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Lot 1062* - A148 Möbel, Porzellan & Dekoration - Donnerstag, 26. März 2009, 10.00 Uhr

1 PAAR CANAPES,

Louis XV, Venedig um 1760.
Holz ausserordentlich fein durchbrochen und beschnitzt mit Kartuschen, Blumen, Blättern und Zierfries sowie vergoldet. Geschweifter, trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener und durchbrochener Zarge mit markant geschweiften Beinen. Flache, jochförmig abschliessende und durchbrochene Rückenlehne mit hohen, markant geschweiften und ausladenden Armlehnen auf geschweiften -stützen. Bordeauxroter Veloursbezug. Vergoldung überarbeitet. 150x51x45x70 cm.

Provenienz: - Aus englischem Besitz. - Auktion Galerie Koller Zürich am 3.10.2001 (Katalognr. 1057). - Aus einer deutschen Sammlung. Sehr elegantes Paar von hoher Qualität, das aufgrund der "verspielten" Formgebung mit den gewagt ausladenden Armlehnen dem venezianischen Kunsthandwerk zugeschrieben werden kann. Nach dem Frieden von Château-Cambrésin 1659 erlebte die Republik Venedig eine ökonomische und künstlerische Blütezeit, die bis in die 30er Jahre des "Settecento" anhielt. Militärische Konflikte auf See und in den norditalienischen Regionen, die den finanziellen Ruin der Lagunenstadt einläuteten, standen in krassem Widerspruch zur kulturellen Blüte, die durch das rigide Zunftwesen garantiert wurde. Das lokale Kunsthandwerk wurde genauestens organisiert, strukturiert und in verschiedene Sparten eingeteilt: "marangoni di noghera" (Produktion von Massivholzmöbeln), "marangoni da ramessa" (Produktion von intarsierten Möbeln), "marangoni di coaze" (Bestandteil-Schnitzerei), aber auch "intaidori", "tapezzieri", "bolzeri", "doratori", "vetrai", "specchieri" und vor allem "depentori" (Lackierer von Luxusmöbeln). Durch diese straffe Einteilung war eine grosse Produktion auf hohem Niveau möglich, verunmöglicht jedoch die Identifizierung der Objekte bzw. deren Zuschreibung an ein bestimmtes Atelier oder Künstler. Die eigentliche Spezialität der Kunsthandwerker von Venedig waren die als einmalig zu bezeichnenden "intagli" (wohl auch bedingt durch die hochwertige, berühmte Schiffsproduktion mit reichen Schnitzereien), fein lackierte und geschnitzte Möbel, ausserordentlich originelle und eingeständige Formen- und Dekorationssprache und eine qualitativ hochwertige Ausführung. Lit.: M. Griffo, Il mobile del seicento - Italia, Novara 1985; S. 33-43 (allg. Angaben zur Entwicklung des venezianischen Möbels im 17./18. Jh.).

CHF 30 000 / 50 000 | (€ 30 930 / 51 550)

Verkauft für CHF 42 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr