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Lot 3036* - A154 Gemälde Alter Meister - Freitag, 17. September 2010, 14.30 Uhr

CLARA PEETERS

(um 1590 Antwerpen um 1659)
Früchtestilleben auf einer Tischplatte mit einem Eichhörnchen, Trauben auf einem Silbertazza, Birnen und Äpfel in einem Weidenkorb, Flusskrebs auf einem Silberteller.
Öl auf Holz.
Unten links signiert: CLARA PEETERS.
40,1 × 46,8 cm.

Provenienz:
Privatsammlung Belgien.

Dieses in einer Privatsammlung entdeckte und bislang unpublizierte Stilleben auf einer Tischplatte mit Birnen, Äpfeln und Nüssen in einem Weidenkorb, Trauben auf einem Silbertazza, zwei Flusskrebsen auf einem Zinnteller und einem Eichhörnchen bezeichnet Fred G. Meijer vom RKD, Den Haag als ein besonders qualitätsvolles Werk von Clara Peeters. Dabei vermerkt er, dass das Eichhörnchen auf einem weiteren Gemälde der Malerin zu finden ist. So in dem Stilleben mit Blumenstrauss, Früchten und Eichhörnchen im Palazzo Pitti in Florenz (Öl auf Holz, signiert, 52 x 41 cm). Pamela Hibbs Decoteau hat dieses wichtige Werk 1992 noch als Umkreis Arbeit aufgenommen (Hibbs Decoteau, Pamela: Clara Peeters (1594 - ca. 1640) and the Development of Still-Life Painting in Northern Europe, Lingen 1992, S. 55-57). Eine Reinigung des Gemäldes brachte jedoch die Signatur der Malerin zum Vorschein, wodurch die Eigenhändigkeit eindeutig bestätigt wurde (siehe hierzu Ausstellungskat. La natura morta a pallazo e in villa, Florenz, Palazzo Pitti, 1998, Nr. 71; ebenso Willigen, Adriaan van der / Meijer, Fred G.: A Dictionary of Dutch and Flemish Still-life Painters Working in Oils 1525 - 1725, Leiden 2003, S. 153). Weitere Elemente dieser hier angebotenen Komposition lassen sich mit anderen Werken aus dem Oeuvre Clara Peeters in Verbindung bringen. So findet sich ein vergleichbarer Weidenkorb in dem 1611 datierten Stilleben mit Wildvögeln (Öl auf Holz, signiert, 51 x 71 cm, Inv. Nr. 1619) im Museo del Prado, in Madrid. Die Silbertazza taucht in dem Stilleben mit Pastete, ebenfalls im Prado aus der selben Serie, auf (1611, Öl auf Holz, 50 x 72 cm Inv. Nr. 1621). Die Flusskrebse sind ein beliebtes wiederkehrendes Motiv bei Peeters, so auf Zinntellern oder in Porzellanschüsseln, wie in dem Stilleben mit Fischen und Wein (signiert und 1612 datiert, Öl auf Kupfer, 46 x 35 cm) im Poltava Art Museum, Poltava, Russland und in dem Stilleben mit Fisch (signiert, Öl auf Holz, 35 x 48 cm) im Musée des Beaux Arts, Brüssel sowie in dem Stilleben mit Artischocke (signiert, Öl auf Holz, 33 x 46 cm) in einer Privatsammlung, Deutschland. Anhand dieser Vergleichsbeispiele lässt sich unser Gemälde um 1612 oder etwas später datieren. Auch die Darstellung von abgeschnittenen Objekten an der rechten Bildhälfte und der Zinnteller, der vorne über die Tischplatte ragt und dem Betrachter somit das Gefühl vermittelt, ganz nah an dem Arrangement zu sein, sind charakteristische Elemente der reifen Phase von Clara Peeters. Ebenso die farblich abgestimmte Tonalität von Braun, Gold, Orange und Rot, die an die monochromen Frühstücksstilleben ihrer Haarlemer Malerkollegen erinnert. Über das Leben Clara Peeters und wo sie tätig war sind uns erstaunlicherweise keine dokumentarischen Belege überliefert. Ihr beindruckendes Oeuvre etabliert sie als die erste bekannte Stillebenmalerin und lässt eine enge Verbindung mit den Malerkreisen in Antwerpen, insbesondere Hieronimus Francken d. J. und Osias Beert, vermuten. Obwohl ab 1602 auch Malerinnen in der St. Lukas Gilde in Antwerpen aufgenommen wurden, findet sich kein Vermerk, dass sie dort registriert war. Die Qualität, die Grösse und Anzahl ihrer Werke spricht jedoch dafür, dass sie eine professionelle Ausbildung erhalten haben muss und sich zu Lebzeiten als eine angesehen Malerin ihrer Zeit etabliert hat. Ihre Stilleben sind zum Teil datiert und lassen sich in den Zeitraum von 1607 bis 1621 einstufen. Fred G. Meijer weißt darauf hin, dass sie immer mit ihrem Namen in Grossbuchstaben unterschrieben hat - CLARA P oder weniger häufig CLARA PEETERS (Willigen / Meijer ebd.), so auch bei dem hier angebotenen Gemälde. Wir danken Fred G. Meijer vom RKD, Den Haag, für seine Beurteilung dieses Gemäldes.

CHF 400 000 / 600 000 | (€ 412 370 / 618 560)

Verkauft für CHF 480 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr