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Lot 1103* - A176 Möbel, Porzellan & Dekoration - Mittwoch, 23. März 2016, 10.00 Uhr

KAMINPENDULE "AU SANGLIER",

Louis XV, das Modell aus einer Pariser Meisterwerkstatt, das Zifferblatt und Werk sign. und num. AGERON A PARIS 426 (François Ageron, Meister 1741), Paris um 1750/60.
Bronze matt- und glanzvergoldet. Schreitendes, das Gehäuse mit Kartuschenaufsatz tragendendes Wildschwein auf markant durchbrochenem Kartuschen- und Volutensockel mit Geäst und Nagetieren. Emailzifferblatt mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen. 2 feine, durchbrochene und vergoldete Zeiger. Spindelwerk mit ½-Stundenschlag auf Glocke. Ausserordentlich feine Bronzeapplikationen. Der Sockel womöglich aus assortierten Elementen zusammengestellt.
35x16x39 cm.

Provenienz: Aus deutschem Besitz.

Das Modell der hier angebotenen Pendule erinnert an Arbeiten aus der Werkstatt des J.J. de Saint Germain, der neben diversen Pendulen "à l'éléphant" auch bedeutende Pendulen mit Wildschweinen fertigte.

Eine modellogleiche Pendule mit nahezu ähnlichem Gehäuse und Bronzen von J.J. de Saint-Germain und Musikwerk sowie einem Werk sign. "Autran à Montelimart" ist abgebildet in: H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen, 1986; S. 123 (Abb. 2.8.4). Auf der selben Seite ist eine Pendule "à l'éléphant" mit vergleichbarer Amor-Figur und Sockel abgebildet. Die Figur findet sich ebenfalls an signierten Arbeiten, an einer Elefantenuhr (ehemals Sammlung Bodenstein; Auktion Lepke Berlin, 4./5.4. 1909, Katalognr. 79) und einer Pendule in Waddesdon Manor. Das Spielwerkgehäuse findet man auch bei von Saint-Germain signierten Bronzearbeiten im Louvre (Ausstellungskatalog Paris 1980, 98 Abb.) und bei der erwähnten Uhr aus der Sammlung Bodenstein. Ein weiteres Exemplar ist Bestand der Edward James Collection, Brighton Art Gallery.

Pendulen mit exotischen Tieren als Träger des Uhrgehäuses gehören zu den wertvollsten des 18. Jahrhunderts, vor allem weil nur eine beschränkte Anzahl hergestellt wurde. Saint-Germain, einer der berühmtesten "fondeur-ciseleurs" seiner Zeit und unbestrittener Meister des "style Louis XV", fertigte solche Pendulen und andere Objekte in vergoldeter Bronze für eine sehr exklusive, anspruchsvolle Kundschaft.

F. Ageron war ein brillanter Uhrmacher und bekannt für seine qualitativ hochstehenden, meist komplizierten Werke. Er arbeitete mit den wichtigsten "bronziers" seiner Zeit zusammen, wie z.B. mit den Caffiéri, J.J. de Saint-Germain und J. Dumont.

Lit.: H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris; S. 3 (biogr. Angaben).

CHF 40 000 / 70 000 | (€ 41 240 / 72 160)