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Lot 3466 - Z35 PostWar & Contemporary - Samstag, 07. Dezember 2013, 16.00 Uhr

JOHN CHAMBERLAIN

(Rochester 1927–2011 New York City)
Memo to Charlie Parker. 2006.
Chrom, Stahl und Lack.
104 x 109 x 62,2 cm.

Die Authentizität des Werkes wurde von John Chamberlain bestätigt, New York. Mit einer vom Künstler unterschriebenen "Deed of Conveyance". Provenienz: - Wilhelm J. Grusdat. - Privatsammlung Schweiz. John Chamberlain zählt zu den bedeutendsten Bildhauern des Abstract Expressionism und zu den Wegbereitern der Pop Art. 1927 wird John Chamberlain in Rochester, Indiana geboren und wächst seit seinem 4. Lebensjahr bei seiner Grossmutter in Chicago auf. In den Jahren 1943-46 dient er in der US-Marine und macht in den späten 1940er Jahren eine Ausbildung zum Frisör. Erst 1951 beginnt er sein Kunststudium am Kunstinstitut von Chicago, von 1955-1956 besucht er das renommierte Black Mountain College. Noch in seinem Abschlussjahr zieht er nach New York, wo er 1958 seine erste Ausstellung in der Davida Gallery hat. Im Atelier von Larry Rivers entwirft Chamberlain seine erste Skulptur aus Autoteilen. 1963 zieht er mit seiner Familie nach Embudo, New Mexico. Er beginnt mit einer Werkserie aus Autolack und Metallic-Flocken. Nach kurzen Aufenthalten in Kalifornien und New York, folgt er 1966 seiner Familie nach Santa Fe, New Mexico, wo er auch unterrichtet. Es entstehen die ersten Skulpturen aus Schaumstoff. Das Jahr 1968 steht ganz im Zeichen von diversen Filmprojekten John Chamberlains. Nach längeren Aufenthalten in Kalifornien kehrt er 1971 nach New York zurück, wo im Guggenheim Museum seine erste Retrospektive stattfindet. 1974 wendet er sich wieder der Arbeit mit Automobilteilen zu. In den späten 1970er und 1980er Jahren arbeitet er an einigen grösseren Projekten und öffentlichen Aufträgen. Automobilteile sind der Werkstoff, den John Chamberlain für sich schon früh entdeckt hat und immer wieder verwendet. In seinen frühen Skulpturen verwendet er tatsächlich Autoteile vom Schrottplatz, die er dann in seinem Atelier bearbeitet; mit der Zeit aber wird er direkt von den Autoherstellern beliefert. Er bekommt die lackierten Einzelteile und verformt sie dann in seinem Studio. Bei Chamberlains Werken handelt es sich nicht um "Ready-Mades", die er auf Schrottplätzen findet und dann als Kunst postuliert. Ganz im Gegenteil nutzt er zwar das gebrauchte Material, bearbeitet es aber dann selbst in seinem Atelier, z.T. mit seiner eigenen Schrottpresse und lässt eindrucksvoll komponierte Werke entstehen. Wie auch bei unserer vorliegenden Arbeit wird dem Betrachter bewusst, dass er nichts dem Zufall überlässt. Der harte und schwer zu kontrollierende Werkstoff, den Chamberlain auch hier verarbeitet, wird scheinbar spielerisch in eine neue Form gebracht. In "Memo to Charlie Parker" verbindet John Chamberlain seine Liebe zur Musik mit seiner kreativen Schaffenskraft. Gekonnt legt er das lebhafte und bewegliche Spiel der Jazzlegende Charlie Parker (1920-1955) der Skulptur zu Grunde. Die einzelnen Metallstreifen der Skulptur sind frei beweglich und die kleinste Erschütterung lässt sie vibrieren. Dennoch sind sie alle durch eine Drehung in der stabilen Basis miteinander verbunden und so ruht die Skulptur trotz ihres fragmenthaften Aufbaus in sich. Die alles verbindende, der Skulptur Stabilität gebende Basis ist gleichzusetzen mit dem Hauptakkord der Musik des Charlie Parker. Seine Musik war beweglich und lebhaft, oft in Verbindung mit einem vibrierenden, unruhig wirkenden Rhythmus, sie löste sich jedoch immer harmonisch und rhythmisch schlüssig in dem ihr zu Grunde liegenden Akkord auf. Die Merkmale der faszinierenden Musik Charlie Parkers: Vibration, Beweglichkeit, Unruhe und Rhythmus gepaart mit Stabilität und Harmonie verbindet John Chamberlain in dieser Skulptur zu einem meisterhaften Werk, das die Musik des grossen Jazzmusikers förmlich erklingen lässt.

CHF 400 000 / 600 000 | (€ 412 370 / 618 560)

Verkauft für CHF 420 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr