Sie haben noch kein Login?

Klicken Sie hier um sich zu registrieren »


Wenn Sie bereits registriert sind - Login:




Lot 3046 - A176 Gemälde Alter Meister - Dienstag, 22. März 2016, 14.30 Uhr

JOHANN BOECKHORST

(Münster 1604–1668 Antwerpen)
Darstellung einer Sibylle. Um 1650–53.
Öl auf Leinwand.
Oben rechts bezeichnet: IACEBIT IN FOEN AGNUS (Liegen wird im Heu das Lamm).
101,2 × 80,8 cm.

Provenienz:
- Galerie Matthiesen, Berlin, 1928.
- Kunsthandel Anthony Reyre, London, 1953 (als Anthony van Dyck).
- Schweizer Privatsammlung über mehrere Generationen.

Literatur:
- N. Foulon: Johan Boeckhorst 1605-1668. Zijn Leven en zijn Werk, Gent 1972, S. 77, Nr. S 23 (als Hl. Agnes).
- J. Ostrand: Johann Boeckhorst. His life and his work, Diss. University of Missouri, Columbia 1975, S. 158-159, Nr. A 30 (als Hl. Agnes, mit falscher Provenienzangabe).
- M. L. Hairs: Dans le sillage de Rubens, Lüttich 1977, S. 78.
- H. Lahrkamp: Der "Lange Jan". Leben und Werk des Barockmalers Johann Bockhorst aus Münster, in: Westfalen, LX, 1982, S. 110, Nr. 64 (mit Abb.).
- H. Vlieghe: Nicht Jan Boeckhorst, sondern Jan van den Hoecke, in: Lorenz, A. / Rittmann, A.: Beiträge zum internationalen Colloquium "Jan Boeckhorst - Maler der Rubenszeit" im Westfälischen Landesmuseum Münster, Westfalen LXVIII, November 1990, S. 167, Anm. 6.
- E. McGrath: Sibyls, Sheba and Jan Boeckhorst's "Part of the World", in: Balis, Arnout u. a. (Hg.): Florissant. Bijdragen tot de kunstgeschiedenis der Niederlanden, Liber Amoricum Carl van de Velde, Brüssel 2005, S. 357 und 359, Abb. 7.
- Maria Galen: Johann Boeckhorst. Gemälde und Zeichnungen, Hamburg 2012, S. 136-138, Nr. 41 (mit Abb.).

Das kürzlich in einer Schweizer Privatsammlung wiederentdeckte Gemälde war der Verfasserin der Monographie zu Johann Boeckhorst, Maria Galen, bislang nur als Schwarz-Weiss-Abbildung bekannt. Nach Studium von aktuellen Farbfotografien bestätigt sie die Autorschaft, wofür wir ihr danken. Galen hebt hervor, dass unser Gemälde als Teil eines Zyklus von zwölf Sibyllen-Darstellungen entstand, die Johann Boeckhorst um 1650-1653 schuf. Eine solche Folge des Künstlers ist im Nachlassinventar von Jeremias Wildens, Sohn des Malers Jan Wildens, aus dem Jahr 1653 erwähnt. Bisher ist neben dieser Sibylle noch ein weiteres Gemälde aus dieser Serie bekannt, das eine Cumäische Sibylle zeigt und sich heute in deutschem Privatbesitz befindet (Öl auf Leinwand, 104,4 x 82,5 cm; siehe Galen 2012, S. 138, Nr. 42). Die Identifizierung der Dargestellten ist in der Wissenschaft nicht eindeutig geklärt. Während M. L. Hairs davon ausgeht, dass es sich um die Erythräische Sibylle handelt, wofür die Inschrift und das Attribut des Lammes sprechen, vermutet H. Lahrkamp eine Darstellung der Samischen Sibylle, worauf die Inschrift und ihren Hinweis auf das Kind in der Krippe hindeuten (siehe Literatur).

Johann Boeckhorst, Sohn des Bürgermeisters von Münster und Kleriker, ging 1626 nach Antwerpen und lernte das Handwerk der Historienmalerei bei Jacob Jordaens (1593 - 1678) und Anthony van Dyck (1599 - 1641). In den 1630er Jahren arbeitete er zudem eng mit Peter Paul Rubens (1577 - 1640) zusammen und 1640 beauftrage ihn dessen Witwe, Hélène Fourment, die unvollendeten Gemälde seines Mannes fertigzustellen. Bereits zu Lebzeiten war Boeckhorst ein sehr gefragter Maler in Antwerpen und sein Erfolg ermöglichte es ihm, eine eigene bedeutende Kunstsammlung zusammenzutragen.

CHF 7 000 / 10 000 | (€ 7 220 / 10 310)

Verkauft für CHF 84 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr