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Lot 3411 - A185 PostWar & Contemporary - Samstag, 30. Juni 2018, 14.00 Uhr

MARK TOBEY

(Centerville 1890–1976 Basel)
Western Pagodas. 1953.
Tempera auf Karton auf Karton aufgelegt.
Unten links schwer leserlich signiert und datiert: Tobey 53.
45,5 x 60,6 cm.

Mit der Bestätigung der Authentizität durch das Committee Mark Tobey, Münster, 24. März 2018. Das vorliegende Werk ist im Archiv des Commitee Mark Tobey unter der Nummer: 24/03/18-53.10 verzeichnet. Wir danken Herrn Dr. Heiner Hachmeister für seine freundliche Unterstützung.

Das Werk wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen.

Provenienz:
- Martha Jackson Gallery, New York (verso mit dem Label).
- Willard Gallery, New York (verso mit dem Label).
- Vom heutigen Besitzer bei obiger Galerie erworben, seitdem Privatsammlung Schweiz.

Zu Beginn seiner Laufbahn zieht Mark Tobey mit sechzehn Jahren nach Chicago, wo er am Art Institute Kurse für Öl- und Aquarellmalerei besucht und sein Geld als Industriedesigner in einem Stahlwerk verdient. 1911 geht er nach New York, wo er als Porträtmaler und Modezeichner für die Zeitschrift Vogue arbeitet. Während seiner Zeit in New York entdeckt und bekennt sich Mark Tobey zur spirituellen Lehre Bahā'ullāhs, welche eine Verbindung der grossen Weltreligionen in ihrer Vielfältigkeit zu einer gemeinsamen Weisheit erstrebt. Er zieht anschliessend nach Seattle, wo er am Cornish College of the Arts unterrichtet, und sich ausführlich mit der chinesischen Malerei befasst. Ab 1925 beginnen seine Reisen mit Aufenthalten in Paris, dem Nahen Osten und eine längere Reise nach China und Japan, wo er sich in einem Zen-Kloster mit der Lehre und der Malerei des Zens sowie mit der Kalligrafie beschäftigt.
Er hat zugleich immer einen Fuss in England, wo er zwischen 1930 bis 1938 an der Dartington Hall School in Devonshire unterrichtet. Im Jahr 1960 lässt sich Tobey in Basel nieder. Im selben Jahr erwirbt das Sammlerehepaar Ernst und Hildy Beyeler 40 Werke vom Künstler. Bis dahin hat er bereits ein internationales Renommée, wurde mit einigen Preisen gekrönt, hat erfolgreiche Teilnahmen an der Biennale sowie an der documenta II und III absolviert.

Mark Tobey macht jedes der Länder zu seinem Heimatland und gilt als einer der wenigen Kosmopoliten unter den Künstlern des 20. Jahrhunderts. Er lebt zwischen den Kulturen und Welten, wonach auch zwei Ausstellungen 1989 im Folkwang Museum in Essen und im Cantonal Museum in Mendrisio betitelt worden sind, „Between Worlds“. In seinen eigenen Worten sagt er: „The art of the future cannot germinate in antagonism and nationalistic rivality, but will spring forth with a renewed growth if man in general will grow to the stature of universal citizenship.“ (zit. Mark Tobey in: Ausst.Kat. Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia Madrid, 1997, S. 17).

Im Zuge seiner langjährigen Beschäftigung mit der Kalligrafie entwickelt er eine eigene bildnerische Schrift; er hat dabei nie die Absicht gehabt eine ostasiatische Bildsprache zu imitieren, vielmehr seine eigene mit seinem westlichen Einfluss geschaffene Charakterisierung zu finden. Darüber hinaus ist er auch nie einer Künstlergruppe beigetreten. „I have never tried to pursue a particular style in my work. From, the road has been a zig-zag into and out of old civilisations, seeking for new horizons through meditation and contemplation.“ (ebenda S. 68). Mark Tobey lebt seinen Universalismus als Einzelgänger aus und hinterlässt Lebensmuster und Lebensspuren in seinen Werken.

Tobeys bildkünstlerische Welt ist komplex und kennzeichnet sich durch ein fast unerschöpfliches Potential an Kreativität, seine Experimentierfreude und die Kraft zur Innovation. Die beeindruckende Materialität und stilistische Diversität offenbaren und ermöglichen ein breites Spektrum an Themen, etwa der Natur, der Zivilisation, der Städte, der Bewegungen, des Himmels und des Kosmos, des Rhythmus und der Musik, der Leere und der Kontemplation, Freiraum, etc. Er lässt sich von seiner Umgebung inspirieren, in der er versucht eine Abstraktion zu sehen, in der sich eine tiefsinnige, rhythmische Plastizität verbirgt.

„Since I try to make painting organic, I feel that there is a Relation with nature. I wanted to experience through the Medium of Paint a feeling of the movement of grass and floating seeds.“ (Mark Tobey in: Ausst. Kat. Mark Tobey. A Centennial Exhibition, Galerie Beyeler, Basel 1990, S. 58).
Sein bildhaftes Korpus generiert Strukturen und Konstellationen im Unterbewusstsein des Betrachters und schafft es, jenseits der Grenze zwischen dem Abstraktem und Figurativen, eine Vorstellung der Darstellung hervorzurufen.
Dafür sind die vorliegenden Werke für sein Gesamtoeuvre wunderbare Beispiele: diese bildliche Assoziierung zur Natur, die er im obigen Zitat erwähnt, lässt sich in diesen Werken gut erkennen (Lose 3409, 3421, 3422 und 3429). In „Western Pagodas“ liegt eine mögliche Assoziierung zur Architektur und Zivilisation nahe, die also oft wiederkehrendes Thema erscheint.

Seine abstrakt expressionistischen Werke wirken durch den feinen, fleck- oder faserartigen dichten Duktus zugleich bewegt, und dennoch strahlen sie eine unerschütterliche Harmonie aus.

CHF 150 000 / 250 000 | (€ 154 640 / 257 730)

Verkauft für CHF 180 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr