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Lot 1083* - A176 Möbel, Porzellan & Dekoration - Mittwoch, 23. März 2016, 10.00 Uhr

TAPISSERIE "VENUS ET ADONIS",

Barock, aus der Folge der Métamorphes", nach zeichnerischen Vorlagen von P. Ijkens (Peter Ijkens, 1648-1698) für die Figuren und P. SPIERINCK (Peter Spierinck, 1635-1711) für die Landschaft, Brüssel oder Antwerpen um 1680/1720.
Darstellung des Adonis und Venus in idealisierter Waldlandschaft mit Schlössern im Hintergrund. Feine Bordüre mit Tritonen, "trophées d'armes", Meeresgöttern, Fischen Blumen, Blättern und Zierfries.
H 390 cm. B 312 cm.

Provenienz:
- Ehemals Sammlung des Palazzo Centurione, Piazza Fossatello, Genua.
- Hochbedeutende Privatsammlung, Genua.

Mit Gutachten von Prof. G. Delmarcel. Leuven 2016.

Die hier angebotene Tapisserie ist Teil einer neun- oder womöglich zehnteiligen Folge, welche in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren über Auktionen verkauft wurde; 5 Tapisserien wurden bei Sotheby's Florenz am 24.5.1979 (Katalognr. 1398-1402) und eine weitere bei Koller Zürich am 13.6.1985 (Katalognr. 1312) verkauft. Zwei Tapisserien befinden sich heute noch in einer bedeutenden Genueser Privatsammlung und schliesslich der hier angebotene Wandbehang.

Die dargestellte Szene zeigt den zur Jagd aufbrechenden Adonis, der von Venus zurückgehalten wird und textlich in den Metamorphosen von Ovid zu finden ist (Buch X, Vers 518-559 sowie 708-739). Aus Angst, dass Adonis etwas zustossen könnte, erzählt Venus ihm die tragische Geschichte von Hippomenes und Atalante (Vers 560x707). Adonis bleibt bei seiner Entscheidung und stirbt schliesslich in der Jagd.

Die ikonographischen Vorlagen für die hier angebotene Tapisserie lassen sich bereits im 16. Jahrhundert bei Titian finden, der eine solche Szene in der sechsteiligen Folge der Metamorphosen kreierte, welche für Philippe II. von Spanien zwischen 1551 und 1562 gefertigt wurde. Später wurde das Motiv von J. van Orley in einer ebenfalls sechsteiligen Folge, gewoben vom Atelier des J. van Vos, verwendet. Bei der hier angebotenen Tapisserie wird die Figur der Venus in "prüderer" Form, nicht mehr ganz nackt dargestellt Dies ist typisch für die Darstellungen des späten 17. Jahrhundert und liegt aller Wahrscheinlichkeit nach in der rigideren Moralvorstellung, welche den Niederlanden durch die spanische Gegenreformation aufgezwungen wurde, begründet. Auffällig an der hier angebotenen Tapisserie ist zudem die ausserordentlich feine Bordüre; sie nimmt nicht Bezug auf die mythologische Darstellung der Hauptszene, sondern weist wahrscheinlich auf den Auftraggeber hin, der in militärischen Dienste einer Flotte gestanden haben muss.

Lit.: J. Denucé, Antwerpsche tapijtkunst en handel, Antwerpen 1936. K. Brosens, Brussels Tapestry Producer Judocus De Vos, in: Studies in the Decorative Arts IX-2 (2002); S. 58-86. G. Delmarcel, Wandtapijten, in. Arenberg in de Lage Landen. Een hoogadellijk huis in Vlaanderen & Nederland, Leuven 2002; S. 346-354. I. Meuter, Le peintre anversois Pieter Spierinckx (1635-1711), créateur de cartons de tapisseries, in: Flemish Tapestry in European and American Collections, Studies in Honor of Guy Delmarcel, Turnhout 2003; S. 133-152.

CHF 30 000 / 50 000 | (€ 30 930 / 51 550)

Verkauft für CHF 30 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr