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Lot 3009* - A160 Gemälde Alter Meister - Freitag, 30. März 2012, 15.00 Uhr

ROGIER VAN DER WEYDEN, Werkstatt

(Tournai 1398/1400–1464 Brüssel)
Der Heilige Lukas, die Madonna zeichnend.
Öl auf Holz.
40,3 × 30,3 cm.

Provenienz:
- Kunsthandel D. Giese, London 1938.
- Schweizer Privatbesitz.

Dendrochronologische Analyse durch Prof. Peter Klein vom 18.6.2011, der von einer Entstehung des Gemäldes ab 1462 ausgeht.

Diese Tafel mit dem Heiligen Lukas, der die Madonna auf einem Papier zeichnet, war vermutlich einst Teil eines Diptychons für die persönliche Andacht und zeigte auf der gegenüberliegenden Tafel die Madonna mit dem Christusknaben. Lukas wird in besonders konzentrierter und gleichzeitig kontemplativer Weise dargestellt und unterstreicht den intimen Charakter dieser Darstellung. In der linken unteren Ecke erkennt man den Kopf des Stiers, das Symbol des Evangelisten. Die Komposition greift einen Ausschnitt des Altarwerkes Rogier van der Weydens, heute im Museum of Fine Arts in Boston, von 1435 auf (Inv. 93.153, auf Holz, 137,7 x 110,8 cm), das ebenfalls den Heiligen Lukas in zeichnendem Gestus in einem Innenraum zeigt. Die das Christuskind stillende Madonna sitzt ihm gegenüber. Durch ein mit zwei Säulen bestimmtes Fenster im Hintergrund erstreckt sich eine weite Flusslandschaft. Diese Thematik wurde besonders mit der Malergilde in Verbindung gebracht, deren Schutzpatron der Heilige Lukas war, und es wird davon ausgegangen, dass Rogier van der Weydens Altarwerk für die Brüsseler Gilde bestimmt war. Mehrere exakte Kopien existieren von diesem Prototypen (siehe Campbell, Lorne/ Van der Stock, Jan: Rogier van der Weyden. 1400- 1464. Master of Passions, Zwolle , Kat. Nr. 41, S. 399- 402). Hélène Mund erwähnt, dass möglicherweise Weydens Physionomie für die Darstellung des Evangelisten verwendet wurde und die Produktion von Kleinaltären mit Lukas im Halbfigurenprofil besonders dadurch florierte, da somit zum einen dem Evangelisten gehuldigt, aber gleichzeitig auch der Maler verehrt wurde (siehe Campbell/Van der Stock, ebd., S. 406). Gemäss der dendrochonologischen Analyse ist unsere Tafel frühestens ab 1456, wahrscheinlicher um 1462 entstanden. Stilistisch geht Larry Silver allerdings von einer Entstehung circa 20 Jahre früher aus und vermutet, dass sich in der Werkstatt Rogier van der Weydens einer Vorzeichnung befunden hat, die als Vorlage diente.
Wir danken Dr. Larry Silver für seine Begutachtung dieses Gemäldes anhand einer Fotografie.

CHF 120 000 / 160 000 | (€ 123 710 / 164 950)

Verkauft für CHF 174 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr