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Lot 3229 - A183 Impressionismus & Moderne - Freitag, 08. Dezember 2017, 16.00 Uhr

EMIL NOLDE

(Nolde 1867–1956 Seebüll)
Am See von Ruttebüll. Um 1920.
Aquarell und Tusche auf Japan.
Unten rechts signiert: Nolde.
36,5 x 44,5 cm.

Wir danken Dr. Manfred Reuther für die freundliche Hilfe und die Bestätigung der Authentizität des Werks, Klockries, 17. Oktober 2017. Das Werk ist in seinem Archiv unter der Nummer "Nolde A-52/2017" registriert.

Provenienz: Privatsammlung Schweiz.

Emil Noldes Landschaftsaquarelle gehören zu den herausragenden Werken seines Oeuvres. Die farbenfrohen Arbeiten bestechen durch die kräftigen Töne und starken Kontraste, durch die fliessenden Farben und die expressionistische Intensität. Die Technik des Aquarells begleitet Nolde auf seinem gesamten künstlerischen Weg und spiegelt vor allem seine Vielfalt wieder. Auch das zur Auktion angebotene Aquarell zeigt eine solche für Nolde typische Arbeit auf. Es entstand um das Jahr 1920. Das Werk zeigt als Motiv die amphibische Landschaft der Wiedau-Niederung am Rüttebüller See, einer Ortschaft in der Nähe von Seebüll und auch von seinem Geburtsort. In dem kleinen Dörfchen nahe der dänischen Grenze, wo sich der Künstler ab dem Jahr 1916 für 10 Jahre niederlässt, hält sich Nolde das erste Mal im Jahr 1909 auf. Es ist dieser Ort, der einen prägenden Einfluss auf sein komplettes späteres Schaffen haben wird: „Meine Art der letzten Jahre zu zeichnen und malen in Nachbildung und Gestaltung der Natur – möglichst mit erstem Strich oder erster Farbe fertig hingesetzt – genügte mir nicht mehr. Zeichnend hatte ich auf dem Papier gewischt und gekratzt, bis der Grund durchlöchert war, um etwas anderes und mehr als bisher, das Tiefstliegende, zu erfassen. Mit dem Weg des Impressionismus schien mir nur ein Weg beschritten, kein Ziel, das mir genügte.“ (zit. aus: „Jahre der Kämpfe. 1902-1914, S 120.) Der Weg zu der expressiven Malerei vollzieht sich also hier, in Ruttebüll. Nolde genügt es nicht mehr, die Natur so zu malen, wie sie ist. Vielmehr interessiert er sich dafür, die Natur umzuwerten, unter „Hinzufügung des eigenen Seelisch-Geistigen“(zit. aus: ebd., S. 20) wird sie zu einem Kunstwerk. Der freie Einsatz von Farbe wird immer präsenter und schliesslich zu einem zentralen Charakter in den Werken Noldes. Unsere zur Auktion angebotene Arbeit ist ein prächtiges Beispiel für Noldes Expressionismus und die Anwendung der Farben. Der Himmel und das Wasser in wunderbaren, nächtlichen blau-violett Tönen gehalten, gelbe und rote Wolken, die sich im See spiegeln und das saftige Grün der Wiese. Einerseits heben sich die einzelnen Farbfelder voneinander ab und gleichzeitig fliessen die Farben ineinander.
Neben der neuen Vision eines Kunstwerks, bedient sich Nolde nun auch anderer Materialien. So kommt es, dass er sich ab den 1910er Jahren mit dem Japanpapier auseinandersetzt und dieses als tragendes Medium seiner Aquarelle wählt. Dies dient der Entwicklung des Einzugs der Farbe, dem Verlaufen und der Verschmelzung der Flächenränder und ist wesentliches Merkmal für Noldes Aquarelle. Die Landschaft um Utenwarf und das Ruttebüller Tief sind Motiv für zahlreiche Aquarelle des Künstlers, die er während seines Aufenthalts dort fertigt. Bei dem unsrigen Werk handelt es sich um ein beeindruckendes Exemplar, welches die Kraft und Intensität zeigt, mit der der Künstler seine Aquarelle gekonnt versehen hat.

CHF 80 000 / 120 000 | (€ 82 470 / 123 710)

Verkauft für CHF 108 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr