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Lot 3217 - Z38 Impressionismus & Moderne - Freitag, 26. Juni 2015, 16.00 Uhr

PIERRE AUGUSTE RENOIR

(Limoges 1841–1919 Cagnes-sur-Mer)
Bouquet d'anémones. 1917.
Öl auf Leinwand.
Unten links mit Signaturstempel: Renoir.
36 x 31 cm.

Die Authentizität dieses Werkes wurde vom Wildenstein Institute, Comité Pierre-Auguste Renoir, bestätigt, Paris, 10. Februar 2015. Provenienz: - Atelier des Künstlers. - Privatbesitz Schweiz. Literatur: - Bernheim-Jeune (Hrsg.): L'atelier de Renoir, Paris 1931, Bd. 2, Tafel 203, Kat.Nr. 652 (linker Teil) (mit Abb.). - Dauberville, Guy Patrice/Dauberville, Michel: Renoir. Catalogue raisonné des tableaux, pastels, dessins et aquarelles, Bernheim-Jeune, Paris 2014, Bd. V, S. 64, Nr. 3697 (mit Abb.). Provenance: - Atelier Renoir. - Propriété privée Suisse. Littérature: - Bernheim-Jeune (Hrsg.): L'atelier de Renoir, Paris 1931, Tome 2, pl. 203, n° 652 (partie gauche) (ill.). - Dauberville, Guy Patrice/Dauberville, Michel: Renoir. Catalogue raisonné des tableaux, pastels, dessins et aquarelles, Bernheim-Jeune, Paris 2014, t. V, p. 64, n° 3697(ill.). Provenance: - Studio of Renoir. - Private property, Switzerland. Literature: - Bernheim-Jeune (Hrsg.): L'atelier de Renoir, Paris 1931, Vol. 2, pl. 203, no. 652 (left part) (ill.). - Dauberville, Guy Patrice/Dauberville, Michel: Renoir. Catalogue raisonné des tableaux, pastels, dessins et aquarelles, Bernheim-Jeune, Paris 2014, vol. V, p. 64, no. 3697 (ill.). Renoirs Liebe für die Farben und seine Freude an den sinnlichen Qualitäten des Ölgemäldes sind von den Venetianischen Meistern inspiriert. Neben den dominierenden Rottönen, die sich aus feinem Karminrot, venezianischem Rot, französischem Zinnoberrot und Krapplack zusammensetzen, umfasst Renoirs späte Palette Neapelgelb, Ocker und rohes Umbra, Smaragdgrün, Kobaltblau, Weiss und Ebenholzschwarz. Das vorliegende Blumenstillleben seiner Reifezeit zeigt uns seine Beherrschung der Farben mit harmonischer Palette und einen hoch entwickelten Gebrauch der Ölfarben. Renoirs Schüler, Albert André, berichtet von der Arbeitsweise seines Lehrers: Er attackiert geradezu die Leinwand mit dem in roten und braunen Farbtönen getunchten Pinsel im Aufspüren von schematischen Linien. Dann verdünnt er reine Töne in Lösungsmittel und reibt die Leinwand damit mit schnellen Bewegungen, und man beginnt durch das Ineinanderlaufen der Farben plötzlich ein Bild zu erkennen, das ohne vorhandene Konturen ein doch sehr erstaunlich genaues Abbild des Gesehenen ergibt (Vgl.: Bernheim-Jeune (Hrsg.): L'atelier de Renoir, Paris, 1931). In seinen Stillleben kann sich Renoir ganz den reinen Kontrasten und farblichen Aspekten widmen, weswegen sie ihm sehr wichtig sind. Es kommt daher auch sehr auf die Anordnung der Blumen an, die jedoch nicht auf einem rein willentlichen Zusammenstellen beruhen soll. Henri Matisse erinnert an einen Ratschlag Renoirs in Bezug auf Blumenstillleben: "Während eines Spazierganges im Garten pflücke ich Blume um Blume und sammle sie eine nach der anderen aufs Geratewohl in meinem Arm. Ich gehe ins Haus mit der Absicht, diese Blumen zu malen. Nachdem ich sie nach meiner Vorstellung arrangiert habe, was für eine Enttäuschung: Ihr ganzer Zauber ging in diesem Arrangement verloren. Was ist also passiert? Das unbewusste Zusammenstellen während des Pflückens mit dem Geschmack, der mich von einer Blume zur anderen führte, ist durch ein willentliches Arrangement ersetzt worden. Dieses wird bestimmt von Erinnerungen an Buketts, die seit langem verwelkt sind, deren damaliger Charme mir aber noch im Gedächtnis haftet und mit dem ich nun das neue Bukett ausstatte. Renoir hat mir gesagt: Wenn ich ein Bukett arrangiert habe, um es zu malen, sehe ich es rundum an und bleibe auf der Seite stehen, an die ich nicht gedacht habe" (zitiert aus G. Adriani, Ausst. Kat. Renoir, Tübingen, 1996, S. 274). Kaum ein anderer Impressionist war so sehr von Blumen fasziniert wie Renoir; auch den meisten seiner Porträts fügt er Blumen, oft Windröschen hinzu, etwa den Hüten oder in den Händen seiner Modelle. Die Anemone ist eine schöne Frühjahresblume, die mit ihren vielfältigen und sehr strahlenden Farben den Frühling einläutet. Sie ist seit der Antike ein Symbol für Vitalität, daher passt sie sehr gut zu Renoir und dessen Malstil. Er mag die Windröschen, die anémones, sehr und widmet sich ihnen mit besonderer Hingabe. Es gibt einige vergleichbare Stillleben in bedeutenden Sammlungen, z.B. in der Barnes Foundation in Philadelphia.Im Gegensatz zu den meisten ähnlichen Werken, welche die Blumen in eher eintöniger Umgebung zeigen, gestaltet Renoir hier den Hintergrund mit seinem typischen, vibrierenden Stil, der das Gemälde insgesamt noch lebendiger macht. Obschon eine Blüte auf dem Tisch neben der Vase liegt, erstrahlt alles in vollster Lebenskraft. Renoir, der von antiken Themen begeistert ist und sie immer wieder auch in seine Werke einfliessen lässt, ist die mythische Namensherkunft der Blume wichtig: Plinius der Ältere bringt ihn mit dem griechischen Begriff anemos (Windhauch) in Verbindung, der im lateinischen Wort animus (Lebenshauch, -kraft) enthalten ist. Anemona war auch eine Nymphe am Hofe der Göttin Flora. Deren Gatte, Zephyr, der Gott des Windes, soll sich in Anemona verliebt haben, worauf sie von der eifersüchtigen Göttin in eine Blume verwandelt wurde. Allgemein scheint diese Blume in der Antike immer mit der weiblichen Schönheit verbunden worden zu sein. Unter anderem bei Ovids Metamorphosen wird berichtet, wie sie aus den Tränen der Venus und dem Blut des Verstorbenen Adonis aus dem Boden wächst.

CHF 250 000 / 350 000 | (€ 257 730 / 360 820)

Verkauft für CHF 276 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr