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Lot 3411 - Z39 PostWar & Contemporary - Samstag, 05. Dezember 2015, 14.00 Uhr

AURÉLIE NEMOURS

1910 - 2005
Echiquier. 1972.
Öl auf Leinwand.
Verso signiert und datiert: Nemours 1972.
80,5 x 80,5 cm.

Provenienz: Ehemals Sammlung Jack Waser, Zürich (verso mit dem Etikett) - Dort 1992 vom heutigen Besitzer erworben; seitdem Privatsammlung Schweiz. Ausstellung: Aargau 1995, Karo-Dame. Konstruktive, konkrete und radikale Kunst von Frauen 1914 bis heute. Aargauer Kunsthaus 28. Mai - 30. Juli 1995, S. 291 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett). Literatur: Lemoine, Serge: Aurélie Nemours. Zürich 1989, S. 134/135. Die 1910 in Paris geborene Aurélie Nemours gehört zu den wenigen weiblichen Vertretern der abstrakt geometrischen Kunst. Besonders ihre lange Lehrzeit - 1929 Eintritt in das Institut de la Tour, Passy, 1937 Ecole Paul Colin, 1941 Académie André Lhote und schlussendlich 1948 Atelier Fernand Léger, sowie die damit verbundene Suche nach ihrer eigenen Bildsprache und den späten Beginn ihrer künsterlischen Karriere, nämlich im Alter von 40 Jahren, machen ihren Lebenslauf einzigartig in der Kunstgeschichte. Gabriele Kübler charakterisiert Nemours Entwicklung als "bestimmt von innerer Konzentration, von ihrer Arbeit und darin von der Suche nach dem Absoluten" (zit. Gabriele Kübler, in: Lemoine, Serge: Aurélie Nemours, Zürich 1989, S. 9). Am Ende ihrer 20-jährigen Lehrzeit sagt sie selbst: " Als ich das Atelier Léger verliess, hatte ich endlich die Kraft in der Einsamkeit gefunden" (ebenda, S. 12). Seit 1949 stellt Aurélie Nemours regelmässig im "Salon des Réalités Nouvelles" aus, der wichtigsten und einflussreichsten Einrichtung in Paris für abstrakt, konstruktive Kunst. Mit 43 Jahren lernt sie dann das Werk von Piet Mondriaan kennen, dass für sie eine Bestätigung ihrer abstrakten Bildauffassung ist und gleichzeitig das Ende der Suche nach ihrem künstlerischen Selbst. Das vorliegende Werk gehört zu der Serie der "Echiquier", die sie im Laufe der 1960er Jahre entwickelt und der die ideale Flächenstruktur des Schachbretts zu Grunde liegt. Anfang der 1970er beginnt sie dann zusätzlich die Form des Quadrates zu erforschen, wofür das vorliegende Werk ein herausragendes Beispiel ist. Nemours Bildsprache greift in ihrer Einfachheit und Strenge die wesentlichen Merkmale des Minimalismus auf: Begrenzung der Anzahl und strenge Komposition der Formen, kein Spiel mit den Formen, Reduzierung der Farben auf zwei bis vier, häufige Verwendung von Schwarz und Weiss, höchste Präzision der Pinselstriche, Verzicht auf jegliche Wirkung des Materials, sowie eine absolut glatte Oberfläche. Anders als bei ihrem Altersgenossen Richard Paul Lohse (Los 3414), spielt bei Aurélie Nemours ästhetisches Empfinden und vor allem die eigene Intuition die übergeordnete Rolle im Schaffensprozess. Niemals geht sie soweit wie Lohse oder auch Max Bill und unterwirft ihre Gemälde dem Vernunftsprinzip und versucht es damit zu erklären.

CHF 6 000 / 8 000 | (€ 6 190 / 8 250)

Verkauft für CHF 22 100 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr