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Lot 1179* ♣ - A190 Decorative Arts - Donnerstag, 26. September 2019, 10.00 Uhr

GROSSE KOMMODE "À LA GRECQUE",

Transition, Paris um 1765/70. Signiert S. OEBEN (Simon Oeben, Meister 1769).
Veilchenholz, Satiné und Amarant eingelegt in Form von geometrischen Reserven und Filets sowie Würfelmarketerie. Rechteckiger, in der Mitte leicht vorspringender Korpus auf ausgeschnittener Zarge und geschweiften Beinen. Front mit 5 Schubladen auf 3 Reihen, die unteren ohne Traverse. Vergoldete, teils durchbrochene Bronzebeschläge mit Widderköpfen, Voluten, Blättern und Zierfriesen. Volutensabots. Profilierte Griotte rouge Marmorplatte. 2 Schlüssel. Sehr guter restaurierter Zustand, 1 Eckbeschlag leicht versetzt. Rückwand repariert.
165x64x89 cm.
Für den Export dieses Objekts ist eine CITES-Bescheinigung notwendig. Die Beschaffung dieses Dokuments obliegt dem Käufer. Der Versand ins Ausland ist durch Koller Auktionen nicht möglich. Bitte kontaktieren Sie die Abteilung für weitere Informationen.

Provenienz: aus Pariser Besitz.
- Private Sammlung Espirito Santo collection Paris, 14. Juni 1955.

S. Oeben war der Bruder des berühmten Jean-François Oeben und wie dieser als Ebenist tätig. Auch er heiratete eine Schwester des Roger Vandercruse, Marie-Marguerite, die ihm zwölf Kinder gebar. Ab 1754, nachdem C.J. Boulle gestorben und Jean-François zum "ébéniste du Roi" der Manufacture des Gobelins ernannt worden war, arbeitete Simon mit seinem Bruder zusammen in den Werkstätten der Manufaktur. Zwei Jahre später zog Jean-François ins "L‘Arsenal" um, Simon behielt aber seine Räumlichkeiten in der Manufaktur und wurde zum "premier ébéniste du Roi" ernannt. Kurz darauf eröffnete er unter anderem ein bedeutendes Geschäft, um den Verkauf seiner Werke zu fördern. Er schuf vor allem Kommoden und Coiffeusen, aber auch Kleinmöbel und Ungewöhnliches wie Bidets. S. Oeben erhielt zwar zahlreiche Aufträge von bedeutenden Adligen und war für illustre Persönlichkeiten tätig, wie den Duc de Choiseul und Madame de Pompadour. Dennoch hinterliess er seiner Witwe ein finanzielles Desaster, als er 1786 in Paris starb. Ein Jahr lang versuchte Marie-Marguerite vergeblich, das Unternehmen aus der Misere zu führen, bis sie gezwungen war, die Arbeiten einzustellen.

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 620ff (biogr. Angaben). A.Pradère, Les ébénistes français de Louis XIV à la Révolution, Paris, editions du ChÈne, 1989, S. 261 und S. 265-268.
Eine weitere, sehr ähnliche Kommode aus der Sammlung Espirito Santo ist abgebildet bei: Pierre Verlet. Les ébénistes du XVIII2 siècle français. 1963. S. 152, Abb. 2.

CHF 80 000 / 120 000 | (€ 82 470 / 123 710)