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Lot 3208* - A201 Impressionismus & Moderne - Freitag, 01. Juli 2022, 17.00 Uhr

EDOUARD MANET

(1832 Paris 1883)
La femme aux chiens. Um 1862.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts von der Witwe des Künstlers signiert: Manet.
96 × 74 cm.

Provenienz:
- Nachlass des Künstlers.
- Auktion Hôtel Drouot, Nachlassauktion, Paris, 4.2.–5.2.1884, Los 74.
- Sammlung Camentron, Paris, an obiger Auktion erworben, bis mindestens 1902.
- J.J. Gowan, Edinburgh.
- Francis Ginn Mills, USA, 1948 erworben.
- John MacCamish, USA, 1967 erworben.
- Galerie Hirschl & Adler, New York, 1970 erworben.
- Privatsammlung USA.
- Auktion Phillips, London, 25.6.2001, Los 11.
- wohl englischer Besitz, 2010 erworben.
- Auktion Sotheby's, London, 4.2.2016, Los 407.
- Europäische Privatsammlung.

Ausstellungen:
- Cleveland 1929, French Art since eighteen hundred, Cleveland Museum of Art, 1929.
- New York 1948, Manet, Wildenstein & Co., Nr. 4 (verso mit Etikett).
- Houston 1960, From Gauguin to Gorki, Museum of Fine Arts, 20.10.–11.12.1960, Nr. 36.
- Hamburg 2016, Manet - Sehen. Der Blick der Moderne, Hamburger Kunsthalle, 27.5.–4.9.2016, Nr. 12 (mit Abb. im Ausst. Kat.).

Literatur:
- Denis Rouart und Daniel Wildenstein: Edouard Manet, Catalogue raisonné, Paris 1975, Bd. 1, Nr. 49 (mit Abb.).
- Théodore Duret: Histoire d'Edouard Manet et de son Œuvre, Paris 1902, Nr. 14
- Julius Meier-Graefe: Edouard Manet, München 1912 (mit Abb. S. 27).
- Étienne Moreau-Nélaton: Manet raconté par lui-même, Paris 1926, Bd. 3, Nr. 15.
- Paul Jamot, Georges Wildenstein und Marie-Louise Bataille: Manet, Paris 1932, Bd. 1, Nr. 31 (mit Abb. im Bd. 3 Nr. 51).
- Alfred M. Frankfurter: Manet, First American Retrospective, in: Art News, 20.4.1937, S. 14.
- Alphonse Tabarant: Manet et ses Œuvres, Paris 1947, Nr. 23 (mit Abb. S. 602).
- Merete Bodelsen: Early Impressionist Sales 1874–1894 in the Light of some unpublished Procès-verbaux, in: The Burlington Magazine, Juni 1968, Nr. 74.
- Denis Rouart und Sandra Orienti: Tout l'œuvre peint d'Edouard Manet, Paris 1970, Nr. 14.
- Franç​oise Cachin: Manet, London 1990, Nr. 12 (mit Abb. S. 148).

Die im Zuge der Napoleonischen Kriege importierten Gemälde spanischer Meister, die als Beutekunst nach Frankreich gelangen und die Heirat Napoleons III., mit der spanischen Eugènie de Montijo, führen zu einem regelrechten Spanien-Trend. Der Bürgerkönig Louis-Philippe, der von der spanischen Kunst besonders angetan ist, stellt seine Sammlung als Galerie Espagnole zwischen 1838 und 1848 im Pariser Louvre aus. So liegt es nahe, dass Edouard Manet, der während seiner Kindheit und Jugend zusammen mit Brüdern und Onkel oft den Louvre besucht, diese Gemälde kennt. Der Höhepunkt dieser Begeisterung für alles Spanische stellen die zu Beginn der 1860er-Jahre stattfindenden Gastspiele einer Tänzergruppe des Teatro Real de Madrid dar, denen auch Manet begeisternd beiwohnt.

Spanische Motive finden bereits Ende der 1850er-Jahre den Weg in die Malerei Manets und werden schliesslich durch den Besuch der spanischen Tänzer intensiviert. Um wen es sich bei "La femme aux chiens" handelt, bleibt ungeklärt, doch ist es aufgrund des Aussehens und der Kleidung der Dargestellten wahrscheinlich, dass es sich um eine spanische Dame handelt, die zusammen mit der Entourage der Tänzergruppe nach Paris gereist ist. Das frühe Porträt dieser mysteriösen Dame reiht sich in eine Reihe von Bildnissen ein, die er im Laufe seiner Karriere immer wieder aufgreift. Besonders beeinflusst wird Manet dabei von Diego Velasquez und Francisco de Goya, deren Bilder er im Louvre studiert und deren Einfluss auch in dem vorliegenden Gemälde stark erkennbar ist.

Manet konzentriert sich hier auf die detailgetreue Darstellung der Gesichtszüge der Porträtierten, die er mit starken Augenbrauen, rötlichen Wangen und Lippen und einem intensiven Blick, selbstbewusst darstellt. In der rechten Hand hält sie an einer kurzen Leine ihre zwei Hunde. Der Hintergrund ist nur angedeutet, während zur Linken der Frau ein Kinderwagen mit einer schemenhaften Person auf die Mutterschaft hindeutet.

Indem Manet seine Porträts stets mit Bezügen zum zeitgenössischen Leben schmückt, versteht er es meisterhaft, den lebendigen und intimen Charakter seiner Porträtierten wiederzugeben. Auf diese Weise schafft er es, dieses dauerhafte Medium in eine alltägliche Momentaufnahme zu verwandeln.

CHF 400 000 / 600 000 | (€ 412 370 / 618 560)

Verkauft für CHF 488 300 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr