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Lot 3049 - A183 Schweizer Kunst - Freitag, 08. Dezember 2017, 17.00 Uhr

GIOVANNI GIACOMETTI

(Stampa 1868–1933 Glion)
Bildnis eines jungen Mädchens. Um 1910.
Öl auf Leinwand.
27 x 24,5 cm.

Provenienz:
- Nachlass Giovanni Giacometti.
- Schweizer Privatsammlung.

Ausstellung:
Zürich, Leihgabe, Kunsthaus Zürich (verso Etikett).

Literatur:
Müller, Paul und Radlach, Viola: Giovanni Giacometti - Werkkatalog der Gemälde, Zürich 1997, Bd. II, S. 312, Nr. 1910.26 (mit Abb.).

Das hier angebotene „Bildnis eines jungen Mädchen“ zeigt Giacomettis besonderes Talent der koloristischen Ausdrucksfähigkeit und das Spiel mit den Oberflächen.
Inspiration fand Giacometti in den Werken Van Goghs, die er gemeinsam mit Cuno Amiet ausführlich studierte und sich an dessen Kompositionen orientierte. „Allerdings modellierte Giacometti sein Modell nicht mittels der feinen langgezogenen Pinselstriche, die van Gogh verwendete, sondern in kurzen, breiten Strichen, die ihre Verwandtschaft mit der pointilistischen Tupfentechnik noch erahnen lassen“ (Müller, Paul und Radlach, Viola: Giovanni Giacometti - Werkkatalog der Gemälde, Zürich 1997, Bd. 1, S. 103).
Die neue französische Malerei begeisterte Giacometti und so reiste er 1907 gemeinsam mit Cuno Amiet nach Paris, um dort den Salon d’Automne, in dessen Rahmen die erste Cézanne Retrospektive stattfand, zu besuchen. Jene Reise schien in stark aufgewühlt zu haben, wie er an Amiet zum Jahresende hin schreibt: „Die Unruhe, von der Du erzähltest, die man spürt wenn man von Paris zurückkommt, ist mir auch lange nachgegangen“ (eba. S. 107). Sein Enthusiasmus wurde durch eine Anfrage der in Dresden gegründete Künstlergruppe „Brücke“ weiter gesteigert. Giacometti und Amiet sollten Teil ihrer jungen Vereinigung werden und stellten im September 1908 jeweils zwei Werke im Kunstsalon Emil Richter aus.
Mit zahlreichen neuen Einflüssen aus Frankreich und Deutschland begann für Giacometti eine Schaffensperiode, die eine Weiterentwicklung seiner Malerei bedeutete. Jener Tatendrang, dem eigenen Gefühl für Farbe und Form zu folgen, wird in dieser Bildnismalerei deutlich. Ähnlich wie eine Berglandschaft formt er mit dicken Pinselstrichen das Porträt einer Unbekannten. Die Kombination der Farben Grün, Rot und Blau heben das Gesicht vor dem schlichten, zweiteiligen Hintergrund hervor und lassen es durch den gesenkten Blick mit halbgeschlossenen Augen wie eine Detailaufnahme eines sehr authentischen Momentes wirken.

CHF 90 000 / 140 000 | (€ 92 780 / 144 330)

Verkauft für CHF 102 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr