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Lot 3233 - A199 Impressionismus & Moderne - Freitag, 03. Dezember 2021, 16.00 Uhr

PAUL KLEE

(Münchenbuchsee 1879–1940 Muralto)
Ein Seiten-Portal. 1940.
Aquarell und Kleisterfarbe auf Papier auf Künstlerkarton.
Unten mittig auf dem Künstlerkarton datiert, bezeichnet und betitelt: 1940 E 4 ein Seiten-Portal.
29 × 21 cm.

Provenienz:
- Werner Allenbach, Bern, bis 1957.
- Berggruen & Cie, Paris, 1957.
- Sammlung Georges Moos, Genf, wohl in obiger Galerie erworben.
- Schweizer Privatsammlung, durch Erbschaft von Obigem erhalten und seit drei Generationen in Familienbesitz.

Ausstellung:
Bern 1990, Paul Klee. Das Schaffen im Todesjahr, Kunstmuseum Bern, 17.8.–4.11.1990, Nr. 326 (mit Farbabb. S. 252).

Literatur:
Paul-Klee-Stiftung und Kunstmuseum Bern (Hrsg.): Catalogue raisonné Paul Klee, Bd. 9 (1940), Bern 2000, S. 232, Nr. 9383 (mit Abb.).

Das vorliegende Aquarell aus dem Todesjahr des Künstler 1940 ist ein Zeugnis des überbordenden Schaffens, welches Klee kurz vor seinem Tod vollbringt. Schon früh beschäftigt sich Klee mit architektonischen Fragen; sie sind auf der sechsmonatigen Studienreise nach Italien mit dem befreunden Bildhauer Hermann Haller eines seiner Hauptinteressen. Dieser Rückgriff auf die existentiellen Grundfragen seiner Kunst, Proportion und Farbe, lassen dieses Blatt in mehrfacher Hinsicht einzigartig erscheinen. Neben dieser thematischen Bedeutung lässt sich auch eine welthistorische und biografische Dimension eröffnen, welche das Portal als eine Inszenierung eines Überganges sowohl des Dies- und Jenseits in den letzten Monaten des Künstlers reflektiert als auch symbolisch mit dem Kriegsausbruch in Europa in Verbindung gebracht werden kann.

Im Jahr 1939 sind 1253 Werke im Werkkatalog verzeichnet; ein zahlenmässiger Höchststand, der auch 1940 mit 366 Werken im Œuvre-Katalog für eine verblüffende Produktivität spricht. Während im Februar 1940 noch eine Ausstellung im Kunsthaus Zürich anlässlich seines 60. Geburtstags stattfindet, die einzige von ihm konzipierte Ausstellung seines Spätwerks, findet in den letzten Monaten seines Lebens ein Wettlauf gegen die Zeit statt. Krankheitsbedingt beginnt er ganz im Sinne seines Leitspruches "nulla dies sine linea", einer angesichts der symbolträchtigen Zahl von 366 bis zum Ende hochgehaltenen Formel, die produktivste Phase seines künstlerischen Schaffens. Schon im September 1939 reagiert Klee auf den Stand seiner übersprühenden Kreativität mit der Angabe von Monaten im Werkkatalog. Zusätzlich organisiert er seine Werke mit einer neuen Systematik, welche neuerdings mit einem Buchstaben (beginnend von hinten mit Z) vor der Schlüsselnummer versehen werden. Dieser Wettlauf endet mit dem Buchstaben E6 und der Nummer 366. Das vorliegende Werk "Ein-Seiten Portal" ist mit der Nummer E 4 beschriftet und ist somit das drittletzte Werk in Klees eigenem Werkkatalog. Paul Klee verstirbt am 29. Juni 1940 in einer Klinik in Muralto-Locarno.

CHF 160 000 / 240 000 | (€ 164 950 / 247 420)

Verkauft für CHF 305 300 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr