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Lot 1773* - A176 Silber & Porzellan - Donnerstag, 17. März 2016, 14.00 Uhr

SELTENE TEEKANNE IM IMARISTIL,

Du Paquier oder Vezzi, um 1720-1727.
Oktagonale, konische Form mit leicht gebogenem Ausguss, eckigem, geschwungenem Henkel und zylindrischem Deckel. Bemalung in Unterglasurblau mit ostasiatischen Blumenzweigen mit Höhung in Eisenrot und Gold zwischen unterglasurblauen Linien- und Goldblattbordüren.
H 12 cm.

Ein identisches, Vezzi zugeschriebenes Stück, bei Giuseppe Morazzoni, Le Porcellane Italiane, 1960, Vol I, Taf. III.
Zu weiteren vergleichbaren Stücken mit diesem Dekor bei Luca Melegati, Giovanni Vezzi e le sue Porcellane, 1998, Taf. 47 und 48. Ein Koppchen mit diesem Dekortypus bei Bonhams, 11. Dezember 2013, Lot 118.

Die Manufaktur Vezzi aus Venedig, ist nach Meissen und Du Paquier in Wien, die dritte in Europa gegründete Manufaktur, die Hartporzellan herstellen konnte und 1720 von Francesco Vezzi (1651-1740) gegründet wurde.
Francesco Vezzi hatte das Jahr davor noch Wien besucht, wo er in der neuen von Du Paquier gegründeten Manufaktur vermutlich das Geheimnis der Porzellanherstellung erfahren hatte. Während seines Besuches dort machte er Bekanntschaft mit Christoph Conrad Hunger - der kürzlich aus Meissen entflohen war- und schliesslich mit Vezzi nach Venedig ging. Im Jahr darauf bereits wurde Hunger als Partner von Vezzi dokumentiert, er hatte ganz zweifelsohne die nötigen technischen Details der Porzellanherstellung an die Vezzi Manufaktur weitergegeben.
(R. Rückert, Biographische Daten der Meissener Manufaktur, 1990, S.162, zu Ch.C. Hunger)

Vezzi produzierte Porzellan nur während einer Zeit von sieben Jahren und daher sind wohl auch nur weniger als 200 Stücke bekannt, darunter eine grössere Anzahl an Teekannen, meist mit reliefierter Oberfläche und oft in ostasiatischem Stil bemalt.

Verwandte Teekannenformen findet man zeitgleich in der Manufaktur Du Paquier - die Folge aus der Zusammenarbeit des ehemaligen Du Paquier Mitarbeiters Hunger mit Francesco Vezzi - vgl. ein Beispiel bei Sotheby's London, Fine European Ceramics & Glass, 2. Juni 2005, Lot 32. Für die zeitgleiche Produktion Du Paquiers typisch auf die unterglasurblaue ostasiatische Malerei mit Eisenroten Höhungen, vgl. E. Sturm-Bednarczyk, Claudius Innocentius du Paquier. Wiener Porzellan der Frühzeit 1718-1744, 1994, S.26,27.

Zu einer Diskussion der beiden Manufakturen Du Paquier und Vezzi in Hinblick auf ihre Gemeinsamheiten in Form und chemischer Zusammensetzung in: Fired by Passion, 2009, Band 3, Aniko Bezur/Francesca Casadio 'Eine Materialbeurteilung', S. 1182-1183, Abb. 14.23 mit ähnlichem Formstück, keiner Manufaktur zuschreibbar.

CHF 15 000 / 18 000 | (€ 15 460 / 18 560)

Verkauft für CHF 18 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr