Lot 1243* - A168 Möbel & Skulpturen - Donnerstag, 27. März 2014, 10.00 Uhr
GROSSE KAMINPENDULE MIT PLANETARIUM-AUFSATZ,
Provenienz: - Ehemals Sammlung P. Izarn, Paris. - Aus französischem Besitz. Die hier angebotene Pendule ist beschrieben und abgebildet in: G. und A. Wannenes, Le plus belles pendules françaises, Mailand 2013; S. 378f. sowie in: M. Hayard, Antide Janvier 1751-1835 - Horloger des étoiles, Celestial clockmaker, Villeneuve-Tolosane 2011; S. 64 sowie 364f. (Abb. 462). Es sind wenige analoge Modelle bekannt; das eine ist Teil der Sammlungen des Musée Internationale de l'Horlogerie in La Chaux-de-Fonds (in Mahagoni), ein weiteres ist Teil der Sammlungen des Musée du Temps in Besançon (in Wurzelmaser), und ein drittes war ehemals Teil der Sammlungen von J.P. Rochefort, Paris (in Wurzelmaser). Die anderen Modelle tragen entweder die Signatur von Z.J. Raingo oder sind nicht signiert. Am 3. März 1810 hinterlegte Z.J. Raingo als "brévet déposé" die Entwurfszeichnung einer Pendule "à planétaire"; diese war ganz aus Bronze und in der strengen Formgebung stark der Epoche des Empire verpflichtet. Sie - wie auch die Entwurfszeichnung - ist abgebildet in: J.D. Augarde / J.N. Ronfort, Antides Janvier - Mécanicien, astronome - Horloger ordinaire du Roi, Paris 1998; S. 52f. (Abb. 26 und 27). Später entwickelte er das Modell weiter in Tempelform mit dem Planetarium als Aufsatz, ganz marketiert mit Mahagoni oder Wurzelmaser. Eine solche Pendule, von denen die meisten in französischen, belgischen oder spanischen Museen ausgestellt sind, ist abgebildet in: P. Kjellberg, La pendule française du Moyen Age au XXe siècle, Paris 2004; S. 376 (Abb. A). Eine weitere war Teil der Sammlungen von R. Redding. A. Janvier, der als wohl innovativster Uhrmacher und Astronom seiner Epoche angesehen werden muss, signierte modellogleiche Pendulen "à planétaire". Es sind - mit der hier angebotenen Pendule - 3 bekannt; die erste ist im Musée du Temps in Besançon, die zweite ist Teil der Sammlungen des Musée International d'Horlogérie in La Chaux-de-Fonds, die dritte ist in Privatbesitz. Es ist anzunehmen, dass bei der hier angebotenen Pendule das Werk und das Planetarium von A. Janvier stammen und das Gehäuse in der Werkstatt von Z.J. Raingo gefertigt wurde. A. Janvier absolvierte seine Ausbildung in den Werkstätten seines Vaters, später in Saint-Calude bei Abbé Tournier, der ihn in die Kunst der Mathematik und Astronomie einführte. Bereits mit 16 Jahren stellte Janvier eine "Sphère astronomique" in der Académie de Besançon vor. Ab 1783 war er für den Comte de Provence tätig, den Bruder von König Louis XVI; diesem verkaufte Janvier 1784 zwei Planetarien. Im selben Jahr wurde er zum "Horloger Mécanicien du Roi" ernannt. Bis zur Revolutionszeit signierte er seine Pendulen mit "Janvier aux Menus-Plaisir". 1790 bis 1820 schuf Janvier die innovativsten und bedeutendsten Pendulen, oftmals mit komplizierten Werken oder astronomischen Angaben, aber auch mit sehr feinen Porzellanplaketten. Während der Revolutionszeit war Janvier Mitglied der "Commission Temporaire" zu Berechnungsfragen der neuen Zeitmessung. Zu seiner illustren Kundschaft zählten nicht nur die neu zu Reichtum gelangten Revolutionsführer, sondern auch der Hochadel in ganz Europa. Nach 1814 erhielt Janvier den Titel "Horloger Ordinaire du Roi" und nahm regelmässig an den "Expositions des Produits de l'Industrie" teil, wo er zahlreiche Preise gewann. Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996; S: 336 (biogr. Angaben). H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris 1972; S. 323f. (biogr. Angaben über A. Janvier) sowie S. 544 (biogr. Angaben über Z.J. Raingo). M. Hayard, Antide Janvier 1751-1835 - Horloger des étoiles, Celestial clockmaker, Villeneuve-Tolosane 2001; S. 209-2014 (mit Abb. der vier bekannten Portalpendulen "à planétaire" von A. Janvier).
CHF 160 000 / 260 000 | (€ 164 950 / 268 040)
Verkauft für CHF 240 000 (inkl. Aufgeld)
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