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Lot 3021 - A192 Gemälde Alter Meister - Freitag, 19. Juni 2020, 14.00 Uhr

MARTEN VAN CLEVE d. Ä.

(1527 Antwerpen 1581)
Bauernhochzeit im Freien.
Öl auf Holz.
77 × 107,5 cm.

Gutachten:
Dr. Klaus Ertz, 28.2.2020.

Provenienz:
- Kunstsalon Karl Böhm, Wien, 1938.
- Seither in Schweizer Privatbesitz.

Am Rande eines Dorfes hat sich eine fröhliche bäuerliche Gesellschaft zur Feier einer Hochzeit im Freien versammelt. Die Mehrheit der Gäste tanzt ausgelassen unter den Bäumen bei Dudelsackmusik, während sich andere an Tischen mit Speis und Trank vergnügen. Im Hintergrund wird eine Mahlzeit in grossen Kochkesseln zubereitet.

Das Thema des Hochzeitstanzes war eines der beliebtesten Sujets in der flämischen Malerei des 16. Jahrhunderts. Die Inspiration für die hier angebotene Komposition stammt von dem 1566 datierten "Hochzeitstanz" von Pieter Brueghel d. Ä. (um 1525–1569), der sich heute im Detroit Institute of Arts befindet (Inv.-Nr. 30.374). Die Werke von Marten van Cleve spielten eine tragende Rolle in der Verbreitung der Bildideen von Pieter Bruegel d. Ä. und Pieter Brueghel d. J. (1564–1636). Während Brueghels Darstellung des bäuerlichen Lebens Marten van Cleve sichtlich inspirierte, schuf er hier eine eigenständige Komposition, wovon unter anderem die mit blossem Auge sichtbaren Unterzeichnungen auf unserem Gemälde zeugen.

Marten van Cleve malte mehrere Versionen dieses zu seiner Zeit sehr beliebten Sujets, wobei die wahrscheinlich erste Version am 6. Juli 2016 bei Sotheby's in London verkauft wurde. Zwei weitere Versionen Marten van Cleves sind bekannt, das 1934 bei Houthakker in Amsterdam verkaufte Gemälde und ein am 7. Dezember 2016 bei Sotheby’s angebotener Hochzeitstanz (siehe Klaus Ertz und Christa Nitze-Ertz: Marten van Cleve 1524–1581, Lingen 2014, S. 65 und 195, Kat.-Nr. 127).

Marten van Cleve war Schüler von Frans Floris (um 1516–1570) und spezialisierte sich anfänglich auf Landschaftsmalerei. Erst später integrierte er figürliche und historische Themen sowie Genredarstellungen in sein Oeuvre. Marten van Cleve wurde 1551 Mitglied der Antwerpener Lukasgilde und unterrichte seine vier Söhne in der Malerei.

Nach Katalogdruck konnte Dr. Klaus Ertz im Februar 2020 dieses Gemälde im Original prüfen und er identifiziert es als ein eigenhändiges Werk des flämischen Malers Marten van Cleve. Ertz ist davon überzeugt, dass das hier angebotene Gemälde als Vorlage für die Umsetzung des Motivs im Oeuvre der beiden Brueghels Pieter d. J. und Jan d. Ä. diente. Besonders abweichend von den Folgeversionen seiner Zeitgenossen ist die Braut bei unserem Gemälde, statt wie sonst üblich an der Hochzeittafel platziert, hier tanzend im Mittelgrund zu sehen.

CHF 150 000 / 250 000 | (€ 154 640 / 257 730)

Verkauft für CHF 268 700 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr