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Lot 1200* - A176 Möbel, Porzellan & Dekoration - Mittwoch, 23. März 2016, 10.00 Uhr

KOMMODE,

Louis XVI, sign. und dat. G. MAGGIOLINI (Giuseppe Maggiolini, Parabiago 1738-1814 Mailand) 1782, Mailand.
Rosenholz, Palisander und diverse Edelhölzer ausserordentlich fein eingelegt; die Front mit sitzendem Bacchus zwischen 2 Bäumen, die Seiten mit stehender Minerva, das Blatt mit musizierendem Apoll sowie Rosetten, Bandelwerk, Zierkordeln und Filets. Rechteckiger Korpus mit vorstehendem Blatt auf gerader Zarge mit sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen. Front mit 3 Schubladen, die unteren ohne Traverse, bez. MG. DIC. FEC. MAGIOLINO 82, die oberste schmäler.
122x58x89 cm.

Provenienz:
- Adelsbesitz, Liechtenstein.
- Auktion Koller Zürich, 27.3.2003 (Katalognr. 1194).
- Aus einer römischen Sammlung.

In den ersten Dezennien des 18. Jahrhunderts erlebte das lombardische Kunsthandwerk eine neue Blüte. Die zentrale Lage der Region liess verschiedene Einflüsse aus Frankreich, Ligurien und Venedig zusammenschmelzen und sich zu einem "neuen Ganzen" weiterentwickeln. Der eigentliche Höhepunkt dieser Entwicklung ist mit G. Maggiolini in Verbindung zu bringen. Bereits als junger Mann war er als geschickter Kabinettmacher für sein ausserordentliches Talent in der Region bekannt. Der Entwerfer und Maler Giuseppe Levati betraute ihn 1765 mit der Herstellung einer von ihm entworfenen Kommode für den Marchese Litta. Das war der Anfang einer sehr erfolgreichen und fruchtbaren Zusammenarbeit, die G. Maggiolini zahlreiche Aufträge des Mailänder Hofes einbrachte, und die Etablierung seines Rufes als "primo ebenista della regione". Die ersten Arbeiten für den Mailänder Hof - die Lombardei gehörte damals zu Österreich und wurde von einem Sohn von Maria Theresia regiert - übertrug man ihm 1771 anlässlich der Hochzeit des Grossherzoges Ferdinand. Kurz darauf wurde er zum "intarsiatore delle LL.AA.RR" ernannt und fertigte für den Palazzo Ducale einige Parketts, die Maggiolinis Kühnheit und Fantasie offenbarten, und zahlreiche Möbel, alles im Auftrag der regierenden Familie. Für die "Modernisierung" des alten Palastes von Mailand arbeitete er mit Künstlern wie Andrea Appiani, Giocondo Albertolli und dem bereits genannten Giuseppe Levati zusammen, die ihm zahlreiche Entwürfe für seine umfangreiche und fantasievolle Produktion lieferten. Von da an sicherte eine Folge grosser höfischer Aufträge Maggiolinis Wohlstand. Trotzdem verliess er nie das heimatliche Dorf, wo sich seine Werkstätte befanden. Mit der napoleonischen Herrschaft begann sein Stern zu sinken. Auch die neue Regierung betraute ihn mit verschiedenen Aufträgen, doch seine Kunst war zu stark mit dem "Ancien Régime" verbunden: Sie entsprach nicht mehr dem Geschmack und den Vorstellungen des vom Kaiser eingeführten neuen Stils.

CHF 12 000 / 20 000 | (€ 12 370 / 20 620)

Verkauft für CHF 24 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr