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Lot 3533* - A193 Impressionismus & Moderne - Freitag, 03. Juli 2020, 16.00 Uhr

JOAN MIRÓ

(Montroig b. Barcelona 1893–1983 Palma de Mallorca)
Tête I. 3. Dezember 1972.
Tusche, Wachsstift und Pastell auf Papier.
Unten rechts signiert: Miró. Verso datiert und betitelt: 3/XII/72, Tête I.
60 × 78,5 cm.

Provenienz:
- Nachlass des Künstlers.
- Galerie Lelong, Paris (verso mit Etikett).
- Rosenbaum Contemporary, Florida (verso mit Etikett).
- Schweizer Besitz, bei obiger Galerie erworben.

Ausstellung:
Berlin 2012, Joan Miró, Galerie Michael Haas, 13. März–21. April 2012 (mit Abb.).

Literatur:
Jacques Dupin und Ariane Lelong-Mainaud: Joan Miró, Catalogue raisonné, Drawings, Bd. III: 1960–1972, Paris 2012, S. 345, Nr. 2410 (mit Farbabb.).

In der für Miró charakteristischen Weise schwingen die Linien und angedeuteten Farbflächen frei im Bildraum. Die schwungvollen Arabesken sind ein wesentliches Element das Mirós künstlerisches Schaffen bis in die letzten Jahre definiert. In der vorliegenden Tuschzeichnung "Tête I" weichen die zarten und fliessenden Linien einem gestischen Farbauftrag und offeneren Konturen, die Mirós malerisches Werk seit Ende der 1960er-Jahre zunehmend bestimmen. Der gestische Malakt äußert sich hier in den aufgebrochenen Konturen der schwarzen Fläche, die in ihren unregelmässig auslaufenden Rändern an die Verwendung von Carborundum erinnert, welches Miró in dieser Zeit für seine Radierungen nutzt.

Miró erwirbt 1958 die neben seinem Haus gelegene Villa Son Boter, die ihm als Atelier dient. Die Gemälde und Zeichnungen, die hier entstehen sind gekennzeichnet von der Verwendung weniger reiner Farben unter Betonung der Nichtfarbe Schwarz, wobei das figürlich Erkennbare zunehmend in den Hintergrund tritt.

Der Künstler füllt die schwarz umrissenen Flächen nun nicht mehr sorgfältig mit anderen Farben aus, sondern deutet sie wie im vorliegenden Blatt nur noch an. Hinzu tritt bisweilen ein zerstörerisches Moment, was sich besonders in den mit Feuer bearbeiteten Leinwänden der frühen 1970er-Jahre zeigt. In der vorliegenden Tuschzeichnung scheint uns diese aggressive Kraft in dem schwarzen breiten Bogen, der mit seinen ausufernden Konturen und der unebenen Oberflächenstruktur die Komposition dominiert, auf eindrucksvolle Weise entgegenzutreten.

CHF 180 000 / 240 000 | (€ 185 570 / 247 420)