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Lot 3006 - A203 Schweizer Kunst - Freitag, 02. Dezember 2022, 14.00 Uhr

WOLFGANG-ADAM TÖPFFER

(Genf 1766–1847 Morillon)
La diseuse de bonne aventure (La Bohémienne). 1812.
Öl auf Leinwand auf Holz.
Unten rechts signiert, datiert und bezeichnet: ATöpffer. 1812. Genève.
68,5 × 86,8 cm.

Provenienz:
- Sammlung Jean-Louis-Masbou, Genf.
- Sammlung François-Jules Pictet-De La Rive, Genf.
- Sammlung Alphonse Pictet, Genf.
- Sammlung Guillaume Fatio, Genf.
- Sammlung Robert Fatio-Revilliod, Genf.
- Sammlung Cuvit-Fatio, Genf.

Ausstellungen:
- Genf 1857, Classe des Beaux-art, Société des Arts, 12.–24.11.1857.
- Genf 1896, Exposition nationale suisse, Palais des Beaux-Arts, 1.5.–15.10.1896, Nr. 1181.
- Genf 1934, Expositions d'œuvres des peintres genevois Pierre-Louis De la Rive (1755–1817), Adam-Wolfgang Toepffer (1766–1847) appartenant à des collections privées, Musée d'art et d'histoire Musée Ariana, 22.2.–25.3.1934, Nr. 70.

Literatur:
- Charles Dubois-Melly: Töpffer le peintre, Genf 1858.
- Louis Gielly: L'école genevoise de peinture, Genf 1935, S. 215.
- Lucien Boissonnas: Wolfgang-Adam Töpffer (1766–1847). Catalogue raisonné des Peintures, Bern 2011, S. 51, 170–171, Nr. LBP 88 (mit Abb.).

Nach einer dreijährigen Ausbildung in Paris, die dem jungen Maler durch die Société des Arts de Genève finanziert worden war und während der er mit den einflussreichen Künstlern und Händlern der Zeit in Kontakt kam, kehrte Töpffer 1789 nach Genf zurück. Schon bald beherrschte er die Zeichnung so gut, dass sie ihm unbestreitbarere Vorteile bei der virtuosen Produktion von grossformatigen Gemälden mit packenden Details und feinen Nuancen brachte.

Namhafte Mäzene wie die russische Kaiserinmutter Maria-Fedorowna und Kaiserin Josephine verhalfen ihm zu breiter Anerkennung. Auch Dank der Unterstützung und der Ankäufe von Napoléons Ex-Frau stellte öpffer 1812 fünf seiner Bilder im Salon du Louvre aus. Es war ein beispielloses Jahr für den Genfer Künstler: Er wurde vom Pariser Salon mit einer Goldmedaille ausgezeichnet und das Zrichnungskomitee der Genfer Kunstgesellschaft wählte ihn für mehrere Jahre zum Präsidenten.

Das hier angebotene, im selben Jahr gemalte Gemälde ist zweifellos ein Hauptwerk von Adam Töpffer. Diese lebhafte Szene wurde von seinem Förderer und Freund Jean-Louis Masbou erworben und steht den feierlicheren Werken, die Josephine in Auftrag gegeben hatte, in nichts nach. Die Szene spielt am Ufer des Genfersee. Die Ansammlung von Personen in der unteren rechten Ecke der Komposition lenkt den Blick des Betrachters auf eine intimere Szene. Neugierig lauschen die Dorfbewohner den Prophezeiungen einer Zigeunerin.

Trotz des grossen internationalen Interesses an seinen Gemälden blieb der Genfer bis zu seinem Lebensende in das kulturelle Leben seiner Heimatstadt eingebunden. In seinen Bildern übernahm er die besten Aspekte der französischen und englischen Malerei der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und bewahrte gleichzeitig einen individuellen Stil, der ihn zu einem der ersten grossen Repräsentanten der frühen Genfer Malerschule werden liess.

Dieses museale Werk von Wolfgang-Adam Töpffer war der Stolz prestigeträchtiger Genfer Privatsammlungen und wurde über Generationen in den Familien Pictet und Fatio bewahrt.

CHF 60 000 / 100 000 | (€ 61 860 / 103 090)