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Lot 1163* - A176 Möbel, Porzellan & Dekoration - Mittwoch, 23. März 2016, 10.00 Uhr

1 PAAR PRUNK-GIRANDOLEN "AUX VESTALES" MIT POSTAMENTEN,

Louis XVI, wohl nach Vorlagen des J.J. FOUCOU (Jean-Joseph Foucou, Riez 1739-1815 Paris), die Bronzen aus einer Pariser Meisterwerkstatt, gefertigt für den russischen Markt, Paris um 1790.
Bronze matt- und glanzvergoldet sowie grün/grau gesprenkelter, sibirischer Porpyhr. Stehende Vestalin in langem, faltenreichem Gewand, eine Fackel mit 4 markant eingerollten Lichtarmen mit flammenförmiger Tülle tragend, auf profiliertem Rundsockel mit Säulenschaft und Rechtecksockel. Entsprechendes, rechteckiges Postament mit vergoldetem, palmettenbeschmücktem Rechtecksockel.
H Girandolen 100,5 cm. H mit Sockel 212,5 cm.

Provenienz:
- Ehemals P. Izarn, Paris.
- Aus deutschem Besitz.

Hochbedeutendes, sehr seltenes Paar von bestechender Qualität und Eleganz, dessen Porphyrpostamente auf die Fertigung für den russischen Adel in St. Petersburg hinweisen. Nicht gänzlich als mögliche Herstellerin auszuschliessen ist die Kaiserliche Bronzemanufaktur von Katharina der Grossen, es kann aber quellenmässig nicht belegt werden. Ein modellogleiches Girandolenpaar - P.P. Thomire zugeschrieben - mit leicht divergierenden Lichtarmen und "bleu turquin"-Sockel war Bestand der Sammlungen von Lord Michelham und wurde bei Sotheby's Monte Carlo am 22.5.1978 (Katalognr. 232) und 12.9.1984 (Katalognr. 971) verkauft.

Unser Girandolenpaar besticht durch die hervorragende, ausserordentlich feine Ausarbeitung der Figuren, die an frühe Arbeiten des P.P. Thomire erinnern und in weiterentwickelter Form an dessen während des Empire gefertigten Vestalen-Girandolen zu finden sind. Ein analoges Paar wurde in unserer Oktober-Auktion 2001 (Katalognr. 1264) verkauft.

Möglicher Entwerfer dieses Modells ist J.J. Foucou, der Lieblichkeit und Verspieltheit des ausgehenden Rokoko mit der aufkommenden Strenge des Klassizismus zu verbinden wusste. Eine nach Foucous Entwurf gefertigte, aus der gleichen Zeit stammende Girandole mit Bacchantin ist heute Bestand der Sammlungen des Musée du Louvre (Inventarnr. OA 5242).

J.J. Foucou hatte sich in der Ecole de Peinture et Sculpture in Marseille und von Caffiéri in Paris ausbilden lassen. Er schuf vor allem mythologische Figuren aus Marmor - Faune, Bacchantinnen, Venus, Amor und andere Götter, aber auch Portraitbüsten, wie z.B. jene von J.F. Régnard, General Dampierre und B. Duguesclin.

Die ausserordentlich feinen, originalen Porphyrpostamente weisen auf einen Spezialauftrag hin. Die russische Aristokratie, welche ab Ende des 18. Jahrhunderts den Lebensstil des Pariser Adels übernahm, gab bei den bedeutendsten Werkstätten und Entwerfern eine Vielzahl von Möbeln und Einrichtungsgegenständen in Auftrag. Dabei wurde die Herstellung vom Geschmack und den Wünschen der lokalen Nobilität beeinflusst, wie auch der hier vorzufindende Granit belegt.

CHF 70 000 / 140 000 | (€ 72 160 / 144 330)

Verkauft für CHF 87 530 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr