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Lot 532 - A178 Buchmalerei & Autographen - Samstag, 24. September 2016, 14.30 Uhr

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Mann, Heinrich, Schriftsteller (1871-1950).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift.
Nizza, Hôtel de Nice, 30. März 1933. 4°. 1 1/2 S.

Bedeutender, früher Exilbrief an einen "verehrten Herrn Professor", den Wiener Dramaturgen Heinrich Glücksmann (1864-1947), dem er für "freundliche Gesinnung" dankt. "Sie denken wohl daran, dass man sich in meiner Lage etwas verlassen und hinausgedrängt fühlt. Die Freiheit, sich öffentlich zu äussern, besteht für meinesgleichen in Deutschland nicht mehr, die Möglichkeit zu verdienen kaum noch. Ich frage mich, wo eines meiner Stücke gegenwärtig gespielt werden könnte, und finde nur Wien." Mann nennt in der Folge mehrere Stücke, die ihm für eine Wiener Inszenierung geeignet scheinen, darunter die "Schauspielerin", "einen Dreiakter mit dem Tilla Durieux jahrelang auf Gastreisen volle Häuser machte. Da sie jetzt wieder auftritt, unterhielten wir uns neulich darüber, ob sie nicht auch diese Rolle nochmals spielen solle. Sie hatte Lust und war nur im Zweifel, ob sie der Rolle inzwischen nicht entwachsen sei. Ich habe mich aber überzeugt, dass sie im Besitz aller ihrer Mittel und durchaus noch die jugendliche Kraft ist, die sie immer war." Abschliessend äussert Mann noch den Wunsch, "meinen Aufenthalt nicht weiter bekannt zu machen. Meine Lage legt mir Zurückhaltung auf." - Heinrich Mann, bereits vor 1933 einer der prominentesten Gegner der Nationalsozialisten, hatte Deutschland am 21. Februar, eine Woche vor dem Reichstagsbrand verlassen und gelangte über Sanary-sur-Mer nach Nizza, wo er bis 1940 seinen Wohnsitz haben sollte. Bereits am 14. Februar 1933 hatten ihn die Nationalsozialisten aus der Akademie der Künste ausgeschlossen, und im August 1933 wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt; Mann stand auf der Ersten Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs von 1933.

CHF 700 / 1 000 | (€ 720 / 1 030)

Verkauft für CHF 875 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr