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Lot 1052* - A184 Decorative Arts - Donnerstag, 22. März 2018, 10.00 Uhr

PRUNK-FAUTEUIL "AUX CARTOUCHES",

Louis XV, nach Vorlagen von J.A. MEISSONNIER (Jules Aurèle Meissonnier, 1695-1750), wohl aus der Werkstatt des F. TIETZ (Ferdinand Tietz, 1708-1777), Würzburg um 1750.
Buche mouluriert sowie ausserordentlich fein beschnitzt mit Kartuschen, Blättern, Voluten und Zierfries. Geschweifter, trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. Flache, jochförmig abschliessende Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Blauer, teils defekter Seidenbezug. Ehemals gefasst.
61x54x46x103 cm.

Provenienz:
- Ehemals Teil der Sammlungen von Schloss Seehof, Deutschland.
- Aus französischem Besitz.

Ein sehr ähnlicher Fauteuil, ebenfalls stammend aus Schloss Seehof, ist heute Teil der Sammlungen des Metropolitan Museum of Art in New York. Ein weiterer Fauteuil gehörte einst zu den Sammlungen der Markgrafen von Baden-Baden. Ähnliche Sitzmöbel befinden sich zudem im Audienzzimmer der Münchner Residenz und sind der Werkstatt des F. Tietz zugeschrieben. Ein solcher Fauteuil ist abgebildet in: H. Kreisel, Die Kunst des deutschen Möbels - Spätbarock und Rokoko, München 1971; II, Abb. 458.

Schloss Seehof, unweit von Bamberg gelegen, war Sommerresidenz und Jagdschloss der Bamberger Fürstbischöfe. Bereits im 15. Jahrhundert wurde am Ort der heutigen Anlage ein Jagdhaus errichtet. Später entstand im Auftrag des Bamberger Fürstbischofs Marquard Sebastian Schenk von Stauffenberg und auf Entwurf von A. Petrini das vierflügelige Schlossgebäude, dessen Bau 1696 abgeschlossen war. Unter Fürstbischof Johann Philipp Anton von und zu Frankenstein wurden in den 1750er Jahren die fürstbischöflichen Wohnräume und der Festsaal ausgestaltet. Das Mobiliar und die Einrichtung wurden von bedeutende auswärtige Kunstschreinern und Künstlern gefertigt. Das Inventar wurde in den 1950er Jahren grösstenteils verkauft und so gelangten viele bedeutenden Möbel - wie auch der hier angebotene Fauteuil - in diverse Sammlungen von Museen oder in Privatbesitz,

Der aus Eisenberg stammende Bildhauer Adam Ferdinand Dietz bzw. Tietz, wie er sich später nannte, lernte zunächst mit seinem älteren Bruder in der Bildhauerwerkstatt seines Vaters Johann Adam Dietz, der Bildhauer des Fürsten von Lobkowitz war. Später ging Tietz beim grossen Prager Bildhauer Mathias Bernhard Braun in die Lehre. Ab 1736 führte Tietz unter der Leitung von Balthasar Neumann kleinere Arbeiten an der Würzburger Residenz aus, was ihm zu weiteren Aufträgen in fünf Fürstensitzen verhalf: Bamberg (1749-1754), Würzburg (1736-1745), Trier (ab 1754), Speyer und Köln. 1760 kehrte Tietz nach Bamberg zurück und diente als Hofbildhauer unter 6 Bischöfen, darunter drei aus dem Hause Schönborn. Tietz' Werk umfasst eine bedeutende Anzahl an Plastiken, von denen sich heute einige in Museen in Würzburg und Nürnberg befinden. Die Gartenskulpturen im Garten des Schlosses von Veitshöchheim (1763-1768) und in Schloss Seehof bei Bamberg (1762-1768) gelten als Tietz' Hauptwerke. Für den Park von Schloss Seehof und den Residenzgarten in Bamberg schuf er etwa 420 Einzelstücke - Figuren, Tiere, Vasen und Sitzbänke.

Für Angaben zu J.A. Meissonnier siehe Fussnote der Katalognr. 1070.

CHF 38 000 / 48 000 | (€ 39 180 / 49 480)

Verkauft für CHF 36 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr