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Lot 3206* - Z35 Impressionismus & Moderne - Freitag, 06. Dezember 2013, 17.00 Uhr

PIERRE AUGUSTE RENOIR

(Limoges 1841–1919 Cagnes-sur-Mer)
Le Pont d'Argenteuil. Um 1888.
Öl auf Leinwand.
Unten links mit dem Signaturstempel: Renoir.
54 x 65 cm.

Provenienz: - Ambroise Vollard, Paris. - Galerie de l'Elysée, Paris. - Alex Reid & Lefevre, London. - Sotheby's London, 1. Juli 1980, Lot. Nr. 27. - Koller Auktionen, 3. Juni 1983, Los Nr. 5126. - Privatsammlung Deutschland, bei obiger Auktion erworben. Literatur: - Dauberville, Guy-Patrice; Dauberville, Michel. Renoir. Bd. II, Paris 2009, S. 89, Nr. 832 (mit Abb.). - Ambroise Vollard, Paris 1918, Tableau, Pastels et Dessins de Pierre-Auguste Renoir, Bd. II, S. 136 (mit Abb.). Renoir tritt für die Wiedergabe seines lichtdurchfluteten Naturausschnittes hinter eine Reihe von Bäumen zurück, die sich an einem Flussufer entlangzieht. Mit ihnen wandert der Blick des Betrachters in die Tiefe, bis er vom Architekturmotiv der Brücke gebremst wieder an die vordere Uferböschung zurückkehrt. Die schmalen emporragenden Stämme tragen volle Baumkronen. Die satten Grüntöne der Vegetation, ergänzt durch ein warmes Rotbraun, das strahlende Blau von Himmel und Wasser, vermitteln den Eindruck einer überbordenden Natur, in der der Mensch mit der von ihm errichteten Brücke in diesem Augenblick nur eine untergeordnete Rolle spielt. Hier geht es dem Künstler ganz um den Natureindruck, um die Impression von Licht, Farbe und Atmosphäre, die er mit raschen Pinselschwüngen virtuos einfängt. Die flirrenden Farben und ihr temperamentvoller Duktus lassen eine Landschaft von außergewöhnlicher Strahlkraft entstehen, die gleichsam die impressionistische Idee - dem flüchtigen Augenblick unter dem sonnigen, blauen Himmel mit all seiner Farbenpracht einzufangen - Gestalt verleiht. Renoir porträtiert hier einen Abschnitt der Seine bei Argenteuil mit Blick auf die berühmte Brücke mit ihren steinernen Pfeilern und den charakteristischen Bögen, die nicht nur er mehrfach malte. Die Seine bei Argenteuil ist ein wiederkehrendes Motiv in Renoirs Gemälden, aber auch in denen der anderen Impressionisten. Allen voran Claude Monet aber auch Alfred Sisley, Eduard Manet oder Gustav Caillebotte malen den Fluss, die Promenade, die Eisenbahn- oder Straßenbrücke. Wobei mal das Wasser, die Segelboote darauf oder die Architektur der Brücke das Sujet dominieren. Renoir wächst in Paris auf, absolviert eine Lehre als Porzellanmaler und nimmt Zeichenunterricht. Ab 1861 studiert er bei Charles Gleyre und lernt dort Claude Monet, Frédéric Bazille und Alfred Sisley kennen. 1864 wird erstmals eines seiner Bilder im Salon ausgestellt, weitere Ausstellungen folgen. Während seiner Aufenthalte im Wald von Fontainebleau, in Chantilly oder Ville d'Avray in den 1860er Jahren, arbeitet Renoir an der Vervollkommnung seiner Freilichtmalerei, den entscheidenden Schritt bringt dann ein Sommeraufenthalt in Voisins-Louveciennes. Er trifft sich regelmäßig mit Monet, der im nahegelegenen Saint-Michel bei Bougival wohnt. Gemeinsam entwickeln sie eine Malweise, in der sie die Farben mit kurzen abgesetzten Strichen, voller Leichtigkeit aufgetragen, um der Spontanität des Augenblicks und der bewegenden Wirkung von Licht und Schatten Ausdruck zu verleihen. Er lernt, die Farben so zu nehmen, wie sie seine Sinnesorgane wahrnehmen und richtet seine Aufmerksamkeit in den kommenden Jahren auf die Veränderung und Auflösung der Umrisse sowie der Schattenbildung unter dem Einfluss des Lichts. In dieser Auseinandersetzung entwickelt Renoir mit seiner Malerei ein völlig neues Kolorit. In den Sommermonaten der Jahre 1872-75 besucht er regelmäßig seinen Freund Monet in Argenteuil, wo dieser sich im Jahr zuvor niedergelassen hat. Hier findet er viele Motive für seine in schimmerndes Licht getauchten Landschaften, deren Pinselduktus sich zunehmend zu rhythmisch gesetzten Strichlagen beschleunigt. Zwei seiner Gemälde kann Renoir an den Kunsthändler Durand-Ruel verkaufen, vom Salon werden seine Bilder nun jedoch mehrfach abgewiesen. Gemeinsam mit Monet, Pissarro, Cézanne u.a. gründet er daraufhin den sogenannten Salon der Zurückgewiesenen, worauf bald die Gründung einer unabhängigen Künstlervereinigung folgt. Nach der Teilnahme an der ersten Impressionismus-Ausstellung organisiert Renoir 1875 eine Auktion im Hôtel Drouot mit eigenen Gemälden und denen seiner Freunde, wie Monet und Sisley. Hier lernt er den Sammler Victor Choquet kennen. Seine bis dahin oft schwierige finanzielle Lage verbessert sich, als er ein Jahr später zudem die Bekanntschaft mit dem Verleger Georges Charpentier macht, der ihm Zugang zur Gesellschaft und damit zu einer Reihe von Porträtaufträgen verschafft. Renoir ist auch auf den beiden folgenden Impressionisten-Ausstellungen mit rund 20 Bildern vertreten, kann eine Reihe von Arbeiten auf einer zweiten von ihm mitorganisierten Auktion verkaufen und ist seit 1878 wieder zu der offiziellen Salon-Ausstellung zugelassen. 1883 zeigt Durand-Ruel in seiner Pariser Galerie die erste umfassende Renoir-Ausstellung und kümmert sich um weitere Ausstellungen in London, Berlin, Boston und 1886 in New York. Die kommenden Jahre sind geprägt von Aufenthalten in der Bretagne, in Essoyes und der Provence, deren Landschaften Renoir in zahlreichen Gemälden festhält. Auch Argenteuil ist immer wieder Ziel seiner Aufenthalte. Hier entsteht schon 1882 mit der "Paysage. Pont d'Argenteuil" ein Landschaftsgemälde, in dem er einen ganz ähnlichen Standpunkt zur vorliegenden Arbeit wählt. Und doch unterscheidet es sich in Farbgebung und Dynamik des Pinselstrichs. Liegt das künstlerische Augenmerk dort mehr auf den Hell-Dunkel-Kontrasten einer weit geschauten Landschaft, tritt hier die Umsetzung des fulminanten Farbspiels der Vegetation in den Mittelpunkt. Die vorliegende Seine-Landschaft ist ein atmosphärisches, lichtdurchflutetes Gefüge schwungvoll gesetzter Pinselhiebe, deren Umrisse sich erst aus dem changierenden Nebeneinander leuchtender Farben ergeben. 1902 zieht Renoir auf Grund eines Rheumaleidens in die Gegend von Cannes. Als er 1919, stirbt ist er ein geachteter Maler, dessen Werke bereits im New Yorker Metropolitan Museum, auf der Biennale in Venedig und anderen großen Ausstellungen gezeigt wurden. Er zählt zu den beliebtesten Künstlern des Impressionismus, dessen Werkschauen bis heute ein internationales Publikum anziehen.

CHF 900 000 / 1 400 000 | (€ 927 840 / 1 443 300)

Verkauft für CHF 1 170 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr