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Lot 1778* - A176 Silber & Porzellan - Donnerstag, 17. März 2016, 14.00 Uhr

SELTENE GROSSE PLATTE AUS DEM SULKOWSKI SERVICE,

Meissen, um 1735-1738.
Im Zentrum auf einem Architektursockel, flankiert von zwei Löwen das Allianzwappen Sulkowski und Stein zu Jettingen. Das Wappen Sulkowski mit der Schärpe und dem Abzeichen des Weissen Adler Ordens, inmitten kleiner verstreuter indianischer Blumen, der Rand mit dem 'Sulkowski' Randrelief. Unterglasurblaue Schwertermarke, Ritzzeichen V, Drehermarke (dieser Drehermarkentypus auf 11 Tellern des Sulkowski Services, vgl. Boltz, Keramos 151/96, S. 76).
D 43 cm.

Vergleichstück identischer Grösse in der Sammlung Hoffmeister, im Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg (1999-2009), bei Bonhams, The Hoffmeister Collection Part I, 25. November 2009, Lot 75.

Das Sulkowski Service war das erste, nicht für den Kurfürsten, sondern für eine Privatperson in Auftrag gegebene Service in der Meissener Manufaktur.
Alexander Joseph Graf von Sulkowski (1695-1762) stammt aus einer berühmten Adelsfamilie in Polen, wo er 1711 in den Königlichen Dienst trat am Warschauer Hof.
Er wuchs auf im Haushalt des Kurfürsten Friedrich August, dem Sohn Augusts des Starken, dessen enger Freund er wurde. Als Stallmeister begleitete er 1712 den Thronfolger auf seinen Reisen, wo er Italien, Frankreich und Deutschland kennenlernte. Er stieg auf in der Hierarchie bis zum polnischen Grafen 1732 und wurde nach dem Tod Augusts des Starken und Thronbesteigung dessen Sohnes Friedrich August, zum Staatsminister, Kabinettsminister und Reichsgraf.

Sulkowski war der erste Pole am Hof in dieser Machtposition und verantwortlich nicht nur für das Grüne Gewölbe mit den Schätzen der Wettiner Dynastie, sondern bestimmte auch über die Porzellanlieferungen in das Japanische Palais. Während seiner Laufbahn am Hof hatte er schon zahlreiche Geschenke bereits von August dem Starken aber dann auch von dessen Nachfolger und seinem Freund Friedrich August erhalten, unter anderem Schloss Übigau und das Flemming Palais in Dresden, aber auch den polnischen Orden des Weissen Adlers und den St. Heinrich Orden. Kein Geringerer als Heinrich Graf von Brühl, Sulkowskis berühmter Nachfolger und Auftraggeber des Schwanenservices, war bis zu dessen Fall 1738, diesem untergeben.
Dass Sulkowski in Ungnade fiel, hing vermutlich auch mit seiner eigenen Bereicherung am Meissener Porzellan in Verbindung zusammen. (R.Rückert, Biographische Daten der Meissener Manufakturisten des 18. Jahrhunderts, S. 267-269).

Sulkowski vermählte sich 1728 mit einer Hofdame der Kurfürstin, Maria Anna Franziska Catharina Freifrau von Stein zu Jettingen (1712-41), deren Wappen das Service in Allianz mit dem Sulkowski Wappen trägt. Die Produktion des Services wurde bis zum Fall Sulkowskis und auch nach seinem Fortgehen aus Meissen offensichtlich noch fortgesetzt, wie Stücke mit einer eingepressten Nummer bestätigen, die Meissen erst ab 1739 eingeführt hatte. (R.Rückert, Meissener Porzellan 1966, Nr. 490).

Eine Liste mit den an das Japanische Palais ausgelieferten Stücke vom 8. Februar 1738 - drei Tage nach der Entlassung Sulkowskis- wurde von J.H. Höroldt selbst unterzeichnet (Hilde Rakebrandt, Meissener Tafelgeschirre des 18. Jahrhunderts, 1958, S. 14-15). Demnach handelt es sich bei dieser Plattengrösse, mit eingeritztem V als Grössenangabe, um die zweitgrösste Platte. Ursprünglich 24 Stücke dieser Grösse wurden produziert, eine weitere noch grössere Platte von 46 cm findet sich in der Lieferspezifikation, von welcher ursprünglich 12 produziert wurden (verkauft bei Christies New York, 30 Oktober 1993, Lot 34, Kramarsky Collection), und ein weiterer von 47,5cm in der Schneider Sammlung in Schloss Lustheim.
Vgl. Bonhams, The Hoffmeister Collection, Part I, 25. November 2009, Lot 75.

CHF 25 000 / 35 000 | (€ 25 770 / 36 080)

Verkauft für CHF 30 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr