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Lot 118 - A156 Bücher - Samstag, 02. April 2011, 11.00 Uhr

INKUNABELN -

Hispalensis, Isidorus.
Synonyma de homine et ratione, seu Soliloquia.
Nürnberg, Johann Sensenschmidt, o. J. [um 1470, jedoch vor dem 15. Mai 1471]. Gr.-4°. [18] Bl., 5 spätere Vor- bzw. Nachsatzbl. Guter, neuer brauner Ldr.-Bd. mit stilgerecht nachvollzogenen floralem Prägestempel und Streicheisenlinien.

GW 15287. Goff I204. Hain 9294. Proctor 1958. BMC II, 404. Pellechet 6395 (6373). Günther 2135. - Extrem seltene erste Ausgabe der Soliloquia des Isidor von Sevilla (um 560-636). Bis zum Jahr 1500 wurden von diesem Werk nur 3 weitere Ausgaben gedruckt (Brandis, Merseburg, 1479; Gensberg, Rom, 1474; Albi 1474-80). Das Werk, welches weltweit nur in 36 Bibliotheken nachweisbar ist, besticht durch seine ausserordentliche Druckqualität; es enthält die früheste Type des Nürnberger Erstdrucker: "...eines der frühesten Druckerzeugnisse des Nürnberger Prototypographen mit seiner schönen frühesten Type gedruckt." (Baer, J., Wolff Collection, 604). Mit 18-zeiliger handgemalter Zierinitialen 'J' in Rot mit blauem Federwerk u. 27 gemalte Lombarden alternierend in Rot u. Blau mit blauem u. roten Federwerk, Rubrizierung u. Kapitalstrichelung. Darüber hinaus ist es das erste gedruckte Buch mit einem Vermerk zum Büchersammeln und mit einer sehr interessanten Kritik an den Buchsammlern und Bibliophilen, die sich mit schönen Büchern zwar schmücken, sie aber nicht inhaltlich erfassen, weil sie sie gar nicht lesen. Isidor schreibt (letzte S. ab Zeile 5): "Es gibt einige, vielleicht sogar viele Geistliche, welche viele hübsche Bücher und auch prachtvoll gebundene besitzen wollen, sie aber so in ihren Bücherschränken einschließen, dass sie sie weder selber lesen noch anderen zu lesen geben. Sie haben keine Ahnung, dass es sinnlos ist, Bücher zu besitzen und sie wegen all ihrer täglichen Beschäftigungen (propter impedimenta mundi) nicht zu lesen. Denn wenn ein fein gebundenes, schönes Buch nicht gelesen wird, dann nützt es der Erhebung des Geistes überhaupt nichts (non facit mundam animam). Jenes Buch aber, das gleich gelesen wird, kann zwar vom vielen Durchblättern (saepe revoltus) äußerliche Schönheit einbüßen, es erhebt und verschönert aber die Seele (pulchram animam)."- Gut erhaltenes breitrandiges Expl. Partiell leichte Bräunungen in den Rändern u. Wasserflecken an den Rändern, teils mit leichten Sporenflecken, hierdurch kleine restaurierte Papierläsuren durch Feuchtigkeit im ob. Rand (Hinterlegungen und Sicherung mit Japanpapier). Satzspiegel jedoch durchgängig absolut sauber u. frisch. Letzte Bll. mit kleinen Wurmlöchlein im ob. Rand.- Ex Libris H. Legel.

CHF 40 000 / 60 000 | (€ 41 240 / 61 860)

Verkauft für CHF 48 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr