflüsse etruskischer, ägyptischer und mittelalterlicher Kunst finden. Im späteren Verlauf fokussiert er sich verstärkt auf impressionistische Techniken, wobei besonders der Künstler Medardo Rosso als sein grösstes Vorbild und Inspiration gilt. Nach einem kurzen Aufenthalt in Rom und dem Besuch des Petersdoms im Vatikan einige Jahre später, ist Manzù von seinen Eindrücken so überwältigt, dass fortan der religiöse Charakter in seinen Werken zunehmend an Bedeutung gewinnt. Auf dieser Grundlage entsteht eine Bronzefigur eines Kardinals, auf welche über 50 weitere stehende oder sitzende Kardinäle folgen.

Im Gegensatz dazu präsentiert seine Bildhauerei nicht selten auch junge zarte Figuren weiblicher Körper, die ein Gegenstück zu seiner mit christlicher Symbolik geladenen Bildhauerei bilden. An dieser Stelle hervorzuheben ist das Werk mit dem Titel "Francesca", ein sitzender Akt einer jungen Frau, mit welchem er in der Quadriennale di Roma 1942 den Preis gewinnt. Sechs Jahre später erhält Manzù an der Biennale in Venedig eine weitere Auszeichnung für italienische Skulpturen. Sein langjähriger Wunsch, von seiner Leidenschaft - der Bildhauerei - leben zu können, wird allmählich Wirklichkeit. Vom Vatikan, wo er ursprünglich seine Inspiration findet, wird ihm ein neuer Auftrag erteilt. Dies, nach dem Manzù sich in einem Wettbewerb gegen zahlreiche Konkurrenten durchsetzt. So darf er nun im Auftrag von Papst Johannes XXIII eine Reihe von Bronzetüren für den Petersdom erschaffen. Zahlreiche weitere Anfragen folgen, darunter Arbeiten für die Salzburger Kathedrale, die Sankt-Laurents Kirche in Rotterdam oder das Relief "Mother and Child" im New Yorker Rockefeller Center. Begleitend zur Tätigkeit als Bildhauer, unterrichtet er an der Accademia di Belle Arti di Brera im Mailand.

Manzùs Arbeiten lassen auf eine beachtenswerte Laufbahn blicken, die ihre Spuren in monumentalen Bauwerken Italiens, aber auch in anderen Ländern Europas hinterlassen hat. Seine Werke werden auf der documenta 2 1959 und auf der documenta 6 1977 ausgestellt. Ihm zu Ehren wird 1969 in Ardea bei Rom gar das Manzù Museum eröffnet, um dessen Lebenswerk angemessen zu würdigen. 1991 stirbt Giacomo Manzù in Ardea bei Rom.

CHF 10 000 / 15 000 | (€ 10 310 / 15 460)

Verkauft für CHF 12 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr