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Lot 3073 - A192 Gemälde Alter Meister - Freitag, 19. Juni 2020, 14.00 Uhr

CHARLES FRANCOIS LACROIX DE MARSEILLE

(Marseille um 1700–1782 Berlin)
Gegenstücke: Mediterrane Hafenansichten. 1776.
Öl auf Leinwand.
Eines unten rechts auf dem Fass, eines unten links signiert und datiert: De Lacroix. 1776.
106,7 × 146,5 cm / 108,3 × 149,3 cm.

Provenienz:
- Kunsthandel Partridge Fine Arts, London, 1999.
- Schweizer Privatbesitz, bei obigem erworben.

Diese stimmungsvollen und detailreichen mediterranen Hafenansichten befanden sich über zwei Jahrzehnte in einer bedeutenden Schweizer Privatsammlung und sind hervorragende Beispiele für Lacroix de Marseilles meisterhaftes Reifewerk. Während Lacroix für seine zahlreichen Meeres- und Fantasielandschaften bekannt ist, die er oft paarweise und in kleineren Formaten fertigte, sind ambitionierte Kompositionen von der Grösse der hier angebotenen Gegenstücke deutlich seltener.

Lacroix' Ausbildungsjahre sind nicht dokumentiert. Sein Name deutet darauf hin, dass er wohl in der Hafenstadt Marseille geboren wurde und aufgrund eindeutiger stilistischer Parallelen zu Claude-Joseph Vernets (1714–1789) Oeuvre wird angenommen, dass Lacroix sein Schüler war. Die zwei frühesten bekannten Werke von Lacroix sind signierte und 1743 datierte italienische Meeresansichten, die 1956 in der Galerie Heim in Paris ausgestellt wurden und in einem Stil ausgeführt sind, der dem Vernets sehr nahekommt.

1750 befand sich Lacroix in Rom, wo er dem Marquis de Vandières begegnete (1727–1781). Seine heute im Toledo Museum of Art, Ohio, aufbewahrte Hafenansicht, welche er mit "Grenier. de La.Crois. fecit Rom 1750" signierte, gilt als eines seiner grössten Meisterwerke (siehe Ausst.-Kat. France in the eighteenth century, Royal Academy, London 1968, S. 86, Nr. 358). 1751 fertigte Lacroix in Uppark, Sussex, Kopien von vier Werken von Vernet an, die in jenem Jahr ebenfalls in Uppark entstanden sind, sodass davon ausgegangen wird, dass beide Künstler zu dieser Zeit Seite an Seite arbeiteten. In diesem Kontext hebt der Kunsthistoriker St. John Gore im Ausstellungskatalog von 1985 hervor, dass die Gemälde von Lacroix in jedem Detail der Pinselführung den Werken von Vernet so ähnlich sind, dass es ohne die Unterschriften unmöglich wäre, sie voneinander zu unterscheiden (“so exact in every detail of brushwork that were it not for the signatures it would be impossible to distinguish them from the master’s works”, siehe G. Jackson-Stops, The Treasure Houses of Great Britain, New Haven und London 1985, S. 280).

Als Vernet 1753 nach Frankreich zurückkehrte, blieb Lacroix mindestens ein weiteres Jahrzehnt in Italien, wo er als "Della Croce" bekannt war und als Maler von Fantasie-Seelandschaften, wie den hier angebotenen Werken, grossen Erfolg hatte. Lacroix befand sich 1757 in Neapel und verbrachte dort möglicherweise mehr als ein Jahrzehnt, bevor er nach Frankreich zurückkehrte, wo er ab 1776 dokumentiert ist.

Somit befand er sich in Frankreich, als er die hier angebotenen, 1776 datierten Werke malte und er nahm im selben Jahr am Salon du Colisée in Paris teil. Lacroix de Marseille erfreute sich zu Lebzeiten sowohl bei italienischen als auch bei französischen Sammlern grosser Beliebtheit. Gemäss Angaben des französischen Publizisten und Zeitgenosse Lacroix’, Pahin de la Blancherie (1752–1811) verstarb er 1782 in Berlin.

CHF 200 000 / 300 000 | (€ 206 190 / 309 280)

Verkauft für CHF 219 900 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr