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Lot 1806 - A160 Silber - Montag, 26. März 2012, 15.30 Uhr

TEILE DES TAFELSERVICES DES PRINZEN CARL VON PREUSSEN, Berlin 19. Jh., 15löthig.

Meistermarke Johann Georg Hossauer (1794 - 1874). Gold- und Silberschmied des Königs Wilhelm III. von Preussen und des Prinzen Carl von Preussen. Beschauer B.G.F. Andreack.
Bestand: 19 Teller, vier tiefe Teller, drei runde Servierplatten, eine Saucière, drei ovale Platten, eine Legumier und eine Henkelschale. Passig geschweifte Form mit godronierten Rändern. 15 Teller, drei runde Servierplatten, Sauciere, zwei ovale Platten und Henkelschale mit bekröntem preussischem Königswappen. Vier Teller und eine ovale Platte mit unterschiedlichen Monogrammen. Zus. 25'573 g. Die Teller stammen aus einer Privatsammlung in Lugano. Vermutlich sind sie Teil des lange Zeit verschollenen Tafelservices des Prinzen Carl von Preussen, das für die Hochzeit mit Prinzessin Marie von Sachsen - Weimar am 26. Mai 1827 gefertigt wurde. Im Jahr 2008 wurden 20 Teile des Silbers auf dem Kunstmarkt entdeckt. Das Hochzeitssilber wurde zurückgekauft und befindet sich heute in Potsdam. Der Meister Johann Georg Hossauer stammte von adligen Vorfahren ab, die aus Bayern eingewandert waren. Nachdem Hossauer 1815 als Offizier aus dem Militärdienst ausgeschieden war, entschloss er sich eine weitere Ausbildung in Paris zu beginnen. Bis zu seiner Abreise arbeitete er in der Berliner Bronzefabrik von Werner Miethe. In Paris wurden sein Talent bald erkannt, wobei er bei dem Goldschmied und Chemiker Vicomte de Ruolz lernte und als 'contre - maître' in der Plattierfabrik von Tourot ainé arbeitete. Weiter wurde er von Bréant in Chemie und von Vall im Ziselieren unterrichtet. Hossauer kehrte 1819 mit den Errungenschaften neuer Techniken und einem beträchtlichen Ruf nach Deutschland zurück, wo er finanzielle Unterstützung von König Friedrich Wilhelm III. zur Einrichtung der 'Fabrik für Waren aus Platina, Gold, Silber, Bronze, gold - und silberplattiertem Kupfer nach englischer Art' erhielt. Prinz Carl von Preussen besuchte öfters die Werkstatt und seine Aufträge trugen zum Aufschwung der Hossauerschen Werkstatt bei. Trotz allen guten Vorzeichen wurde der Anfang in Berlin wegen Mangel an qualifizierten Arbeitern, fehlenden Maschinen und Werkzeugen sowie Neid und Missgunst seitens der Konkurrenz erschwert. Nach der Ernennung zum 'Goldschmied seiner Majestät' erhielt Hossauer zahlreiche spektakuläre Aufträge. Dabei nimmt das Tafelsilber zur Hochzeit von Prinz Carl von Preussen und der Prinzessin Marie von Sachsen - Weimar einen besonderen Platz ein, denn damit konnte Hossauer sein Können beweisen. Der bereits erwähnte Tafelservice von 1827 und sechs Kandelaber in mattvergoldeter Bronze wurden auf der zweiten preussischen Gewerbeausstellung ausgestellt, wobei Hossauer der erste Preis zukam. Weitere Aufträge des preussischen und weiteren Höfen, enormer wirtschaftlicher Aufschwung sowie zahlreiche Ehrungen beschreiben das weitere Geschehen. 1858 verkaufte Hossauer das Werkstattsgebäude in der Kronenstrasse 28 an Louis Sy. Diese arbeiteten mit Hossauers Modellen und führten die Tradition weiter. Wie Hossauer nahmen sie an den bedeutendsten nationalen und internationalen Ausstellungen erfolgreich teil (Paris 1867, Wien 1873, Melbourne 1881, Chicago 1893). 1847 verstarb Johann Georg Hossauer und wurde in Berlin beigesetzt.

Provenienz: Sammlung Nessi, Lugano. Für weitere Literatur zu dem Tafelservice von 1827 Siehe Melita Jonas, Gold und Silber für den König. Johann Georg Hossauer (1794-1874) Goldschmied Sr. Majestät des Königs, Berlin 1998, S.91.

CHF 30 000 / 40 000 | (€ 30 930 / 41 240)

Verkauft für CHF 28 800 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr