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Lot 3004 - A168 Gemälde Alter Meister - Freitag, 28. März 2014, 15.00 Uhr

TOSKANA, FRÜHES 15. JAHRHUNDERT

Madonna dell'Umilta. Tempera and gold ground on panel. 81 x 46 cm.
Madonna dell'Umilta.
Tempera und Goldgrund auf Holz.
81 x 46 cm.

Vorliegendes anmutiges Tafelbild mit der auf einem Goldbrokat bestickten Kissen am Boden sitzenden Madonna mit dem göttlichen Sohn in ihren Armen (Madonna dell'Umiltà) diente einstmals der privaten Andacht und darf als typisches Exemplar der toskanischen Malerei der Frührenaissance bezeichnet werden. Derartige Andachtsbilder erfreuten sich in der Toskana besonders zu Beginn des 15. Jahrhunderts einer grossen Nachfrage, der damals nicht nur die Kleinmeister, sondern auch die Malerelite mit ihren besten Exponenten, Lorenzo Monaco und Starnina, nachkamen. Obwohl auch schon - wenig überzeugend - Parri Spinelli zugewiesen, kann die hier in Frage stehende Madonna mit ihrem charakteristischen kommunikativen, den Betrachter suchenden Blick keinem uns bekannten Maler in Verbindung gebracht werden. Gleich wie andere Maler in und um Florenz, folgte der Künstler hier einem Modell, wie es zur Jahrhundertwende um 1400 in ähnlicher Form von Lorenzo Monaco und ganz besonders Starnina vorgebildet wurde und grossen Anklang fand. Die hier erkennbaren stilkritischen Zusammenhänge mit eben dieser Bildwelt gleich wie Aspekte der Typologie lässt den Schluss zu, dass die Tafel vermutlich von einem unbekannten Maler geschaffen worden ist, der sich an Starnina und Lorenzo Monaco orientiert hat und der Generation des Starnina-Schülers Maestro di Borgo alla Collina alias Scolaio di Giovanni oder des Florentiners Giovanni Toscani angehört haben dürfte. Sein etwas ausserhalb der engeren florentinischen Tradition stehende Stil gleich wie seine offensichtliche Vertrautheit mit der Kunst des zeitweilig in Spanien tätigen Starnina - ein Vergleich unserer Madonna dell'Umiltà mit Starninas Tafel gleichen Themas (einst Wien, Sammlung Lederer, vgl. Cornelia Syre, Studien zum "Maestro del Bambino Vispo" und Starnina, Bonn 1979, Abb. 121) mag dies illustrieren - könnte darauf hinweisen, dass der hier in Rede stehende Maler womöglich iberischer Herkunft sein könnte und Starnina zu Beginn des 15. Jahrhunderts zurück nach Florenz begleitet haben könnte. Dort hätte er sich den toskanischen Malern angeschlossen. Wenngleich diese Idee nicht nachweisbar und damit spekulativ ist, steht fest, dass dieses charmante Madonnenbild des frühen 15. Jahrhunderts im näheren Umfeld der florentinischen Maler, womöglich in einem kleineren Kunstzentrum wie Lucca entstanden ist, wo iberische Maler - darin eingeschlossen Starnina und der Portugiese Alvaro Pirez - bemerkenswerten Anklang fanden.

CHF 60 000 / 80 000 | (€ 61 860 / 82 470)

Verkauft für CHF 96 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr