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Lot 3486* - A197 PostWar & Contemporary - Donnerstag, 01. Juli 2021, 17.00 Uhr

JAN FABRE

(Antwerpen 1958 – lebt und arbeitet in Antwerpen)
Adsum qui feci (Hier ben ik, ik ben de schuldige) (I, here before you, am the guilty party). 2016.
Käferflügel auf Holz.
164 × 220 cm.

Die Authentizität dieses Werkes wurde von Angelos bvba / Jan Fabre, Mai 2021, Antwerpen. Wir danken den Angelos studio Manager für Ihre freundliche Unterstützung.

Provenienz:
- Atelier des Künstlers.
- Privatsammlung Belgien.

Der 1958 in Antwerpen geborene Jan Fabre zählt zu den innovativsten und vielfältigsten Künstlerpersönlichkeiten der internationalen Zeitgenössischen Kunstszene. Bekannt für seine Kugelschreiber-Zeichnungen und aufwändigen Skulpturen, macht er sich über die letzten 40 Jahre nicht nur als Bildender Künstler, sondern auch als Choreograf, Regisseur, Autor oder Bühnenbildner einen Namen. Er verwendet und experimentiert mit den unterschiedlichsten Medien.

Aufsehen erregt der Belgier in den 1970ern erstmals durch seine Aktionskunst, in der er beispielsweise Geldscheine verbrennt und sie in Form von Aschezeichnungen zu neuem Leben erweckt. Wenige Jahre später setzt sich Fabre intensiv mit der Bildhauerei auseinander. Hierfür lässt er sich von flämischen Altmeistern, aber auch von Ensor oder Magritte inspirieren. Der Körper und seine Anatomie stellen für ihn seither eine konstante Thematik dar. Für manche plastischen Arbeiten greift er auf rein traditionelle Materialen wie Marmor und Bronze zurück, andere Werke lässt er aus Silikon entstehen oder versieht sie mit schillernden Käferpanzern. Neben diesen skulpturalen Arbeiten entstehen auch zahlreiche Zeichnungen mit Kugelschreiber, wofür nicht nur Papier, sondern auch Objekte und Architekturen als Untergrund dienen.

Die Fähigkeit Fabres, erfolgreich in verschiedenen Genres parallel zu wirken und diese miteinander in Verbindung zu setzen, lässt sein kreatives Schaffen beinahe zu einem Gesamtkunstwerk kulminieren. Zentrale Themen im Werk Fabres sind der menschliche Körper, dessen Entwicklung und Vergänglichkeit, das Studium und die Neuinterpretation der Antiken Kunst, die Ästhetik und die Schrecken der mittelalterlichen Geschichte, sowie die Mythologie der menschlichen Wahrnehmung. Die vorliegenden Arbeiten verdeutlichen Fabres Vielfältigkeit wie auch seine Auseinandersetzung mit diversen Wissenschaften und die immer wiederkehrende Verknüpfung von faktenbasierter Theorie und Praxis. All das lässt nicht wundern, denn der Künstler ist studierter Botaniker.

Für "Adsum qui feci" (2016) setzt Fabre – wie in allen seinen bedeutenden Werken – eine Technik mit enormer Wirkung ein: das Werk, das durch eine akribische Auswahl und Installation von Tausenden von Käfern entstanden ist. Es erzählt von den grundlegenden Punkten seiner künstlerischen Praxis: dem menschlichen Leben und der sowohl natürlichen als auch künstlichen Metamorphose. Die die Leinwand bedeckenden Skarabäen und die von ihnen dargestellte Uhr symbolisieren in der italienischen und flämischen Bildsprache als Vanitas den Übergang zwischen der irdischen Dimension zum ewigen Leben. Die Hunde wiederum versinnbildlichen Loyalität, Hingabe und sogar Unterwerfung. Das Motiv von Treue und Loyalität sowie Eitelkeit und Vergänglichkeit zieht sich durch sein visuelles und theatralisches Werk, durch welches der Künstler seine Sicht auf die Vergänglichkeit des irdischen Lebens auf einsichtige Weise beschreibt.

Die akkurat angeordneten irisierenden Käferpanzer absorbieren Licht und geben dieses je nach Lichteinfall und Perspektive des Betrachters in einer schillernden Palette von Grün, Blau, und Orange wieder: ein organisches Mosaik entsteht. Über die Verwendung von Käfern in seiner künstlerischen Praxis erklärt Fabre: "Ich verwende widerstandsfähige Materialien, die einen zerbrechlichen Aspekt haben. Die Farbe dieser Käferpanzer wird nie verblassen, weil die äußere Membran Chitin enthält, eines der stärksten und leichtesten natürlichen Materialien der Erde."

CHF 100 000 / 150 000 | (€ 103 090 / 154 640)