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Lot 1006* - A161 Möbel, Porzellan & Dekoration - Donnerstag, 21. Juni 2012, 14.00 Uhr

TAPISSERIE "LA VISION DE SAINT BERNARD",

sog. "tapisserie au point brodée", Renaissance, Frankreich um 1600/20.
Monstra te esse matrem. Darstellung Heiligen Bernhard in Säulenhalle, vor Maria mit Kind kniend, im Hintergrund in einer Arkade Szene der Geburt Jesu. Feine Bordüre mit Engelsfiguren, Früchten, Blumen, Blättern und Zierfries sowie Monogramme AM (Ave Maria) und IHS (Jesus). H 280 cm. B 430 cm.

Provenienz: Aus einer französischen Sammlung. Hochbedeutende Tapisserie in gutem Erhaltungszustand, expertisiert durch das Cabinet Dillée, Guillaume Dillée/Simon Pierre Etienne, Paris 2012. Die hier angebotene Tapisserie war wohl eine Auftragsarbeit für ein Kloster. Obwohl die hier vorzufindende Knüpftechnik sehr häufig von englischen Ateliers angewandt wurde, dürfte die Tapisserie aus Frankreich stammen. Bernhard wurde um 1090 in Fontaine-les-Dijon, dem heutigen Stadtteil von Dijon, geboren. Er stammte aus einer adligen, begüterten und frommen Familie. Sein Vater stand in Diensten des Herzogs von Burgund. Als die Mutter vor seiner Geburt im Traum ein weisses Hündlein mit rotem Rücken sah, wurde ihr gedeutet, dass sie einen Sohn bekommen werde, der als grosser Prediger Gottes Haus bewachen und seine Stimme gegen die Feinde der Kirche erheben werde. Bernhard besuchte die Schule im Kloster St.-Vorles in Châtillon-sur-Seine. Der Tod seiner Mutter um 1105 beschäftigte ihn stark und 1113 trat er zusammen mit anderen adligen und idealistischen jungen Leuten, darunter auch seine vier Brüder, in das Reformkloster St. Nicolas-les-Citeaux ein. Mit Bernhard und seinen Gefährten kam neues Leben ins Kloster. Bald wurde er mit zwölf weiteren Mönchen ausgesandt, um das Kloster Clairvaux im heutigen Longchamp-sur-Aujon zu gründen, das sich unter seiner Führung zur bedeutendsten Zisterzienserabtei entwickelte. Bernhard war ein Mann von grosser Faszination. Sein Ordensbruder Abt Isaak von Stella schrieb über ihn: Allen war er schrecklich aus Liebe und lieb aus Schrecken. Er zog Novizien in einem Masse an, dass fast jedes Jahr zwei neue Klöster von Clairvaux aus errichtet werden mussten. Insgesamt gründete er 68 Klöster, weitere waren ihm unterstellt, so dass 164 Abteien seiner geistlichen Führung unterstanden. Sein ganzes Leben lang begleitete Bernhard die Sehnsucht nach seinem klösterlichen Ideal, seine Biografie führte ihn selbst aber auf andere Wege. Er selbst beschrieb sich als Chimäre, die dauernd mit weltlichen Dingen beschäftigt war und entscheidend in die Geschiche der Kirche verwickelt war. Als Doctor mellifluus, honigfliessenden Lehrer, bezeichneten ihn Zeitgenossen ob seiner herausragenden Begabung zur Predigt. Bernhard galt als Marienverehrer. Der gegenseitigen Begrüssung des Bernhard und der Gottesmutter, wovon es mehrere Legenden gibt, ist ein eigener Gedenktag am 18. Oktober gewidmet. Deshalb wird Bernhard oft dargestellt mit Maria, die Jesus die Brust gibt; oder die Madonna erscheint ihm mit Engeln, die seine ergänzenden Worte zum Hymnus Salve Regina singen. Alle Zisterzienserkirchen sind deshalb der Gottesmutter geweiht. Dreimal lehnte Bernhard die ihm angebotene Bischofswürde ab. Im Jahre 1173 wurde er von Papst Alexander III heiliggesprochen. Bernhard starb am 20. August 1153 in Clairvaux und wurde in Cluny begraben. Er ist der letzte von den Päpsten getitelte Kirchenlehrer. Im Domschatz in Troyes wird seit 1813 das Haupt von Bernhard aufbewahrt. Lit.: M. Schuette, La broderie, Paris 1963 (Angaben über die Entwicklung der französischen Ateliers der Broderie).

CHF 48 000 / 68 000 | (€ 49 480 / 70 100)

Verkauft für CHF 54 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr