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Lot 3256 - Z29 Impressionismus & Moderne - Freitag, 03. Dezember 2010, 16.00 Uhr

GEORGES ROUAULT

(1871 Paris 1958)
Christ et les pêcheurs. 1939.
Öl auf Papier auf Leinwand aufgezogen.
Unten rechts signiert: G. Rouault.
48,5 x 57 cm.

Provenienz: - Perls Galleries, no 5449, New York. - Galerie Leandro, Genf. Austellungen: - Lausanne, Meisterwerke aus den Schweizerischen Kunstsammlungen von Manet bis Picasso, Palais Beaulieu, 1. Mai - 25. Oktober 1964. Literatur: - Dorival, Bernard/Rouault, Isabelle: Rouault, L'oeuvre peint. Monte-Carlo 1988, Bd. 2, Nr. 1774, S. 124, m. Abb. Der befreundete Dichter André Suarès schrieb 1922 an Rouault: "Vous pouvez arriver à ce qui n'a plus été fait depuis longtemps: le paysage religieux. Corot est un délicieux païen, le Watteau de son siècle, Cézanne est le grand chrétien, le martyr du tableau, mais le paysage mystique, pas un peintre n'y a réussi depuis de siècles, depuis Rembrandt." (G. Rouault - A. Suarès, Correspondance, Paris 1960, S. 174). Eine geradezu prophetische Ankündigung betrachtet man die Landschaften, die Georges Rouault zwischen 1935 und 1940 malte. Während er seine Landschaftsgemälde in der Zwischenkriegszeit immer mehr als christliche Pastorale komponierte, rehabilitierte er schliesslich gegen Ende der dreissiger Jahre die Darstellung nicht nur einer klassischen Landschaft, sondern geradezu einer "paysage sacré". Etwas, was - wie Suarès feststellte - seit Rembrandt niemand mehr tat. Dieser Rückbezug und Vergleich zu dem grossen Niederländer des Barock ist in diesem Zusammenhang keineswegs vermessen, bestehen doch erstaunliche Ähnlichkeiten der beiden Maler: Sowohl Rouault als auch Rembrandt wollten stets ihre Kunst leben, und zwar Tag und Nacht, weswegen es in den Werken der beiden erstaunlich viele Szenen des Nachts gibt. Wie Rembrandt suchte Rouault seine innersten Regungen durch die Malerei auszudrücken, wobei der Glaube, der als Grund des menschlichen Daseins interpretiert wird, stets die Rechtfertigung ihrer künstlerischer Arbeit war. Beide nutzten Licht und Dunkel um ihre spirituelle und emotionale Dimension ihrer Themen auszudrücken. Das hier vorliegende, sehr schöne, Beispiel für die damals entstandenen Landschaften, zeigt einige malerische Entwicklungen Rouaults auf: Mit der Gewichtung auf reinen Farben vermitteln diese Landschaften eine feierliche, atmosphärische Ruhe, in einem Spiel von Licht und Dunkel, wobei die Umrisse sehr markant gezogen sind - die Glasmalerei hat ihn hierin beeinflusst. Ausserdem zeigt sich in diesen Gemälden nicht selten, wie auch hier, Rouaults zunehmende Hinwendung zum Orientalischen auf. Da Rouault eher für seine Portraits von Jesus und von Randfiguren wie Prostituierte, Clowns und Artisten oder Obdachlose bekannt ist, geht manchmal vergessen, dass zu seinen Meisterwerken auch einige seiner Landschaftsdarstellungen gezählt werden. Eine diesem Gemälde vorangegangene Arbeit von 1937 mit demselben Titel, "Christ et pêcheurs" (Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris, D.M. Nr. 86), gilt geradezu als eines seiner bedeutensten Werke. Das hier vorliegende ist nur unwesentlich kleiner im Format und unterscheidet sich in der Betonung des gelb leuchtenden Sonnenlichts am Horizont, und in dessen Spiegelung des Meeres, was diesem Gemälde eine ausserordentliche Leuchtkraft verleiht.

CHF 250 000 / 350 000 | (€ 257 730 / 360 820)

Verkauft für CHF 300 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr