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Lot 3238* - Z33 Impressionismus & Moderne - Freitag, 07. Dezember 2012, 16.00 Uhr

SALVADOR DALÍ

(1904 Figueras 1989)
Paysage du Port Lligat avec anges familiers et pêcheurs. 1950.
Öl auf Leinwand.
Unten mittig signiert und datiert: Dali 1950.
61 x 61 cm.

Provenienz: - Sammlung Albert D. und Mary Lasker, New York. - Privatsammlung. Ausstellung: - Tokyo, 1964: Salvador Dalí: Exhibition Japan 1964, Tokyo Prince Hotel Gallery, Tokyo, 1964, Ausst.Kat. S. 85. - Rotterdam, 1970: Dalí, Museum Boymans-van Beuningen, 1970, Ausst.Kat. Nr. 79. - Baden-Baden, 1971: Dalí: Gemälde, Zeichnungen, Objekte, Schmuck, Staatliche Kunsthalle, Baden-Baden, 1971, Ausst.Kat. Nr. 65. Literatur: - Ausst.Kat.: "The Albert D. Lasker Collection", mit einem Vorwort von Alfred Frankfurter, New York 1957, S. 97 (mit Abb.). - Dopangne, J. Dalí, Fernand Hazen, Paris, 1974, S. 70 (mit Abb., Detail). - Romero, L. Tout Dalí en un visage, Chêne, Paris, 1975, S. 130. - Chartwell Books, Hommage a Dalí, Secaucus, New Jersey, 1980, S. 83. - I Dalí d'oro di Salvador Dalí, Museo di Storia della Scienza, Florenz 1984. - Alexandrian, S.; Dalí, Fernand Hazen, Paris, 1985, S. 70 (mit Abb., Detail). - Feldman, Habsburg. The Art of Dalí: paintings watercolours and drawings, Genf, 1989, S. 38. - Capua, M.di. Dalí, Librairie Gründ, Paris, 1994, S. 232. - Descharnes, Robert / Néret, G. Salvador Dalí, l'oeuvre peint 1946-1989, Köln 1993/94, Bd. II, S. 434, Nr. 956 (mit Abb.). - Fundació Gala-Salvador Dalí, Salvador Dalí, Catalogue Raisonné of Paintings, Nr. 654, www.salvador-dali.org. Salvador Dalí ist Katalane durch und durch. Der Küstenlandschaft bei Cadaqués, einem Küstendorf an der Costa Brava in Katalonien, ist er zeitlebens verbunden. Hier hat seine Familie ein eigenes Sommerhaus besessen. Mit seiner späteren Ehefrau Gala kauft er 1930 in Port Lligat, das an einer schmalen Bucht an der Halbinsel Cap de Creus nahe Cadaqués liegt, mehrere kleine Fischerhäuschen und baut sie später zu einem Wohnsitz um, der heute das Museum Casa-Museu Salvador Dalí beherbergt. Die Landschaft von Port Lligat inspiriert Dalí zu vielen seiner berühmtesten Gemälde. Um 1949-51 wird das Örtchen mit der eigentümlich terrassierten Erhebung, die auf unserem Werk rechts oben gut erkennbar ist, gleich für mehrere Bilder namensgebend. Dazu zählen zwei Versionen der berühmten "Madonna von Port Lligat", die im Haggerty Museum of Art at Marquette University in Milwaukee, USA (Fassung von 1949) und im japanischen Fukuoka Art Museum (1950), zu finden sind. Ein Grund für die gehäufte Darstellung dieser Landschaft Ende der 1940er und Anfang der 1950er Jahre könnte in Dalís Heimkehr aus den USA liegen, wo der Künstler und Gala zwischen 1940 und 1948 gelebt haben. Der spanische Bürgerkrieg und der Zweite Weltkrieg hat das Paar zunächst zu zahlreichen Ortswechseln, dann zur Ausreise nach Übersee getrieben. Dalí beschäftigt sich in den Jahren nach ihrer Rückkehr intensiv mit Mystizismus und der katholischen Lehre, auch davon zeugt die oben erwähnte "Madonna von Port Lligat", deren erste Fassung der Maler gar von Papst Pius XII im Wortsinne "absegnen" lässt. Dalí ist auch Co-Autor des Bandes "Magie des extrêmes", der 1952 in einer Studienreihe des Karmeliterordens erscheint. Pater Bruno de Jesús Maria (bürgerlicher Name Jacques Froissart, 1892 -1962), ein Spezialist für die Spiritualität des Karmeliterordens und ebenfalls Co-Autor dieses Buchs, erinnert sich: "Salvador Dalí hat mir gesagt, dass ihn nichts so sehr stimuliert wie die Idee des Engels. Dalí wollte den Himmel malen, in das Himmelsgewölbe eindringen, um mit Gott zu kommunizieren. Gott ist für ihn eine unfaßbare Idee, unmöglich zu konkretisieren." (zitiert nach: Robert Descharnes & Gilles Néret: Salvador Dalí. 1904-1989, Köln, 1994, Bd. II, S. 423). Unmöglich zu konkretisieren - aber vielleicht anzudeuten mithilfe jener alten Formel in der Kunst, die den Allmächtigen als göttliches Licht darstellt. Auf Dalís "Ankunft" brechen gleissende Sonnenstrahlen durch die Wolken und spiegeln sich auf den kleinen Wellen der Meeresbucht von Port Lligat. Die gelben und blauen Strahlen finden ihre farbliche Entsprechung in den beiden Engeln rechts unten. Sie scheinen sich voller Freude mit erhobenen Armen entgegen zu laufen. Die langen Schleppen ihrer Gewänder, die sich durch die Bewegung kräuseln, und die schmalen, hoch aufragenden Flügel erinnern an die Engel der Renaissance. Auch die auf der linken Seite ankernde Barke kann als Zitat - oder ironische Anspielung, gar als Persiflage eines berühmten Vorbilds gelesen werden, nämlich Antoine Watteaus "Einschiffung nach Kythera", auf der eine vornehme Gesellschaft in einem prächtigen, saftig-grünen Garten darauf wartet, zu einer sagenumwobenen Liebesinsel übersetzt zu werden. Ausgedörrt, kahl und leer, bevölkert von seltsam substanzlosen, fast durchscheinenden Gestalten ist die Bucht von Port Lligat aber kein Paradies, sondern erscheint als geheimnisvoller Ort eines Traums, der von einem mystischen Licht durchdrungen wird. Visionen ganz anderer Art hatte der US-amerikanische Unternehmer Albert D. Lasker (1880-1952), in dessen Sammlung sich das Werk einst befand. Er gilt als Erfinder der modernen Werbung. Seine legendären Werbekampagnen u.a. für Zigaretten, Seife und Orangensaft revolutionierten die gesamte Werbeindustrie und sind aus der Popkultur heute nicht mehr wegzudenken. Sie machten ihn zum vermögenden Mann mit exzellenten Beziehungen in die höchsten Kreise der US-Wirtschaft, Finanzen und Politik. Lasker war dreimal verheiratet. Seine dritte Ehefrau, Mary Woodard Lasker, die er 1940 heiratete, besass einen Abschluss in Kunstgeschichte vom renommierten Radcliffe College (das später mit der Harvard University verschmolz), hatte in einer Galerie gearbeitet und war erfolgreiche Designerin. Ihr Impuls war es, der dem damals bereits 64jährigen im Jahr 1944 die Augen öffnete und bei ihm die Leidenschaft für die Kunst entfachte. In nur neun Jahren bis zu seinem Krebstod 1952 trug er eine exquisite Sammlung von fast 100 Gemälden zusammen. Corot, Renoir, van Goghs "Weisse Rosen", die heute im Metropolitan Museum New York hängen, Picasso, Dalí: es musste die "Crème de la Crème" sein. Die Sammlung wurde weithin berühmt. Seine Witwe Mary Woodard Lasker, die in den USA wegen ihres unermüdlichen Kampfes für das amerikanische Gesundheitssystem und die medizinische Forschung selbst bis heute als bedeutende Amerikanerin gewürdigt wird, liess die - heute zerstreute - Sammlung in dem prächtigen, in herausragender Qualität bebilderten Band "The Albert D. Lasker Collection: Renoir to Matisse" (mit einer Einführung des bekannten Kunsthistorikers Alfred Frankfurter; New York: Simon and Schuster, 1957) unsterblich werden. Neben zwei Aquarellen ist unsere "Ankunft" dort das Glanzstück der kleinen Dalí-Werkgruppe.

CHF 2 800 000 / 3 500 000 | (€ 2 886 600 / 3 608 250)

Verkauft für CHF 4 390 000 (inkl. Aufgeld)
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