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Lot 3279 - Z26 PostWar & Contemporary - Freitag, 19. Juni 2009, 16.30 Uhr

LUCIO FONTANA

(Rosario 1899–1968 Varese)
Concetto spaziale. 1958.
Öl auf Leinwand, Perforierungen.
Verso signiert und betitelt: Lucio Fontana concetto spaziale.
165 x 120 cm.

Literatur: - Crispolti, Enrico. Lucio Fontana: Catalogo Ragionato Di Sculture, Dipinti, Ambientazioni, Milano Skira, 2006, Bd. I, S. 361 Nr. 58 G3. Provenienz: - Marlborough Galleria d'Arte, Rom (verso mit dem Etikett auf dem Keilrahmen). - Privatsammlung, Schweiz. Ausstellung: - Venedig 1958: XXIX Biennale di Venezia, Kat.Nr. 113, Venedig 1958 (verso mit dem Etikett auf dem Keilrahmen). "Concetto spaziale" nennt Lucio Fontana dieses Gemälde und weist ihm damit einen Platz in jener wichtigen Werkgruppe zu, mit der er nach 1949 die beiden Manifeste des "Spazialismo" von 1947 und 1948 umsetzte. Mit jenen Proklamationen hatte die von Fontana gegründete Kunstbewegung das Aufbrechen der Bildoberfläche und eine Abkehr vom malerischen Illusionismus beschlossen; die Kunst sollte zu einer Synthese von Farbe, Raum, Zeit und Klang werden und neue Techniken wie Radio und Fernsehen verwenden: "Wir wollen, dass das Bild aus seinem Rahmen und die Skulptur unter ihrem Glassturz hervortritt. […] Deshalb werden wir mit den Mitteln der modernen Technik künstliche Formen wunderbare Regenbogen Leuchtschriften am Himmel erscheinen lassen." (Ausschnitt aus dem Zweiten Manifest des Spazialismo vom 18. März 1948.) "Raumbezogene Kunst" wollte Fontana erschaffen, ein Anspruch, den Fontana in den Folgejahren mit bemerkenswerter künstlerischer Konsequenz verfolgte. Leinwand, Ton und Metall brach er mit Schnitten und Perforierungen fast gewaltsam auf; häufig wirksam betont durch die Monochromie vieler seiner Werke. Diese berühmt gewordene Serie der "Concetti" ist auf dem Kunstmarkt begehrt (so wurde ein "Concetto spaziale. Attese" von Koller Auktionen im Juni 2006 für CHF 1,45 Mio.). Kleine Perforierungen öffnen in unserem Werk die Leinwand zu einer skulpturalen dreidimensionalen Gestaltung. Zusätzlich und vordringlich aber erreicht Fontana den von ihm erstrebten Raumbezug durch malerische Mittel. Leuchtend rote Wirbel umgeben den bräunlichen Farbnebel in der Mitte als lohender Sonnensturm. Die changierende Masse, in der man schemenhaft ein Gesicht zu erkennen glaubt, scheint wie ein Tornado zwei Windhosen zu bilden, die die Energie und Materie des sie umgebenden Raumes einsaugen und verschlucken. Der Blick der Betrachter kann so durch die Inzisionen die Substanz der Leinwand durchdringen und sich gleichzeitig in der auf ihr dargestellten Unendlichkeit verlieren. Fontana malt für sie die "Leuchtschriften am Himmel": "Die Künstler des Spazialismo geben dem Individuum die Möglichkeit, seine Vorstellungskraft zu entfalten, sie befreien es von aller malerischen und propagandistischen Rhetorik." (Lucio Fontana, Warum ich raumbezogene Kunst mache, zitiert nach: Lucio Fontana: Bilder und Skulpturen, Katalog der Ausstellung in der Galerie Karsten Greve, Paris, 30. November 1989 - 6. Februar 1990, Paris: Galerie Karsten Greve, 1989, S. 22).

CHF 350 000 / 550 000 | (€ 360 820 / 567 010)

Verkauft für CHF 813 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr