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Lot 1178* - A155 Möbel, Porzellan & Dekoration - Donnerstag, 02. Dezember 2010, 10.00 Uhr

PRUNK-KONSOLE MIT "SCAGLIOLA"- UND "PIETRA DURA"-PLATTE,

Louis XVI, Rom um 1780.
Holz kanneliert und reich beschnitzt mit Rosetten, Mäanderband, Perlstab und Zierfries sowie vergoldet. Mehrfach profilierte, bastionsförmige "Scagliola"- und "Pietra Dura"-Platte mit Papagei und Hund in Blumenkartuschen, umgeben von Reserven und Zierfries, auf gerader Zarge mit durch bewegten Kartuschensteg mit Zentralvase verbundenen Säulenbeinen auf Kreiselfüssen. Mit kleiner, etwas undeutlicher Signatur MANSI (?) A PARIS. 127x65x87 cm.

Provenienz: Aus einer europäischen Privatsammlung. Hochbedeutende und elegante Konsole von bestechender Qualität. "Scagliola" ist eine komplexe, bis ins Jahr 1500 nachweisbare, ursprünglich aus Italien und Griechenland stammende Kunsttechnik, bei der Gips, Farbpigmente und Knochenleim zu einem steinharten Material mit hoher Ausdruckskraft gemischt werden. Scagliola verleiht einer Oberfläche oder einem Gegenstand einen wärmeren Charakter, im Gegensatz zur kühlen Perfektion der Mosaike aus Stein. Das Bild- und Schmuckrepertoire der Scagliola basiert auf einem mimetischen und illusionistischen Spiel - sie wirkt auf den ersten Blick wie eine Marmorplatte oder eine Steinintarsie. Das Ergebnis ist allerdings das Verdienst des Künstlers, seiner technischen und malerischen Fertigkeiten, seines Geschmacks und seiner Kreativität. Ende des 16. Jahrhunderts liess der Herzog Francesco de' Medici die bedeutendsten Steinschneider seiner Zeit, die ursprünglich in Rom und Mailand tätig waren, in Florenz verpflichten. Im Erdgeschoss der Uffizien wurden sie und andere Kunsthandwerker zu einer straff organisierten "officina" zusammengeschlossen. Die rigide Struktur des Produktionswesens, kombiniert mit den innovativsten und kreativsten Entwerfern und Künstlern, führte zu einer bis anhin nicht erreichten Hochblüte. Im Bemühen, die Bildkunst nachzuahmen, entstanden Platten für Prunktische und Kabinette von höchster Qualität. Im Laufe des 18. Jahrhunderts fertigten arrivierte Maler wie G. Zocchi spezielle Vorlagen für die Florentiner Werkstätte und trugen so zum immensen Erfolg dieser Werke bei - man denke an die Platten in den Wiener Palästen und an die 4 grossen Bildplatten des Bernsteinzimmers im Katharinenpalast. Lit.: N.B. Tunze, Bildkunst mit edlen Steinen - Pietre Dure, München 1998; S. 12-15 (allg. Angaben zur Entwicklung der Pietre Dure in Florenz) und Abb. 16-26 (diverse Tischplatten aus Florentiner Werkstätten).

CHF 130 000 / 180 000 | (€ 134 020 / 185 570)

Verkauft für CHF 162 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr