Barock, Trapani oder Neapel um 1650.

Bronze, vergoldetes Messing, ebonisiertes Weichholz und Koralle. Oktogonaler, profilierter Rahmen mit feinem Korallen- und Messingapplikationen in Form von Blattwerk und Zierfries. Restaurationen. H 73 cm. B 73 cm.

Provenienz. Aus einer europäischen Sammlung. Der hier angebotene Spiegel weist mit seiner oktogonalen Form und dem ebonisierten Holz auf Kabinettfassaden aus dem 17. Jahrhundert hin und gehört zu den frühen Beispielen für Spiegel mit Korallendekoration. Objekte mit Korallendekor waren seit dem 15. Jahrhundert sehr beliebt, besonders bei den jüdischen Gemeinden, die dem Material göttliche Kräfte zuschrieben. Die "corallari" von Trapani und Neapel waren zu jener Zeit die besten Korallenkünstler jener Zeit, darunter z. B. Aronne Gergentano. 1628 wurde in Trapani die Zunft der "corallari e scultori di corallo" gegründet, welche Herstellung und Handel der Korallenobjekte steuerte. Soziale Unruhen und Konflikte mit Kunsthandwerkern ausserhalb der Zunft, welche ebenfalls Korallen verarbeiten wollten, führten dazu, dass viele Kunsthandwerker Trapani verliessen und sich in Neapel niederliessen. Nun übernahmen die Goldschmiede die Herstellung von Korallenobjekten, die allmählich auch an Möbeln und kirchlichen Gegenständen und Einrichtungen angebracht wurden. Lit.: L. Di Natale, Splendori di Sicilia, Mailand 2001; S. 483 (Abb. 18, ein analoger Spiegel).