Lot 3049* - A170 Gemälde Alter Meister - Freitag, 19. September 2014, 15.00 Uhr
JAN BRUEGHEL d. Ä.
(Brüssel 1568–1625 Antwerpen)
Bauernhaus an einem Bach. Um 1610.
Öl auf Holz.
Unten mittig signiert: BRVEGHEL.
21 cm Durchmesser (rund).
Gutachten:
Dr. Klaus Ertz, 10.6.2013.
Provenienz:
Schweizer Privatbesitz.
Von leicht erhöhtem Standort blickt der Betrachter auf eine qualitätsvolle und sehr fein gemalte holländische Landschaft mit einem Bauernhaus vor einem kleinen Bach. Die Szene wird von mehreren Figuren belebt, wobei Bauersleute mit einem Pferdekarren auf einem Weg im Vordergrund den Blick des Betrachters in das Bild hineinführen. Die von oben links herabfallenden Sonnenstrahlen umhüllen die Szenerie in ein weiches Licht und lassen die bunten Gewänder der Bauersleute farbig aufleuchten. Mit technischer Brillanz spürt Brueghel in dem hier angebotenen Gemälde jeder einzelner Form nach, so dass nicht nur die grösseren Figuren im Vordergrund, sondern auch die Enten im Hintergrund präzise zu erkennen sind. Die noch bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts bevorzugte Staffelung des Vorder-, Mittel- und Hintergrundes in Braun, Grün und Blau weicht einem einheitlichen Raum, der von Licht- und Schattenzonen farblich akzentuiert wird. Obwohl sich Jan Brueghel d. Ä. bereits vor 1600 mit dem Thema der Flusslandschaft beschäftigt, sind solche kleinen bäuerlichen Landschaften erst um 1610 vermehrt im Werk des Künstlers zu finden. Sie ermöglichen es ihm, das Motiv einer Wasserlandschaft mit demjenigen einer Dorflandschaft zu verbinden und einzelne Bausteine verschiedener Kompositionen zu immer neuen Variationen zu vereinen. Seit 1602 leiten Gemälde dieser Art das Entstehen einer neuen Bildgattung ein, die von der distanzierten Überschau wegkommen und stattdessen Einzelheiten aufgreifen und kleine Szenen des Dorflebens in die Komposition integrieren, so dass sich der Betrachter in diesen Landschaften zurecht finden und sich selbst als einer der Bewohner empfinden kann. Thematisch wie auch stilistisch vergleichbare Kompositionen Brueghels sind beispielsweise "Wiese mit Bach" von 1609 aus der Residenzgalerie in Salzburg (Inv. Nr. 1844, siehe Ertz, Klaus / Nitze-Ertz, Christa: Jan Brueghel der Ältere (1568-1625), Lingen 2008-2010, Band I, Kat. Nr. 143, S. 303, mit Abb.) oder die "Dorfstrasse" von 1610 und das "Gehöft mit Bach" um 1610 aus der Alten Pinakothek in München (Inv. Nr. 2860 und 831, siehe ebd., Kat. Nr. 173 und 146 mit Abb.). Diese Geschichten erzählenden kleinen Landschaften wurden nach dem Tod Jan Brueghel d. Ä. von anderen flämischen Landschaftsmalern weitergeführt, nicht zuletzt von seinem Sohn Jan Brueghel d. J., wie Los 3058 exemplarisch vor Augen führt (siehe auch ebd., S. 302 und 303 mit Abb.).
Dr. Klaus Ertz, 10.6.2013.
Provenienz:
Schweizer Privatbesitz.
Von leicht erhöhtem Standort blickt der Betrachter auf eine qualitätsvolle und sehr fein gemalte holländische Landschaft mit einem Bauernhaus vor einem kleinen Bach. Die Szene wird von mehreren Figuren belebt, wobei Bauersleute mit einem Pferdekarren auf einem Weg im Vordergrund den Blick des Betrachters in das Bild hineinführen. Die von oben links herabfallenden Sonnenstrahlen umhüllen die Szenerie in ein weiches Licht und lassen die bunten Gewänder der Bauersleute farbig aufleuchten. Mit technischer Brillanz spürt Brueghel in dem hier angebotenen Gemälde jeder einzelner Form nach, so dass nicht nur die grösseren Figuren im Vordergrund, sondern auch die Enten im Hintergrund präzise zu erkennen sind. Die noch bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts bevorzugte Staffelung des Vorder-, Mittel- und Hintergrundes in Braun, Grün und Blau weicht einem einheitlichen Raum, der von Licht- und Schattenzonen farblich akzentuiert wird. Obwohl sich Jan Brueghel d. Ä. bereits vor 1600 mit dem Thema der Flusslandschaft beschäftigt, sind solche kleinen bäuerlichen Landschaften erst um 1610 vermehrt im Werk des Künstlers zu finden. Sie ermöglichen es ihm, das Motiv einer Wasserlandschaft mit demjenigen einer Dorflandschaft zu verbinden und einzelne Bausteine verschiedener Kompositionen zu immer neuen Variationen zu vereinen. Seit 1602 leiten Gemälde dieser Art das Entstehen einer neuen Bildgattung ein, die von der distanzierten Überschau wegkommen und stattdessen Einzelheiten aufgreifen und kleine Szenen des Dorflebens in die Komposition integrieren, so dass sich der Betrachter in diesen Landschaften zurecht finden und sich selbst als einer der Bewohner empfinden kann. Thematisch wie auch stilistisch vergleichbare Kompositionen Brueghels sind beispielsweise "Wiese mit Bach" von 1609 aus der Residenzgalerie in Salzburg (Inv. Nr. 1844, siehe Ertz, Klaus / Nitze-Ertz, Christa: Jan Brueghel der Ältere (1568-1625), Lingen 2008-2010, Band I, Kat. Nr. 143, S. 303, mit Abb.) oder die "Dorfstrasse" von 1610 und das "Gehöft mit Bach" um 1610 aus der Alten Pinakothek in München (Inv. Nr. 2860 und 831, siehe ebd., Kat. Nr. 173 und 146 mit Abb.). Diese Geschichten erzählenden kleinen Landschaften wurden nach dem Tod Jan Brueghel d. Ä. von anderen flämischen Landschaftsmalern weitergeführt, nicht zuletzt von seinem Sohn Jan Brueghel d. J., wie Los 3058 exemplarisch vor Augen führt (siehe auch ebd., S. 302 und 303 mit Abb.).
CHF 250 000 / 350 000 | (€ 257 730 / 360 820)
Verkauft für CHF 312 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr